Volltext Seite (XML)
Mit der Abhaltung des Stiftungsfestes im Januar, zu dem Professor Burmeister-Zittau als Vortragender gewonnen ist, wird der Verein die osfizielle Tätigkeit im neuen Jahr ausnehmcn. Im Februar ist ein großer Vortragsabend des erzgebirgischen Volksdichters und Sängers Anton Günther geplant und ist somit die Gewähr gegeben, daß die Saxonia auch im neuen Jahr bemüht bleibt, ihren Mit gliedern Anregung und Belehrung aus den oerschtedensten Gebieten zu bieten. Der Kassenbericht, den hierauf Lehrer Köhler vortrug, zeigte erfreulicher Weise ein günstiges Resultat. Die Saxoniakaffe schließt bei einer Einnahme von 1428,71 Mk. und 946,05 Mk. Aus gabe mit 482,66 Mk. Kassenbestand ab. Die Krumvholzmuseums- kasse Hal bei 712,80 Mk. Einnahme und 143,90 Mk. Ausgabe, einen Kassendestand von 568,90 Mk. Das Gesamioermögen beträgt ein schließlich Kriegsanleihe und Sparkassenguthaben 1700 Mk. Die Rechnung wurde sofort geprüft, für richtig befunden und dem Kassierer Entlastung erteilt. Bei den satzungsgcmäß zu erfolgenden Wahlen wurde Schuldirektor Sack als Vorsitzender, LehrerKöhler als Kassierer, Oberlehrer Trautzsch und Karl Apelt als Sammlungswarle wteder- und Postmeister Zschische als 2. Schriftführer neugewählt. Mil dem Appell an die Mitglieder, dem Verein im neuen Jahr die alte Treue zu halten, wurde die Versammlung vom Vorsitzenden geschlossen. Infolge der außer gewöhnlichen Preis steigerung für Druck papier und alle Roh stoffe sehen wir uns genötigt, den vssugsprsis für die „Over lausitzer Heimatzeitung" von Neujahr ab viertcljähilich aus 12 Mark zu erhöhen. Wir sind zu dieser Maßnahme gezwungen, um ein Ein gehen der Zeitung zu verhüten, undHoffen, daß die geehrten Leser diesen Umstand voll und ganz würdigen werden. Verlag der „Oberlausitzsr lZsimalZsilung". Un die werfen Leser! Buchbesprechungen „Bunte Gassen, Helle Straßen" von Max Zeibig Wir glauben, diesem Buche keine bessere Empfehlung widmen zu können, als die, welche die „Dresdner Nach richten" bringen, außerdem ist der Verfasser auch den Lesern unserer „Hcimatzeitung" wohlbekannt. Cs gibt Bücher, die man aufschlagcn kann, wann und wo man will — es wird einem warm ums Herz. Man spürt auf jedem Blatt den Hauch der Seele, die es empfunden: man schaut in ein Helles, offenes Auge und drückt, freudig und dankbar bewegt, dem, der es geschrieben, die Hand als einem guten Freunde, auf den man sich verlassen kann in allen Nöten und Mißlichkeiten der Zeit. Ein solch schönes, seltenes Buch ist das „Buch von Kinderland und Heimat" von Max Zeibig. das der Landesoerein Sächsischer Heimat schutz in Dresden unter dem Titel „Bunte Gassen, Helle Straßen" als zweiten Band seiner Heimatbücheret auf den Weihnachtstisch dieses Jahres legt. Den Lesern unseres Blattes ist der Verfasser, ein junger sächsischer Lehrer, kein Fremdling. Noch als er draußen auf den Feldern der Ehre und des Grausens um Deutschlands Sein und Nichtsein stritt, hat er in gelegentlichen, innerstem Erleben entquollenen Stimmungs bildern, auch in gebundener Form, zu unseren Lesern gesprochen, rind nach seiner Rückkehr ist so manches kleine Gemälde, das der Werk- statt seines Berufs und Lebens entsprang, einem weiteren Kreise bekannt und lieb geworden. Die jetzt vorliegende Sammlung ver einigt erstmalig ältere und neuere Arbeiten Zeibigs in einem klar gedruckten, anheimelnd ausgestatteten Band von 179 Seiten und läßt die Persönlichkeit und Wesenheit des Verfassers in größerem Rahmen, in größerer Einheitlichkeit und Wirkungskräftigkcit zu uns sprechen. Und wie sich all diese kleinen Aussätze, Skizzen und Berschen schon beim flüchtigen Überlesen zu einem Gesamtbilde von klar leuchtender, reizvoller Eigenart formen und runden, hat das im Ein gang gefällte Urteil ja schon vorweg genommen. Wer so wie Max Zeibig im Lande seiner Kindheit und seiner Heimat wandern und seine Freunde und Weggenossen an den Köst lichkeiten seines Schauens und Erlebens teilnehmen lassen kann, der ist in Wahrheit seiner Heimat froh geworden, der weckt aber auch die Freude an der Heimat im Herzen der anderen. Die rührende und doch von aller Sentimentalität freie Einfachheit, mit der im ersten Teile, im „Kinderland", die Poesie weihnachtlicher Stimmung zu bläkendem Mitcrleben gebracht wird, ist nicht nur im Hinblick auf die Schilderung von uns Dresdnern bekannten Stätten und Örtlichkeiten ein meisterliches Stück echtester Heimatkunst, auch der Nichtdresdner und Nichtsachse wird und muß hier den warmen Pulsschlag eines wahrhaften Stimmungskünstlers und Lebenspoeten spüren. Es ist gar keine Frage, daß erst ein freudiges Erleben auch des Kleinsten und Unscheinbarsten um uns, wie es Max Zeibig zur Tat werden läßt, ein freudiges Einswerden mit dem Nächstliegenden, mit der Heimat uns allen wieder jenen festen Grund geistiger, ge mütlicher Gesundheit zu schaffen vermag, der dem deutschen Volke so bitter not tut. In dieser Hinsicht kommt Büchern wie dem vor liegenden ein kaum hoch genug cinzuschätzender volksbildnerischer, volkscrzieherischer Wert zu, und man versteht, wie ein Mann wie Heinrich Sohnrey in einem warmgeschriebenen Geleitwort dem Zeibigschen Büchlein die weiteste Verbreitung nicht nur durch ganz Sachsen, sondern durch ganz Deutschland wünscht. Ein Wunsch, dem wir uns von ganzem Herzen anschlleßen. Görlitz, bevor es Stadt wurde. Von Dr. R. Iecht zum 850jährlgcn Gedächtnis am 11. Dezember 1921. Berlagsanstalt „Gör- litzer Nachrichten und Anzeiger". Preis 5 Alk. — Mit großem Fleiß hat der Verfasser aus dem Schutze altersgrauer Urkunden denspiöhxn Stoff gesichtet und so em Bilo geschaffen, das uns Görlitz zeigt, als es durch eine Urkunde König Heinrichs !>/. vom 11. September 1071 zum ersten Male in das Licht der Geschichte tritt und wie es sich dann weiter bis zur wohlbcwehrten Sechsstadt entwickelte. Für alle Freunde der Geschichte der Lausitz hat das Schristchen hohes Interesse. Lebenskristalle. Gedichte von Carola von Roon. Verlags anstalt „Görlttzer Nachrichten und Anzeiger", Görlitz. Preis hübsch gebunden 12 Mk. Keins der alltäglichen, immer wieder ausgebeulcten Themen behandelt Carola o. Roon in diesem neuen Gedichtbändchen, ihre Verse sprechen von einem unendlich sehnenden Lichtverlangen, das sich mit einem gereiften, warmen Schönheitsgefühi für die Dinge des Lebens verbindet. Die wohllautende, volltönende Sprache, die tiefen, satten Farben der Lautmalerei und die reine, flüssige Versform zeigen uns in der Dichterin ein den Durchschnitt weit überragendes Talent. Es ist ein Genuß, diese im Inhalt wie in der Form abge- klärten Verse zu lesen. Noch gerade zur rechten Zeit für den deutschen Weihnachts-Gabentisch erscheint dieses Bändchen, dem die weiteste Verbreitung von Herzen zu wünschen ist. In der Verlagsanstalt Görlitzer Nachrichten und Anzeiger er schien Der Vater von Os Kar Schwär. Preis gebunden Mk. 12.—. Die beiden Novellen dieses neuen Buches sind nicht nur eine wichtige Bereicherung der Lausitzer Heimatdichtung sondern der großen deutschen Literatur. Sie wurzeln im Mutterboden des Dichters, wachsen aber hinauf ins allgemein menschliche. Die Helden der No vellen sind wieder echte, lebendige Menschen voll fesselnder Eigen art wie die „Mummelswalder und die Gestalten des tzöllmühlbuches, aber sie sind diesmal auch die Träger bedeutsamer Probleme. Gatten liebe will Vaterliebe nicht zur Entfaltung kommen lassen. Der Ab kömmling eines wilden Geschlechts soll veredelt werden, aber die Vererbung ist der heimtückische Feind der Erziehungsarbeit und ver nichtet ihre scheinbaren Erfolge. Daß bei der Gründlichkeit, mit der diese heiklen Probleme entwickelt werden, nie die Handlung ins Stocken gerät, daß immer nur gestaltet und nicht doziert wird, daß diese Novellen, obgleich sie keine bloße Unterhaltungsliteratur dar stellen, doch den Leser packen und bis zum Ende nicht wieder los lassen, beweist am besten des Verfassers starke epische Begabung. Strenge Komposition, zielsichere Führung der Handlung, Herausar- bcitung von Szenen mit dramatischer Kraft machen besonders die „Bater"-Nooelle zu einem Meisterstück ihrer Gattung. Gestalten reichtum, fesselnde Handlung, farbige Milieuschilderung zeichnen die Geschichte des unglücklichen Seminaristen Karl Mothig aus. Jeden falls ist dieser Band geeignet^ dem Dichter Oskar Schwär weitere Freunde zu gewinnen und ihm zur Anerkennung im ganzen Vater lande zu verhelfen! Einmal muß es Frühling werden... Mag auch Eis die Erde decken, stürmend Frost die Lust durchwehn und im Wirbel Schnee sich necken — alles wird voriibergehn! — Mag uns Leid und Kummer drücken, Sorgen um das liebe Brot — einmal wird uns doch beglücken, Seligscin, dein Morgenrot. Einmal muß es Frühling werden, alles Elend wird vergehn und die Ruh in kühler Erde wird uns einst noch glücklich sehn! Martin Israel, Reichen«».