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Lage. Sachsen östlich der Elbe trägt diesen Landschastsnamen. Ober- und Niederlausitz saßt den Begriff auch nicht streng : denn letztere führt über Sachsens Nordgrenze hinaus. Ich möchte es einmal mit Eredner Lausitzer Provinz, als die er das Land geologisch im Gegensatz zur erzgebirgischen Provinz bezeichnet, nennen. DieLausitz. Ein kurzer geologischer Abriß der Entstehung der Lausitzer Scholle soll meinem eigentlichen Thema vorangchen, um die großen erdgeschichtlichen Zusammenhänge zwischen weiterer — Lausitz — und engerer Heimat — Zittauer und Oderwitzer Becken — vor Augen zu haben. SedimenthülleundGranitlakkolith. Im 'Paläo- zyicum war unsere Gegend von "silurischen und "kulmischen Schichten bedeckt, in die als Plutonit, nicht als Bulkanit, der Lausitzer "Granillakkolith hineinquoll. Er drang also nicht durch die Schichten hindurch, sondern blieb auf der Oberfläche und rings herum von ihnen eingehüllt. Sie wurden allerdings später stark abgetragen, sodaß heut nur noch am Nordrande der Granitellipse nordwestlich von Görlitz silurische Ton-, Alaun-, Kieselschiefer-, Hornsteinschichten und Silurkalke zu finden sind. Die kulmischen Schichten im Norden nehmen einen weiteren Raum ein mit Grauwacken- und Tonschiefern, auch Kohlenkalk. Inseln des Kulm schwimmen noch vereiüzelt auf der Granitscholle, die südlichste ist bei Georgenthal an der Lausitzer Hauptverwer- sung zu finden. Gesteinszusain incusetzung. Der Granit ist ein ' Biotit granit (Granitit) von schwarz-weißem Aussehen, bestehend aus weißem "Plagioklas und teilweise "'Orthoklas, "Biotit, seltener mit etwas ^Muskovit, rauchgrauem Quarz und Beimengungen von Apatit, Zirkon und Eisenkies (8e8s)s Es ist mittelkörnig. Grobkörnig tritt nur der im Süden zutage tretende Rumburger Granitit auf. Bildung des Grundgebirges. Schon mit der "Karbon zeit begann die Periode großer Ereignisse. Die variskische Faltung schuf in Deutschland die Mittelgebirge, preßte in der Lausitz den Granit und richtete die kulmischen Schichten auf. Lamprophyrgänge. Sicher sind in entstandenen Rissen zu jener Zeit gangförmige, feinkörnige Granite aufgedrungen. Der beträchtliche nordost-südwestiiche Druck verursachte jedoch auch Brüche im Granit, die meist durch Quarz oderKalkspat aus geheilt wurden. (Quarzgang Rumburg-Georgswalde, im Neißtal, am Czerneboh). Beachtlich ist, daß diese Gänge auch nordwestlich streichen. In anderen Gegenden sind solche "pathologische Erschei nungen Fundstellen für Erze. Neben Zermalmungszonen wurden auch Druckzonen bemerk bar. So habe ich am Czernebohzug flasrigen, feinkörnigen Zwei glimmergranit gesunden. Das ist uns selbstverständlich, wenn wir bedenken, daß Czerneboh- und Bielebohzug aufgepreßte Horste sind — also haben sie Druck- und Zermalmungszonen. Doch größere, bemerkbare Veränderungen sollten noch folgen. Meeresbildung. Die entstandenen Faltungen wurden durch Witterungseinflüsse gemildert, auch setzten sich sedimentäre Lagen ab. So zeugen von Ablagerungen des Iurameeres noch kleine Reste ander (*Hauptverwerfung. Sie bestehen in vielfarbig wechselnden Sandsteinen. Tonen und Mergel, wie Kalkstein mit typischen "Iurafossilien: "Belemniten, '"Ammoniten,Korallen und Kielaustern. . Weitere Ausdehnung nahm die Kreidezeit an. Das Kreide meer hat bei uns das Zittauer Gebirge abgesetzt, ferner dos' Elb- sandsteingebirge. Die einzelnen Kreideschichten nach ihren (** Leit fossilien sind auch nicht vollzählig anzutreffen. Vom '" Cenoman ist nur ein Rest bei Weißig, unweit Dresdens, während alles übrige dem " Brongniartiquader zukommt. Als Leitfossil führt er den "Inoceramus Brongniarti, daneben Ostrea (Kielauster), Mic- raster und Stellaster (Seeigel). Bei Jonsdorf wurden durch vulkanisches Aufsteigen von Dämpfen die Quarzkörnchen des Brongniartiquaders angeätzt, jedoch durch Kieselsäure (Ü< 8i<N) plombiert. Das Ergebnis ist der feste und rauhe Jonsdorfer Mühlsteinquader. Auch kristalli sierte der Sandstein (Jonsdorfer Orgel!) zu Säulen. Verlandung. Das weite, reichbelebte Kreidemeer wich. Und nun im Tertiär geschieht vielerlei. Gebirgsbildung. — Hauptverwerfung. Einmal be ginnt wieder die Gebirgsbildung. Von der russischen Tafel zur böhmischen Masse wird ein Druck ausgeübt. Die Folge ist einmal eine weitere Aufpressung von Bergzügen in nordwestlicher Streich richtung (Czerneboh- und Bielebohkette), andernteils die Ent stehung der Lausitzer Hauptverwerfung. Durch den Druck brach die Granitplatte, der nördliche Teil schob sich über den südlichen und wurde nun besonders der Erosion ausgesetzt. Beweis: Kreide schichten fehlen auf der nördlichen Scholle. Tertiär. — u)Oligozän. Darauf häufte das Tertiär in einzelnenSeen wiederSedimente an: Schiefer aus '"Diatomeen panzern, Berwitterungsbrocken von Feldspat Pid Quarz (Arkosen genannt), Braunkohlenflözen. In jenem Oligozän (Ablagerungen im Seifhennersdorf-Warnsdorfer Becken) mag ein warmseuchtes Klima geherrscht haben. Es gab schon Säugetiere, Vögel, Fische und viele Pflanzenarten. Eruptionen. Nun aber brachen aus zahlreichen Kratern Bulkanite empor, große Mengen vonTuffen mitreißend. Basalte waren es zuerst in einigen Varietäten: Feldspatbasalte, Feldspat nephelinbasalte, Basanite, Nephelindolerit vom Löbauer Berg. Sie ergossen sich als weite Decken über das Land. Die größte wär wohl die von Großschönau bis Neugersdorf. '"Erosion hat sie vielfach zerrissen. Wasserkraft und Verwitterung hat nun Berg kuppen herausmodelliert. Meist sind es falsche Kuppen, Decken basalte, seltener Stielbasalte, d. h., keine echten Bulkanberge. Kontaktwirkungen — b) Miozän. Das Gleiche trifft bei den folgenden Phonolithausbrüchen zu. Auch er verbreitete sich meist in Dechen. Die Betrachtung des Heimattales wird uns noch Gelegenheit geben, diese eruptiven Erscheinungen, die dem Land schaftsbild den Charakter aufprägen, eingehender zu studieren. Die Lava-Ausbrüche wirkten natürlich metamorphisch auf ihre Umgebung. Deren eine Erscheinung erwähnte ich bereits bei dem Jonsdorfer Mühlsteinquader. Wir werden später noch mehr davon hören. Auch die Hauptverwerfung zeitigte "" Kontaktwirkungen. Metamorphische Vorgänge waren schon bei der Berührung des Granits mit seiner sedimentären Hülle zu beobachten. Im fol genden Miozän entstanden die Kohlenbecken von Zittau und Oder witz mit Tonen und Sanden. Quartär. Wenn das Tertiär mit seinen Eruptionen her vorragenden Anteil am Aufbau der Lausitz hat, wird es doch noch übertroffen vom Quartär. u) Diluviu in. Das Diluvium oder die nordischen Eiszeiten er reichen in der Slldlausttz ihre Grenze. Bon den drei oder vier***) Eiszeiten hat nur die erste und zweite unsere Heimat erreicht. Die nordischen Gletscher brachten viel skandinavisches Material mit, doch hobelten sie auch einheimisches ab und setzten es als Grund moräne nieder. Genau betrachten wir dies noch im folgenden. Zeugen jener Zeit sind die Geschiebelehme der Hoafflächen, Schot ter, Grande und Kiese mit Gesteinstrümmern in Sandgruben. Die erste"' Interglazialzeit ließ an denFlüssenTerrassen aus Schottern des Oberlaufs absetzen (Neiße, Mandau). Die zweite Bereisung brachte mehr nordische Gesteine. Dem kalten Klima folgte im zweiten Interglazial eine trockene, windreiche Wüstenzeit mit fruchtbaren Lößlehmablagerungen. Nun trat schon der Mensch in die Erscheinung. b) Alluvium. Das folgende Alluvium ist die Zeit unserer heutigen Flußablagerungen: in Granitgebieten stark sandig, in Gegenden des Lößlehms lehmig. 8. Heimattal. Begrenzung, Ein ziemlich getreues Abbild der geologischen Erscheinungen unserer Lausitz gibt nun auch unser Hcimattal, das Oderwitz-Zittauer Becken. Wenn man vom Scheibenberg bei Scheibe (unweit Zittau) die Blicke nordwestlich und südöstlich schweifen läßt (also die Lausitzer Richtung I^VV—80)., so hat man den Eindruck eines Kessels. In der Talsenkung ziehen sich Ober- und Niederoderwitz, Herwigsdorf, Pethqu hin. Beiderseits