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ond glei an'n ön de Hieh blätterte. Ar zug se, ohne doaß'ersch wullte, no vulltens noff. Da imarfeltn die Kleene, toatn an Schmatz gähn ond streichltn emo iöbersch andere: „Du böst do mei guts Gruoßvoatl! Hinte ös heil'gerObnd! Da doarf mer do nö zänkn! Der liebe Gott Hot o die nor garne, die ihrn Nächstn o lieb hoan!" — Der ahln Mutter Oswaldn porzelten de Tranen nor su runger ond o Koarle drückte sei Enklchen ömmer ond ömmer wiöder an sich ond soate möt zöttriger Stämme: „Arnst! — Komm mo har! Dei Madel hat mer'n Gloabn an'n lieben Gott ond de Mensch- heet wiöder gegahn! Bös harzlich willkommen o ön der Heemte! — 's mig der volles vergassen sein!" — Ond do toat'rn Arnst imarfeln. 's Madel toat'ch glei an de Grutzmutter noanvettern. „Siehste, Boater!" soate Arnst no aner Weile, „ich böu der haußen weit röm in der Walt gewastond hoa o manch schiönesIleckelArde gesahn. Mir is esodreck'ggenung gegangen. Manchmo do docht o an Euch, oaber der Döckniischel toät's nö zugahn, Euch ze schreimn. Ich woar o siehre glücklich verheirot't onds ging mer o gutt. Wie'ch oaber Sechtz'n ön de Gefangnschoaft gerotn toat ond de Franzusn möt ons Schind luder spiölten, do bin'ch Euch doa bale verzweifelt. Drungerrein nu o noa de Noricht von Derheeme, doaß der liebe Gott meine liebe, gute Froa o ze sich genommen Hot. Do könnt'erch denken, wie doas eenen rimreißt ond mötnömmt, ond wie mer do ze Mute gewast ös! — Vor acht Tagn koam'ch nu aus der Gefangenschoaft zerricke. Wie'ch nu do bei derheeme oankoam, — nee, die Freede blus von meinem Madel konnter Euch goarnö vierschtellen. Weil'ch oaber nu manchmo wie doas su ös, wenn mer möt sener Froa gutt zesoamngelabt Hot, a bissel fer mich hönsimelierte ono nie ne offgeleet woar, meente de Rosel amo ze mir ond derbe! toat se mich haatscheln ond streecheln: „Boater!— Host denn Du keenen Boater ond keene Mutter gehot, weil de ömmer goar su niödergeschloan böst?" Doas toat mer an röcht'gn Stöch dorch's Harze gähn, ich toat mich zesamn nahmen ond soate zen Madel: „Beschern tun mer Derheeme bei de Grußeltern ön Äbersteene! — Ond do sein mer nu do! — Boater! Doas war'ch der nö glei vergassen, wie'ch Hinte Obend von Poltzns iöbern Schwedensteen koam ondvon'nBarge aus Hungen meine Heemte sahk. Wie harrlich mei Äbersteene do leit! — De Starne funkelten oanheemelnd nunger vom kloarn Nachthömmel. Ön Poltzns toatn se de Glocken lauten, allengen brannten schon de Christbeeme ond aus'n Hoisern Hungen Hirte man se singn, — onsre schiönen Weihnachtslieder. Ane Ruhe ond a Friede woar iöber der ganzen Winterland schaft, — als ich nu Hungen vier Hoisel nausfingn toat onds Lichterbeemel dorte brennen sahk, do docht'ch, doaß Ihr nu dorte alleene sitzen ward ond off Euern Döckkopp woarten tut! Ich mutzte do unwillkürlch de Hände fahln ond leise batn: „Lieber Gott! Erhahlt jeden Menschen in Glooben an de Heemte! — Wenn der'sch Hautzen schlecht giöht — Friede ond Zefriedenheit fingste blus ön Elternhause ond ön der Heemte!" Der Boater Oswald sahk ergrösfn an de Hieh ond soate: „War de Eltern ond de Heemte ihrt ond nö vergassen tut, dar ös der Schlechste nö! Ar Hot sich wiöder heemgefungn! — Dafür dank'ch der da hubn! Am'n!" Aus der Gberlausih Görlitz. Das 850jährige Jubiläum ihrer erst maligen Namensnennung feierte am Sonnabend die alte Sechsstadt Görlitz, die 1071 erstmalig in die Annalen der Geschichte eingeschrieben ist. Aus diesem Anlasse fand abends im Bankettsaale der Stadthalle mit Rücksicht auf den Ernst der Verhältnisse eine schlichte Gedenkfeier statt, zu der sich neben Vertretern der staatlichen, der städtischen und ständischen Behörden auch die Bürger meister der Sechsstädte Bautzen, Lauban, Löbau und Kamenz ein gefunden hatten. Oberbürgermeister Snay gab in großen Umriffen einen Rückblick über die Entwickelung der Stad!, wobei er besonders aus das berühmte Ratsarchiv als eine Fundgrube der Wissenschaft für historische Forschungen und die architektonischen Schönheiten und Schätze, die noch heute die Görlitzer Altstadt aus der Zeit der Früh renaissance aufzuweisen hat, hinwies Hierauf ergriff Professor Dr. Iecht das Wort zu einem eingehenden wissenschaftlichen Vorträge über die Entwickelung des Dorfes Görlitz, das etwa zwischen der heutigen Lunitz und der Nikolaikirche, der ältesten Kirche von Görlitz, gelegen war, zur Stadt Görlitz. Die hochinteressanten Ausführungen fanden lebhaften Beifall. Der Redner schloß seinen Vortrag mlt dem Wunsche, daß es der Stadt Görlitz vergönnt sein möge, das 900 jährige Bestehen in besseren vaterländischen Zeiten zu begehen. Gberlausihsr - Vereinigung in Groß-Berlin Gberlausißer Weihnachtsfeier 1921 l . Aum ersten Mals werden sich dis Gberlausiker Lands- Isuts mit ihren Familien zur gemeinsamen >X7skbna<Sts- feier am Freitag, den 30. Dezember d. I., im Vereins- lokal „Aum alten Askanisr", Anhaltstrasts 11, abends um 7 Abr sinfindsn. Eins Bescherung für dis Kinder der Landsleute findet durch die Vereinigung statt. Au diesem Awecks ist in der vergangenen Sitzung eine Sammlung veranstaltet worden, welch den Betrag von 122,50 Mß. ergab. Weiters Weihnachtsspendsn nimmt Landsmann Göttler entgegen. Für Kinder von Bekannten, welche an der Bescherung teil nehmen wollen, sind dis Selbstkosten zu entrichten. Damit auch die Grasten eins Weihnachtsfrsude haben, ist beschlossen worden, dast ieder Teilnehmer (auch wenn möglich Gäste) ein Geschenk im Werts von nicht unter 3 Mk. mitbringsn möchte, welches dann unentgeltlich verlost wird. An Antsrhaltung soll es nicht fsblsn. Darum Landsleute erscheint alle, bringt Söhne, Töchter und Bekannte mit. um dis Feier recht würdig veranstalten und uns alle an der Bescherung der Kinder erfreuen zu können. Wir möchten schon bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam machen, dast unsere Haupt-Versammlung am 21. Januar 1922 abends um 8 Ahr im Vsreinslokal stattfindet. Der Wichtigkeit halber ist Erscheinen eines jeden Mitgliedes unbedingt erforderlich. Aum Schluß wünscht der Gssamtvorstand allen Mitgliedern und Gönnern des Vereins ein „recht frohes, gesundes Weihnachtsfsst und gleichzeitig auch ein glückliches neues Jahr!" Mit hsimatstrsusm Landsmannsgrust Gertrud Krause. Schriftführerin. Großschönau. Die Saxonia hielt in Friedrich's Gastwirt schaft bei leider nur recht schwacher Beteiligung ihrer Mitglieder ihre diesjährige Hauptversammlung ab. Nach begrüßenden Worten des Vorsitzenden, Schuldirektor Sack, sprach Holzbildhauer Karoll über „Meine Erlebnisse in englischer Gefangenschaft". In nahezu 2 stündigen fesselnden Ausführungen zeichnete Redner ein Bild von seinem Leben und seinen Erfahrungen während 2 jähriger Gefangenschaft in England, dabei hervorhebend, daß er zu den glück lichen Gefangenen gehörte, die auch in Gefangenschaft menschlich behandelt wurden. Seine Erzählungen aus dem Lagerleben wußte er geschickt mit feinem Humor zu würzen und dadurch lebendig zu gestalten. Im Namen der Anwesenden sprach der Vorsitzende dem Vortragenden den Dank für das Gebotene aus. Anschließend an den Vortrag brachte der Vorsitzende den trefflich ausgearbeiteten Jahresbericht zu Gehör, der beredtes Zeugnis davon ablegte, daß der Verein mit großem Ernst seiner Aufgabe, die Volksbildung zu heben, nachaegangen ist und jomit an seinem Teil am geistigen Wiederaufbau des Vaterlandes beiträgt. An 10 Vortragsabenden und 4 Ausflügen wurde den Mitgliedern Belehrendes und Wissens wertes geboten. Der Mitgliederbestand, der bei Beginn des Vereins jahres 129 Mitglieder umfaßte, hat sich auf 156 erhöht und zwar sind 37 Anmeldungen und 10 Abgänge zu verzeichnen. Der durch Tod ausgeschiedenen Mitglieder Fabrikbesitzer Max Haebler, Privat mann Robert Häbler und Kaufmann Paul Linke wurde ehrend ge- dacht. Das Krumbholzmuseum wurde im Berichtsjahre von 250 Einzelpersonen und 2 Vereinen besichtigt. Mittels 81 Mk. freiwilliger Gaben und einem Beitrag der Gemeinde war es möglich, die Samm lung in der gewohnten Weise den Besuchern zugänglich zu machen. Anschließend an den Bericht Uber das abgelaufene Bereinsjahr gab der Vorsitzende einen Einblick in das Programm des neuen Jahres.