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72 Gberlauflher Heimatzeltung Nr. 5 lass?». Zwei Becken sind es. in denen das Miozän ablagerte. das «räßere Zittauer Becken, dessen Nordgrenze auf Sektion Zittau- Oderwik der geologischen Karte von Eckartsberq über Mittelher- wiasdorf nnck Altbörnik verlänst. und das kleinere Becken non Oderwik (Niederoderwitz bis Mitte Oberoderwik). Beide sind getrennt durch die Basalte von Niederoderwik und Scheibe. Was bat die Braunkohlensormotton hinterlassen? Holzstrnktur zechende Kohlenflöze (Lignite). Man kann mächtiae Stämme (bis 2 m Durckmesser) feststellen, die onal oder brettartia aepresit sind. Zweiae. Astansäke oder Banmstriinke sind nicht zu finden. Also ist das Holz einaeschwemmt morden. Neben diesem Lianit wird auch dichte bis erdche (sogenannte Moorkoble). seltener Pech- oder Glanzkohle (muscheliger Bruch) und Faserkoble aeinnden. Die erdige Maorkoble rührt jedenfalls von vermoderten Nadeln, Ait- und Nindenstücken der. Faserkohle ist eine schwarze, seidenglänzende Kohle mit noch sichtbaren Markstrahlen. Sie ist wahrscheinlich bernorgeaangen durch Einwirknna non Schwefelsäure. Die Schwefelsäure ist ent standen durch Orydotton von Schwefelkies (si>8). der ost in der Kable vorkommt (Kl 80> ?o84^4b! O). Es ist bierdnrch eine teilweise Berkablunq eingetreten (ähnlich wie bei Holzkohle). Die freie Schwefelsäure hat auch die darüber liegenden meraeligen Tonichichlen durchtränkt und gst Gips gebildet (En 4-bl 8o> — 0n80>). Auch Eisenvitriol l?6 8O>) bildete sich durch Oxydation des Schwefelkieses. Die Braunkohlenflöze Wechsellagern mit Schichten weißen bis dunkelgrauen Tones, auch gehen die Schich ten über in aröbere Bermitternngsprodukte der Mais<>ngesteine: Sande und Kiese. Die Flöze sind von wechselnder Mächtigkeit, durchschnittlich lOm. Das Oderwiker Becken fit nicht '"produktiv. In einer Sand grube am Kreischerbof beim Oberodermitzer Bahnhof ist ein ver fallener Schacht. Durch Bohrunaen bei Niederodermih ist man auf stark tonhaltige Kahlenlagen gestoßen. Jedoch auch bei Bohrungen im Oberdorf von Oberoderwih, so beim sogen. Weinkeller wie auch in der Nähe des Bleichtciches, ist man auf Kohlen gestoßen. D i l u v i a l gesch i eb e. Das Tertiär mit seinem Leben, seinen Eruptionen, seinem großen Sterben der Wälder und Tiere wurde begraben unter dem Eis.Langsam, doch gewaltia wälzten sich die nordischen Gletschermassen heran, bis ihnen der Wall der deutschen Mittelgebirge Halt gebot. Dieser Kälteperiode gegenüber mußten erst alle Lebewesen sich neu einstellen, akklimatisieren lernen. Es sind jene wenigen Mammuts und Höhlenlöwen, die den Witte- rnngsunbilden trohten. Und dieser „Zahn der Zeit", welcher sich Diluvium nennt, nagte so manche Denkmäler ans dem Tertiär hinweg. Was die Gletscher als Moränen mitbrachten, wurde be sonders in unserer Gegend, wo sie zum Aalten gezwungen wurden, abgeseht. Es ist als Schotter der Hochflächen bezeichnet (cfi) und säumt besonders das Oderwiker Landwassertal ein. Mehr noch als aus der westl. ist auf der östl. Seite des Tales abgeseht. In etwa fünf Gruben auf dieser Seite gräbt der Mensch diese Schätze ab, während östlich nur die Sandgrube am Bleichteiche ist. Was ists? Zuerst einmal nordisches Geschiebe: Quarzite, Porphyre, Gra nite (bunt). Feuersteine (ost mit Einschlüssen: Schwamm- und Muschelabdrücke, eingeschlossene Seeigel habe ich gefunden). Dann findet man aus der Nordlausitz Silurkalk (ein schönes Handstück mit reichlichen Muschelabdrücken hat der hiesige tzum- boldtverein), Grauwacken, Kieselschiefer und verkieselte Hölzer. Aus unserer Gegend stammt Geröll von Quarz, Monolith, Gra nit (nicht rot), Basalt. Dieses Geröll ist immer gebettet in Sand, wenigerKies. Unser Spitzberg mit ölOMeter heutiger Höhe trägt keine diluvialen Ablagerungen. Daß es aber ganz ansehnliche Höhen erreicht haben mag, sieht man, wenn man vom stumpfen Berg bei Oberoderwitz südwestlich »ach Leutersdorf schaut. Bor dem Bleichteich gewahrt man eine mit Kiefern bestandene Höhe, auch vor Leutersdorf eine mit zwei Häusern bestandene Anhöhe, die ganz Dünen ähneln und schätzungsweise bis 400 m reichen. Überhaupt geben diese Moränenhügel unserer Landschaft einen Teil ihres Gepräges (schaue nach Herrnhut zu vom Spitzberg). Neben dem Sckotter aber ist, wenn auch selten, Geschiebelehm (st-) zu finden, so südwestlich vom Oberodermitzer Bahnhof in einer Lehmgrube, wie auch in der Oberodermitzer Nittergutsziegelei. Endlich den Hanptteil unseres Ackerbod-ns macht der fruchtbare lockere, leicht-sandige Lößlebm (cU) gns Er ist ein Verwitterungs produkt, entstanden teilweise in jener Zeit des Diluviums, da ein Stenneu-Klima die Kältezeit ablöste, allo im Interglazial. Die Etotschcr schmolz-n und setzten Gsettchertrübe ob. heute auffindbar als Bändertone. Ick habe eine Fundstelle am Sckiitzenhaus Haine wald-- vbotoaraphiert. I->dpch eine zweite Eiszeit ist herangerückt wir Geschiebelehm nnd Gerüst. Beim Abschmelzen des südlichen Mqi-onde<5 brochtpn unsere Flüsse (aus unserer Sektion nur die Mandau) ^ch-u-stzwässer und seitten Schotterterrassen und Tal- l»bm ab. Natürlich a«mhen sie sich besonders auch samt ihren Nob-mhä-ch-m und Flüssen in dieser Zeit tiefer in die Erde. Wie mächtig diele ^ckmelzmäsier aewesen sein mögen, erfahren wir, wenn wii- in Oberodermitz W'lhelmshöhe und Kühnelsberg in leicher Aöbe sich gea--nübersehen. Diese Zeit des Diluviums hat also nicht geringen Anteil an der Formenaebung unserer Landschaft. In ihr ist auch der Mensch bereits aus der Tierreihe hervorgegangen, geben doch Steinbeile und Feuersteinpseilspitzen Zeugnis davon. UnsereheutiaeLandschgft. »s Die Natur. Sa langsam in Iahrmillionen hat sich unsere Landschast zu dem entwickelt, was sie heute ist. Ein Ausbauen, ein Zerstören, ein Blühen, ein Sterben sowohl im Neiche der Gesteine wie derPstanzen undTiere! Dramen der Weltgeschichte schlummern unter dieser Erde, Wanderer, die dein Fuß betritt! Nicht obne Traaik ist es, wie mancher Niesenwald. manches Tier von der Aöhe seiner Entmichelung ins Nichts versank. Doch zugleich ein Ausersteben lehrt dich dieser zerbröckelnde Granit, den deine Aand hält. Alle die Atome, ist die er zerfällt, bauen! Ja. bauen Gesteinsschichten, Pflanzen, Tiere, Menschen! Ein Titanenkampi um Sieg oder Vernichtung ist es, den die Natur besteht. Und wir Menschen, die wir auf Höhen und in Tälern wandern, sehen es nicht — ja. manche ahnen es kaum. Und dock, solcher Naturkampf muß ausgesochten worden lein nnd wird Nock heut in jeder Stunde non Tag zu Nackt, von Nacht zu Tag geschlagen: denn jede Landschaft, die unser Auge schon in sich ansnahm. unterscheidet sich non einer anderen. Keine ist einer zweiten gleich: wie auch die Siedlungen, die Menschen einer be stimmten Gegend einzig sind. Alle die Landschaften aber sind Naturgewordenes. Wenn ich heut im Sonnenschein auf den nackten Pbonolith- sefien unseres Spitzberges sitze und mein Blick über die einzelnen Berge, die Fluren und Täler der Südlausitz schwebt, dann habe ich die Empfindung' „Das ist deine Lausitz. So liebst du sie, wie gerade sie vor dir liegt und unter dir!" Hnmatempfinden zieht wie ein Duflhauch über die Seele hin. Und wie ist gerade dieses Land geworden, so wie cs vor mir ist? Diese Berge, welche bald alle die gleiche sanfte Linie zeigen, deuten auf gleiche Geburt, ob sie nun Kottmar, stumpfer, Spitz berg. Köniqsholz oder Scheibenberg heißen. Nur einer hat, wie ein Spiel der Natur, die Form eines zweihöckrigen Kamels: der Spitzkunnersdorfer Großer Stein, auch „Kamel" genannt. Sie alle sind eruptiven Ursprungs, wie ich anfangs schon näher aus führte. Meist sind es Basaltrücken mit aufgesetzter Phonolith- kappe. Einst aber waren es breite Lavadecken. Die Verwitterung hat die Gestalt gegeben im Verein mit den Bächen und Flüssen, welche sich tief ins Gestein sägten. Besonders im Diluvium, als die Urstromtäler Schmelzwässer der Gletscher führten, sind unsere sanfte nTäler, wie auch das Oderwitzer eins ist, geschürft worden. Wenn die Flüsse und Bäche hier die Verwitterung unterstützten und das Gesteinsgeröll verfrachteten, haben sie dort Schutt ange häuft. Ich erinnere an die Schotterterrassen der Mandau (zwei feststellbar, da zwei Zwischeneiszeilen). Auch in unserer Zeit, im Alluvium, setzten die Gewässer noch an ihren Ufern Lehm ab, be sonders beim Zurückfluten des Wassers nach Überschwemmungen. b) Der Mensch. Einst nun wird alles Land von Wald bedeckt gewesen sein, doch der Mensch mit seiner Kultur half das