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steigen zusammenhängende Höhenzüge an, aus denen heraus ragend östlich des Tales Bäckerberg, Kühnelsberg, Königsholz, westlich stumpser und Spitzberg (5lOm), Butterberg, spitzer und Scheibenberg bei Scheibe. Es ist eben ein Durchbruchstal des Landwassers, das bei Scheibe sein Wasser der Mandau zuführt, heißt ja auch Oderwitz sorbisch Wudrijecz^-das vom Wasser zer rissene Tal. Unsere alten Leute sagen noch Udrwitz, auch Udrz, ein Nachklang des sorbischen Namens gewiß. Verriegelt wird unser Becken im Nordwesten von dem breiten Rücken des Kottmars, im Südwesten aber ragen die Berge des Zittauer Gebirges auf. Granitgrund. Natürlich ist auch unser geologisches Gebiet Zittau-Oderwitz auf Lausitzer Granit gegründet, nur sind die Anschnittstellen nicht gar zahlreich. Wir lernen in unserer Gegend sogar die beiden Hauptarten, den mittelkörnigen Lausitzer Granitit und den grobkörnigen Rumburger Granitit, kennen. Während der mittelkörnige Lausitzer die nordwestliche Hälfte des Blattes einnimmt, trifft man den grobkörnigen Rumburger Granitit auf der südöstlichen Hälfte an. Zutage tritt der schwarzweiße, mittel körnige Granitit noch in einem verfallenen Bruch nördlich vom Kühnelsberg, allerdings stark verwittert (hier ist auch noch ein Diabas- und Ganggranitgang feststellbar) und nahe beim Eibauer Schützenhaus wie an einigen Stellen bei Großhennersdorf. Der Rumburger Granitit ist im Mandautal bei Hainewalde ange schnitten, wie auch bei Schönbrunn. Er zieht sich auch in einem breiten Klex vom Königsholz nach Nieder- und dem früheren Mitteloderwitz. (Die Sektionskarte gibt dies noch nicht an. Erst Brunnenbohrungen haben darauf geführt.) Wie unterscheiden sich die beiden Granite? Der mittelkörnige Lausitzer Granitit ist ein Biotitgranit von mittelkörnigem Gefüge, weißem Feldspat und rauchgrauem Quarz. Der Rumburger hat eine ansehnlichere Korngröße, die Quarze werden bläulicher, die Biotite sparsamer, hinzu kommt teilweise der weiße Muskovit. In Gängen ist der Granit von feinkörnigem Granit durchzogen, der Helle Färbung zeigt. Aufschlüsse in dem schon erwähnten Bruch nördlich vom Kühnelsberg (stark ver wittert) und am Osthangc des Eisberges bei Großhennersdorf. Spaltenausfüllungen durch Quarz sind auch zu beobachten. Ganggestein. Der erste und ausgedehnteste Quarzgang ist der Georgswalde—Rumburger. Er hat Lausitzer Streichrichtung, hat 2 km Länge und 20—50 m Mächtigkeit. Der weiße Stein bei Spitzkunnersdorf ist so eine Quarzklippe. Auch an der Groß schönauer Straße bei Spitzkunnersdorf ist er in einem Bruche sichtbar. Zwei untergeordnete Gänge hat man dann bei Haine walde. Neben diesen Gangausfüllungen tritt dann noch der Dia bas auf. Auch er befolgt vornehmlich die Lausitzer Richtung. In y unserem Gebiete ist er nur an wenigen Stellen, nämlich in sieberz Gängen an der Mandau in Hainewalde und, wie schon erwähnt, im Granit nördlich vom Eibauer Schützenhaus sowie in dem ver fallenen Bruch nördlich vom Kühnelsberg anzutreffen. Sein Nebenname Grünstein bezeichnet sein Aussehen. Als Straßen schotter abgebaut wird er in der Ebersbacher Klunst (Sektion Löbau-Herrnhut). Die Steinbrecher sagen fälschlich Syenit. Tertiärbecken: Alle die folgenden geologischen Zeiten haben in unserer Heimat keine Spuren hinterlassen, bis dann das Tertiär dem Becken den besonderen Charakter gab: es heißt ja Zittau-Oderwitzer Tertiärbecken. Die unterste Stufe des Tertiär, das Oligozän, kam nur im Braunkohlenqebiet von Warnsdorf (Sektion Ruinburg-Seifhennersdorf) zur Entfaltung. Im Polier schiefer von Warnsdorf ist eine reichhaltige Fauna und Flora ab gedrückt: Säugetiere, Vögel, Fische, Diatomeen, Phanerogamen. Vulkanismus — u)Tuff. Das Tertiär mit seinem abermaligen Gebirgsdruck faltete die Gebirge nach und brach auch die Scholle (LausitzerHauptverwerfung), sodaß nun vulkanisches Magma leichter an die Oberfläche dringen konnte. Eine starke vulkanische Tätigkeit setzte ein. Aus den Kratern drangen Tuff- massen in allen möglichen Farben (grau, braun, rot, schwarz) mit oder ohne Einsprenglinge von Feldspat, Quarz und Glimmer empor. Auch Granitstücken wurden mitqerissen. Sie sind überall im Mandautal anzulresfen. sowohl bei Scheibe (wo sie heut aller dings unter Gras verborgen sind) als auch an einigen Gruben bei Hainewalde. Steigt man vom Scheibenberg westlich ins Mandautal, so fallen die roten tonigen Tuffäcker auf. Einen weit besseren Tuffaufschluß als in Hainewalde hat Herr Lehrer Förster-Oberoderwitz an der Nordostseite des Bleich teiches bei Oberoderwitz festgestellt, der nicht auf der Karte ver zeichnet ist. Hier wechseln hell- bis rot- und dunkelbraune mit ziemlich festen schwarzen Schichten. b) Basalte. Darüber liegt Basalt. Im Tuff Einschlüsse von Rumburqer Granit. Den Basalttuffen folgte dann der Basalt, welcher in breiten Decken die Landschaft überlagerte. So sind in unserer Gegend drei solcher Decken: 1. Oberoderwitz bis Haine walde (9 km lang, 3 km breit), 2. die Basaltdecke des Scheiben berges, 3. um Großhennersdorf. Von diesen Basaltdecken bestehen freilich heute spärliche Reste. Die Verwitterung und Kraft des fließenden Wassers hat Berge herausmodelljert, wie Kühnelsberg, Spitzberg (auf dem allerdings später noch Phonolith aufsetzte), der spitze und Scheibenberg. Wie ich schon hinwies, sind die meisten Berge Reste solcher Decken, weniger echte Vulkane. Echte Kuppen zeigen sich meist dadurch an, daß Hornblende reich im Gestein vertreten ist und, als sicher stes Zeichen, die ^konvergente Stellung der Basaltsäulen. Nach weisbar echte Kuppen sind demnach ein kleiner Basaltberg östlich Großhennersdorf, der westliche Teil vom Schanzberg bei Obcr- seifersdorf und der Steinberg nahe dabei. Der Basalt offenbart sich beim ersten Anblick als junqvulka- nisches Gestein. In mächtigen vier-, fünf- oder sechsseitigen Säulen, bald konvergent, schräg vertikal oder horizontal steht er im An schnitt. Seine Farbe ist blauschwarz. Er besteht aus einer mit der Lupe nicht entwirrbaren Grundmasse von Augit, Plagioklas, Magneteisen, Apatit und Olivin. Darin kommen Einsprenglinge von Augit und Hornblende, auch Olivin, vor. Danach unterschei det man u) Nephelinbasalte (8n) ch), b) Feldspatnephelinbasalte (8nk) c)Feldspatqlasbasalte(8Al), ci) Hornblende führende Feld spalnephelinbasalte (8K). Diese Basalterqüffe sind vielfach von noch einem zweiten Tuff überlagert (bei Pethau, am Schiilertal). Dem folgte ein zweiter Basalterguß. (Schanze zwischen N.-Hörnitz und M.-Herwigsdorf.) c) Phonoli 1 h. Diesen Basalteruptionen folgten Ergüsse des Phonoliths (Klingstein). Auch er lagerte sich in Decken ab und krönt auf vielen Bergen den Basalt, so auf dem stumpfen und Spitzberg bei Oderwitz, dem schwarzen Stein bei Spitzkunners dorf, dem Königsholz und kleineren Bergen. EinPhonolithgang im Basalt ist beim Scheibenberg. Kontaktwirkungen zwischen Basalt und Phonolith habe ich im Schülertal beobachtet. Wäh rend der Phonolith, entfernt vom Basalt eine schöne grüne Farbe zeigte, wurde er nach dem Basalt zu merklich dunkler und schwerer. Ich glaube, daß er vom Basalt Magneteisen ausgenommen hat. An Handstücken Phonoliths mit Basaltzungen war an demBasalt- rande Eisenrost zu sehen. (88OH aus und IDO, abgesetzt auf Phonolith.) DerPhonolith ist mehr glasig als Basalt und besteht aus Nephelin, Sanidin, Augit in der Hauptsache. Meist zeigt er deutliche ^Fluidalstruktur. Schon von weitem erkennt man die Phonolithfelsen, da sie verwittert weiß werden und gut erhaltene schwarze Augite zeigen. Hingegen der Basalt ist mehr bläulich, auch rostig aussehend, wenn er angewittert ist. Diese eruptive Zeit ist sicherlich auch reich an anderen Erschütte rungen gewesen. Sank schon vor dem Oligozän die böhmische Scholle ab und bildete die Lausitzer Hauptverwerfung, so hat es auch Pressungen des Gesteins gegeben, besonders des frisch kri stallisierten Basalts und Phonoliths. So zeigt der Basaltbruch am Bäckerberg bei Eibau in seinem nördlichen Teil plattige Ab sonderung, die dann übergeht nach Süden in vertikale, endlich fast horizontale Säulen. Noch besser sah ich es im Phonolithbruch im Schülertal bei Pethau. Hier stehen mächtige senkrechte Säulen Phonoliths auf dem Basalt. Südlich sieht man eine stehengelassene Klippe der Zertrümmerung, ein Durcheinander, keine deutliche Säulenbildung. Ihr zur Rechten laufen dann die Säulen hori zontal bald. Miozäns B.raunkohlenablagerungen. Darauf nun hat die miozäne Braunkohlen-Formation deutliche Reste hinter-