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-Nr. 4 Gberlaujitzer Heimatzeitung 4S Die Burg Niederkrostau Abhandlung über drei Burgen der Lausitz in Nr 23 S. 263 des 1. Jahrganges der Oberlausitzer »MM Heimatzeitung nennt an erster Stelle die Burg Krostau und schließt mit den Worten: „Irgend- welche Spuren sind nicht von ihr übrig geblieben " Dies veranlaßt mich, einiges über die Burg Krostau zur Ergänzung und Aufklärung zu berichten. Zwar nennt die Geschichte weder den Erbauer noch einen Besitzer, noch gibt es eine Sage der Burg Krostau, nur der Bericht von ihrer Zerstörung verkündet ihr ehe maliges Vorhandensein. Die Chronisten der Lausitz *) er wähnen fast sämtlich die Burg in diesem Zusammenhänge und fußen dabei wahrscheinlich auf dem Erstlingsberichte des Johannes von Guben, der um 1367 die Geschichte der alten Burg-Anlage. Die Burg Krostau war trotz ihrer Lage im Berglande doch eine Wasserburg. Die Kleinheit der Anlage läßt darauf schließen, daß die Burg nur aus einem festen Hause bestanden hat, das mit einem Wasser graben umgeben war. Man sieht zunächst einen etwa 2,30m hohen, 20m langen und 10 m breiten derastenHügel, der rings von Gräben umgeben ist. Diese sind dadurch ge bildet, daß nach Süden und Westen zu das Gelände ab geböscht ist; nach Süden und Westen zu sind Dämme aus geschüttet. Die Anlage ist rechtwinklig, Länge 40 m von Osten nach Westen, Breite 26 m von Süden nach Norden. Der Graben ist nach Westen zu fetzt noch 1,50 m tief und 4,90 m breit, nach Süden zu 2 m tief und 4 m breit, nach Osten zu 0,85 m tief und 11,5 m breit, nach Norden zu 1,3 m tief und 5,5 m breit. Der nördliche Damm ist zurzeit nach außen 2 m, nach innen 1,30 m hoch und durch einen Einschnitt in zwei Teile von 23 und 12,6 m ränge ge teilt, um einerstark fließenden Quelle inncrhalbdesGra- bensAbzug zu ge währen und den Graben trocken zu halten. Dieser ist aber trotzdem stellenweise stark versumpft. Dieser Quell und noch ein anderer westlich davon waren wohl imstande, dcnGra- den mit Wasser ge füllt zu erhalten. Diese ganze An lage bildet eine besondereParzelle des Flurbuchs für Krostau und zwar Nr. 140, hat 57 Quadratruten und ist als Pfarrlehen verzeichnet. Die führt den Namen südwestlich angrenzende Parzelle 139 Wiesengrund und zeigt im Gegensatz zur weiteren Um gebung eine sehr unebene Oberfläche. Der Besitzer hat dar auf beim Pflegen von Obstbäumen alte Mauerreste gesunden An beide Parzellen grenzt, durch den Kallenberger Weg von der Burglage geschieden, ein Teich, dessen Abfluß gleich falls in die Wallgräben geleitet ist. Auf dem Standorte der Burg und seiner nächsten Um gebung haben mehrmals Grabungen stattgefunden. Wendler berichtet darüber: „Im Jahre 1794 wurden einige Schritte von dem Platze, worauf es (das feste Haus) stand, einige Häuser gebaut, wo man dann beim Ausgräber, des Grundes mancherlei eiserne Geräte als Messer, Meißel, Bohrer und dergleichen fand. Zwei daselbst gefundene eiserne Binken, die an den Naben der Räder als Beschläge gedient, aber von Rost sehr angegriffen waren, habe ich selber käuf lich an mich gebracht. „Rudera" sind weiter nicht mehr vorhanden, weshalb ich vermute, daß es (das Haus) nur von Holz gewesen ist, nur eine kleine Erhöhung, die wahr- der Stadt Zittau schrieb. (N. Ls. Mag. I. T. S. 10). Doch findet sich in dieser Aufzeich nung kein scharfes Auseinander halten der Burgen Kirschau und Krostau. Diese 2 Burgen werden mehrfach zusammen genannt, und es liegt die Vermu tung nahe, daß sie demselben Besitzer gehört haben. Zei gen doch schon die Namen selbst viel Verwandtes. Kir schau heißt in den Chroniken mehr fach Korse oder die Körse und Krostau auch Korste, Krosta, Krusta, wend. Krostowa, sodaß man in Berücksichtigung der früher häufig vor kommenden Larttumstellungen der beiden Burgen auf den selben Namen zukommen kann. Der Standort der Burg ist nicht unbekannt. Der Krostauer Kirchschullehrer K. G. Wendler, der um 1826 eine Chronik des Dorfes Krostau schrieb, weist auf ihren ehemaligen Standort hin. Wo der vom Dorfe Bederwitz nach Ober- krostau führende Weg bei dem Ortsteile Niederkrostau plötzlich steil abfällt, um dann nach Oberkrostau ziemlich steil wieder anzusteigen, zweigt in der wasserreichen, breiten Talmulde der Fußweg nach Kallenberg westlich ab. Folgen wir diesem Wege ungefähr 100 m weit, so stehen wir vor *) Wilke, Budtfiin S. 17; Schiffner, Lex von Sachsen S. 540; Alte Lausitzer Kirchengalerie S. 219; Köhler, Geschichte der Ober lausitz S. 79; Moschkau, Obcrlausitzer Burgen S- 33; Böntsch, Geschichte von Kamenz S. 186; Karpzoo, ^nslects kestorum 2ittaviensium 1710 II. T S-178; Brandel, Zerstörte Raubburgen der Lausitz, Ls. Maq. XV 1837 S. 113; Keuffer, Oberlausitzischc Geschichte I. T. S. 287 und V. T. S. 210; Knothe, Geschichte der Burg und des Dorfes Kirschau N. Ls. Mag. 1870 Bd. 47.