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Die Kosten für den Dsnbmalsbau am Kottmcir (Ehrenmal für die Gesallene» des Verbandes „Lusatia") sind infolge zahlreicher unvorhergesehener Umstände größer geworden, siir die leider restlose Deckung noch nicht vor handen ist. Die „Gberl auflher Heimat - (Zeitung" nimmt deshalb weitere Spenden hierfür gern entgegen. Vergessene Lausitzer Sagen Mitgeteilt von FritzLeister Schlaurott) bei Görlitz Eine recht eigentünchche Erzählung spinnt sich um die Ent stehung des Namens „Schlauroth". Wie die Bolkssage berichtet, soll in der Zeit, als noch keine Städte und Dörfer unsere Landes krone umlagerten, in dieser Gegend eine mörderische Schlacht zwischen Römer» und Deutschen stattgesunden haben. Die Ersteren wurden natürlich besiegt. Aus ihrer Flucht gerieten sie in das enge Tal, welches sich zwischen dem heutigen Rauschwalde und Markersdorf hinzieht. Hier überraschte sie zu ihrem Glück die Nacht: denn sonst wären sie sicherlich von den sie hart verfolgen den Deutschen entweder gefangen genommen oder niedergemetzelt worden. Da ihnen ein Entkommen unmöglich schien, ersannen sie eine List, mit deren Hilfe sie die Verfolger täuschen und auf eine falsche Fährte bringen wollten. Sie rissen ihren Pferden die Huf eisen ab und nagelten dieselben verkehrt wieder auf. So zogen die Römer das ganze Tal entlang, bis sie glücklich ans nördliche Ende desselben gelangten. Bon dort aus konnten sie ihre Flucht unangefochten sortsetzen. Als nun die Deutschen beim heran brechenden Morgen von beiden Seiten gegen das Tal vorrückte», fanden sie dasselbe zu ihrem Erstaune» leer. Sie verfolgten nun die Spiiren der Pferdehufe, die nach der Landeskrone hinwiesen, und freuten sich der nahen Beute, die ihnen nach ihrer Meinung nickt entgehen konnte. Sie glaubten nämlich, daß der Feind den unglücklichen Gedanken gehabt hätte, sich in die unwegsamen Waldungen des steilen Berges zu flüchten. Mit Eifer begannen sie sofort die Verfolgung in der Richtung der Landeskrone. Aber wie sie auch suchten und spähten: sic konnten keine Römer mehr entdecken. Erst auf der Höhe des Berges merkten sie den Betrug und sahen ihre vermeintliche Beute in entgegengesetzter Richtung und in schon weiter Entfernung fliehen. — Seit jener Zeit nannte man das Tal: „Das Tal der schlauen Rotte, das Schlaurottal". Was war natürlicher, als daß man dem Dürftet», welches in späteren Zeiten in diesem Tale entstand, den Namen „Schlau roth" gab. Das steinerne Bild an der Kirche zu Sorau Zu Zeiten Luthers war es noch üblich, daß sich ärmere Schüler, die eine höhere Schule besuchten, ihren Unterhalt durch Absingen geistlicher Lieder vor den Türen der Bürger verdienen mußten. Man nannte solche Schüler „Brotschüler". Eines Tages kamen zu Sorau zwei derselben vom Singen zurück. Als sie an der Kirche vorübergingen, hörten sie vom Turme das Geschrei der jungen Dohlen. Da sie an dem Tage wenig Gaben erhalten hatten, knurrte ihnen der Magen noch gar bedenklich: und bei dem Ge schrei der jungen Dohlen gelöstere es sie gleich nach einer knuspri gen Bratenmahlzeit. Sie beschlossen deshalb, den Turm zu be steigen und die Dohlen aus dem Nest zu nehmen. Oben an gekommen, mußten sie aber entdecken, daß sie zu dem Nest nur von der Außenseite des Turmes gelangen konnten. Nach ver schiedenen vergeblichen Versuchen und Plänen wollten sie es schon aufgebcn, sich in den Besitz der leckeren Beute zu setzen: als einer von ihnen plötzlich ein Brett fand und auf den gefährlichen Ge danken kam, es als Gerüst zu benützen. Der Entschluß war bald gefaßt: und während der Eine das zum Turmfenster heraus gesteckte Brett hielt, stieg der Andere frohgemuten Herzens auf demselben hinaus und langte von da die Dohlen aus dem Neste. Es befanden sich aber unglücklicherweise fünf Stück in dem Neste: sind während der eine Schüler noch aus dem Brett stand, entspann sich schon ein Streit, wer drei und wer nur zwei davon erhalte» sollte. Um seine» Kameraden zum Nachgeben zu zwingen, erklärte der, innerhalb des Turmes stehende, er lasse das Brett fallen, wen» er nicht drei Dohlen erhalte. Der Andere, der das nur für eine leere Drohung hielt, bestand auf seinem guten Rechte, da er doch die gefährlichste Partie an der Sache übernommen hatte. Plötzlich ließ aber jener das Brett aus seinen Händen gleiten und dieses stürzte außerhalb des Turmes hinab. Zu seinem Glücke wehte aber gerade der Wind sehr stark und fing sich in dem weiten Chormantel, den der Schüler noch umgeworfen hatte, der maßen, daß er den Fallenden gleichwie auf einem Fallschirm un beschädigt auf d'e Erde setzte. Zum Andenken an die wunderbare Rettung eines Menschen lebens wurde an der Kirche ein steinernes Bild angebracht, welches den Brotschüler im Chormantel darstellt. Die Bezieher der „Gberlausitzer Heimatzoitung" erhalten mit der heutigen Nummer einen kleinen Taschenßalendor unentgeltlich zugestsllt. Möge derselbe Allen nur glückliche Stunden bringen l Büchermarkt*) Aus der Franzosenzeit Abrlaufitzer Loft Geschichte der Burg Rohnau Grenzgeschichten Abrlaufitzer Guttlieb Der Bierkrieg Zurück zur Natur! Der Kottmar und seine Sagen Durch den Verlag der „Oberlausitzer Heimatzeitung" (Buchdruckerei von Alwin Marx) Reichenau, Sa , sind zu beziehen: Friedrich, Gärtner, 5) errina n n, Rösler, * * * Schwär, O. Claude, A. Schöne, O. Preis des Buches einschließlich Porto 5,60 Mk. 4,20 2,80 5.60 l.75 3- 10- 1.50 Durch den Verlag 2. G. Walde, Löbau, Sa., Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung, sind zu beziehen: Preis einschließlich Teuerungszuschlag Blasius, R-, Be ons derrheem (vergriffen, zweite bedeutend erweiterte Auslage erscheint in Kürze). Blasius, R., WieonsderSchnoablgewachsnüs 2.40 Mk. (Lustige Geschichten in oberlansitzer Mundart) Schwär, O, Die Heimatdichtung der Oberlaufitz 3— (Ein Führer durch die Literatur der Heimat) Schwär, O., Bergftunden 3.— „ Müller, l)r. Curt, Gedenkbuch: Löbau 700 Jahre Stadt. (Anläßlich der 700 Iahrseier herausgegeben, mit Abbildungen ovm Festzug, der Urkunden usw.) Preis 30.— „ *) Bei Ankündigungen im „Büchermarkt" kostet die Millimeterzeile 40 Pfg. der Gberlaujitzer Heimatzeitung bei freier Zu- stellung durch dis Dost Mk. 12.-, durch den Boten Mk. 12.-. Zahlungen können auf das Postscheckkonto Amt Leipzig Nr. 275 34 erfolgen. Bei Nichtabbestellung spätestens 14 Tage vor Beginn eines Vierteljahres läuft das Abonnement weiter. (?tN4i6ia6Nl)6l?6<2)NUN<I" der Inseratenteil besteht aus zwei - Spalten. Die Berechnung erfolgt nach Millimetern und beträgt der Preis für einen solchen in einspaltiger Breite 50 Psennig. Verantwortlicher Leiter: Gtto Marx, Dsichsnau, Sa. Druck und Ver lag Alwin Marr (2nh. DttoMarr),Buchdruckers!,Reichenau, So. Deutsche kzeimatbilder Verlag von vertka Zillssssn, Bautzen. Licdlbilder-Vorlrägs Zu empieklen kür Vereine und Schulen in Stadt und Land. ! Näheres durch IZ. Ziilessen, Bautzen, XVettinstr. 40. Postkarten in Mappen zu 10 Stck. 5.— M. Kunstblätter in Brühe 20X28 IO.— „ sehr geeignet kür kleine Beschenke.