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scheinlich noch die stehende unterirdische Wölbung veranlaßte, sowie die ehemaligen Wasserumgebungen bezeichnen den Ort noch deutlich, woraus es stand, wie auch die gehabte runde Gestalt derselben." Daraus geht hervor, daß damals nicht an dem Standorte der eigentlichen Burg, sondern an dem Standorte der wahrscheinlich dazugehörigen Wirt schaftsgebäude gegraben worden isti Im Jahre 1897 hat Herr Lehrer Schöne, damals in Krostau, auf dem Burghügel selbst eine Grabung vor genommen und zwei eiserne Lanzenspitzen, die statt der Dille lappenartige Umkram pungen zeigen,sowieeinmittel- alterliches, napfartigcs Gefäß gesunden. Die Gesellschaft für Anthro pologie, Uraeschichie und Ge schichte zu Bautzen führte im Jahre 1908, unterstützt durch Geldmittel, die das Ministe rium bewilligt hatte, umfäng liche Grabungen auf dem Standorte der Burg Krostau aus, die über Anlage dieser alten Burg die möglichste Klar heit zu schaffen geeignet waren. Die Ergebnisse sind vom Ver fasser dieses seinerzeit im N. Ls. Mag. ausführlich dargelegt worden. Hier sei einiges aus dem Berichte wiedergegeben. In einer Tiefe von 20 und weniger Zentimetern unter der Grasnarbe des Hügels stieß man bereits auf Mauerwerk. Dieses wurde in seiner ganzen Ausdehnung freig legt. Es ergab sich eme Gesamtlänge von 14 m non Ost nach Weit u»d eine Breite von 7 m von Süd nach Nord. Die Grund form ist ein säst reg lmäß g s Rechteck. Nur die Ostmauer tritt aus 3,5 m Entfernung von der Nordmauer des Gebäudes um 0,50 m nach Osten vor, um vermutlich Auslage für eine Treppe zu gewähren, die sich auch durch zwei stufenartige Steine zu kennzeichnen schien. Im lichten Abstande von 4.5m von d>r östl chen und 5.85 m von der westlichen Mauer zieht sich eine starke Scheidewand von Süden nach Norden, die das Innere des Hauses in zwei ungleich große Teile zerlegt. Die sämtlichen Mauern sind 1,1 m stark und bestehen aus großen und mittelgroßen Bruchsteinen von einheimischem Granit, die nicht mit Kalk, sondern mit tonigem Lehm verbunden sind. Die Mauerung weist ins frühe Mittelalter zurück. In einer Tiefe von 0,70 m stieß man auf den Fußboden. In dem ganzen westlichen Raume befand sich ein Bodenbelag aus Granit schalen, nur längs der südlichen Mauer in ungefährer Breite von 0,50m ein Streifen von schwarzem, sestgestampstem Lehm. Im östlichen Raume hatte nur der kleinere nordwestliche Teil Steinbelag, der übrige Teil Lehmfußboden, von dem sich das aujgeschütteie Erdreich glatt abheben ließ. An der Süd ostecke des westlichen Raumes fand sich eine Feuerstelle von mehr als 1 qm Ausdehnung mit viel Asche und rußigem Erdreich, desgleichen eine Feuerstelle im Ostraume in der Entfernung von 3 m von der östlichen Umfassungsmauer, wo eine schwache Lehmwand einzusetzen schien, die diesen Raum geteilt haben mag. Das die Mauern bedeckende Erdreich bestand meist aus fettem Lehm, der reich mit ver branntem Stroh und Holz- kohlenbrocken durchsetzt war, zum Teil bestand es nur aus Asche, die untermengt war mit Brocken von im Feuer zer mürbtem Granit. Außerhalb des Gebäudes lief längs der Mauern nach dem Graben zu ein gepflasterter Umgang von ungefähr 1 m Breite hin, der aber nur teilweise sreigelegt wurde. Zahlreiche Gefäß-Scherben wurden allenthalben, beson ders aber in den tieferen Schichten gefunden. Sie sind, den slawischen Burgwall scherben sehr verwandt, bart! gebrannt, ohne Glasur, aus der Drehscheibe geformt, mit stark ausgekrempten Rändern ver sehen und tragen als Ver zierungen wulstiae Parallel streisen und Anklänge an dos slawische Wellen-Ornament. Es fanden sich jedoch auch mehr oder wenig r glasierte Scherben, auch Teile grün- glaüerte' Ofenkacheln vor, was vielleicht daraus erklärt wer den kann, daß der früher mit Buschwerk bewachsene Hügel als Schutt-Ablagerungsplatz gedient haben mag. Don Eisenfunden sind außer den schon erwähnten Speer- Spitzen eine Türangel, ein meißelartiges, ein messer artiges, ein beilartiges Werk zeug und Nägel von verschie dener Größe zu nennen. Will man aus den Befunden der Grabung einen Schluß ziehen, so ist es der: Auf den steinernen Grundmauern er hob sich ein aus Lehmfachwerk ausgesührter, mit Stroh ge deckter, vielleicht turmartiger Bau. Sein Eingang dürfte sich an der Nordostseite befunden haben, da dort bei zwei querliegenden großen Steinplatten eine Art Türöffnung ausgespart zu sein schien. Das Gebäude muß nieder gebrannt und nach innen und außen über den Grund mauern zusammengebrochen sein. Die Ansicht, daß die Burg Krostau ebenso wie Kirschau