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Übt und ehrt die Volkskunst! leben in einer Zelt, wo die ganze Welt mit Verachtung M.ÄVAU aus das deutsche Volk herabschaut. — Sollen wir darum AWA noch fremdländisches Wesen an uns dulden? — Nein und abermals nein! Deutsches für Deutsche! heißt das Leitwort der Zeit. Besinnen wir uns auf uns selbst, erinnern wir uns wieder unsrer Vorfahren und heben wir die Schätze, welche, lange oerq-aben, noch bis in unlreZeit erhalten geblieben sind. Er wecken wir die alte Volkskunst wieder zum Leben und erhalten wir uns die seelenoolle Menschlichkeit der Volkslieder - und der Weih- nachisspiele. Was schon alles in dieser Hinsicht getan wurde, genügt noch lange nicht. Das ganze Volk muß von diesem Streben nach echt deutschem Empfinden erfüllt sein, und jeder soll mithelfen. Dazu seien alle aufgerufcn. Erstrebt des Deutschtums deutsche Seele. Und jetzt, wo die Weihnachtszeit herankowmt, könnt ihr viel tun. Vertreibt bei Aufführungen die ost so trivialen und süßlichen Machwerke irgend welcher Szenenschmierer von euren Augen und bietet in Kirchen, in Schulen oder wo es auch sein mag, die alten schönen Christusspiele euren Zuhörern dar. In vielen Gegenden tut man schon so. Die schlesischen Weihnachtsspiele werden aus der Vergessenheit wieder heroorgeholt, ungefähr zwanzig Orte im Erzgebirge bringen einhei mische Mettenspi"le zur Aufführung und ein ebensolches, das von dem verdienten Forscher des erzgcbirgischen Volkstums, Herrn M. Wenzel, herausgegeben wurde, ist auch für die hiesige Höhere Land wirtschaftsschule geplant. Sicher werden auch in anderen Städten ähnliche gespielt werden Aber cs genügt nicht. Arbeitet alle mit! Und wenn es jetzt zu spät sein sollte, dann denkt am Weihnachtssest des nächsten Jahres an die Weihnacht des deutschen Volkes! M. W. Schurig-Döbeln. A klennes Mißverständnis! 's woar Christbelcherche sirr oarme Kinder bei uns dahingn an „Sittschen Kratschen". *) A reichl'ch Schook sick bedürftger Dinger hudd s'ch eigestellt uff'n giußn Saale. — Dc Lichlboom brannte — und itz ging's lus mit „Stille Nacht" und en Weihnachischorale. — Do woar bei alln de Freede grüß (das kunnt mr aus'n Oogen lasn), ° bei Iungns und Madls, bei Gruß' und Klenn'i wo 's qutte Christkind! hoat sei Wasn, doa tutt su lechte ne glei ees flenn'. — A gruß's Christbrnt, ann noi'n Ruck or sustn woas hudd's sirr jedn Hinte. O Spielzoig no laitn do genug: sirr rnoichs a Sabel, a Halm, annr Flinte. Und wie sie alle nu woarn begabt, und jeds erfüllt sah semi Harzenswunsch, do hudd' s'ch dr gutte Pfarr' gelabt a enn grußn Stampr vu Arakpunsch „Nun, freust Dich recht, Du kleiner Wicht? " Su frort 'r itz ann Klenn aus'n Saale. „Harr Psarr'r, nee, itz sroist**) mich nicht, hier a dr woarm'n Stube is ne Kale!" — Neugersdorf. Max Iunghans. ) Hotel Stadt Zittau. **) friert. Heemgefungn Weihnachts-Erzählung aus der Obcrlausitz von Hermann Weise. 's woar 'n heil'gen O'md früh. De Nacht Hots a bissel ge bröckelt ond derr Wind pföff kaalt öm de Uhr'n. Da kauerte der ahle Oswalds Koarle ön Aebersteene schun lange hinger sein'n Baandschtuhle ond klepperte, woas es Zoig haaln toat. Aar wollte doa moa bis'n hoalbn Vermittg nein dermite Zeertg waarn, weil er vor'n Mittge noa än Poltz'ns oabliesern ioallte. Seine Froa, die'ch irscht noa a Weilchn än der Helle hön- gehuschlt hotte, koam nu o lengsn «für gekrückt ond meente zu'n : ^,Nu, — Boater! — Host's denne o goar nö amo soatt? Doas eb'ge Geschäfte! — Mir wer'n doa o nu sachte aalt!" — Koarle woar oaber nö derzu offgeleet an langn Dischkur anzefangn ond siöbt se perzg oab: „War mord denne an Loalln woas auszesetzn hoan ond egoal onzesriedn sein! — Bös doa früh, doß wer noa gesond sein ond ömmer noa Arb't hoan, wu's su allengen schlecht giöht! Mir Beede hoan an oallerwingstn Grond derzu, ze boarm'n ond ze lamentiern! Waar ön dan Aaalter, wu mir Beede sein, noa su gut fort koann — dächt'ch doar, — doar müßte onsern Harrgott doafür danken!" — Do lenkt'se oaber glei ei ond soarte: „Boater! — Su hoa ich doas nö gemeent! — Oaber, doas worschte wu wössn,. ze döcke leefts ons o nö ano! — Morne ös nu Weihnachtn, do hirts Geld ausgahn nö off De Zönsn sein nu o glei wiöder ze berappn ond Farschtersch Koarle, dar verhungerte Friede, Hot ons o die vorzg Tooler off- gesoat. Dar denkt o, wenn dan beeden ahln Loit'n anno woas passiern sellte, do koann'ch derno o ön Eemer guckn! — Wo sin mir blus doas Geld harnahm?" jammerte se ond derbei wosch se sich möt der Schörze ön Oogn rim. Do huppte Koarle, dan oalleweile a Foadn gerissen woar, erbust von se'n Stengel off ond möt dear Faust off'n Tösch pochnd, gorgelte ar seneAhle, die der nö schlecht verschrack, oan: „Emile!' Mach mich nar nö no verwardt! — Hir mer blus möt dein ee- falt'gen Gewinsel uff! — Do word o wiedr Roat woarn! — Onser Harrgott hoat no Keen'n vergassn! — Doas markt der amo! — Wenn'ch war oabliesern, dö göbts doa o wieder a poar Grätn!" — Do sahk'n sene Froa von der Seite oan ond belferte fer sich hön r „Die poar Pfenn'ge langn doar weder on Zippel no an Saack! — Fer de Ahle ös es gutt. — Die moag nor sahn, wu se's har- nimmt. — Mer darbt'ch su jedn Fieder von der Gusche oab! Oaber der Ahle, — dar nömmt sich keene Sorgn oan! — Gicht mer nor möt de Moannsen! — Do ös oaber o eener su wie der andere!" ond — pardautz — plautzte se de Stubentüre zu, doaß de Kaffeeguppel off'n Tösche anfing'n an kleen Zutsch off- zefihrn. Naus woahr'sche. Koarle woar irscht ganz verschechert, wie er sene Froa su ufftratn sahk, derno oaber schüttelt er'n Kopp ond brummte for sich hön: „Die word o ihr Labtage nö gescheide woarn. War neid'sch ös, dar word o kenne frühe Stande mih in sein'n Labn hoan! — Dar ös möt sich falber nö zefriödn!" — Ar klatterte wiöder uff sei Bänkel nuff, leierte feste und luß'ch dorch nischt ni stirn, wenn glei o sene Froa noa a poar mo nei- gegockt koam, doas Zoig rimhaun toat ond fer sich hön watterte. Bor Neun'n woar Koarle o schun möt Oalln fertg. Nu stortzt er noa hurtg a Guppel Kaffee nonger, stackl'ch a poar Grübse off ungerwags ein de Gabse, hoalferte sich sei Päcktl off ond sabbte 'n Barg nuff bei Philippe verbei no Poltz'ns nein. Do's Hoile »alle eil'g hoattn, heemzekommn, o welche noa woas fer de Kinder ei'zekeefen hotten, gings Oabliesern bei Haufens risch. Heemzu grübelte Koarle nu su ver'sch hön ond dachte su ön Stöllen: „Woas hoat mer de nu eegntlich vom Labn? — Emilin muß'ch doa bale recht gähn! — Do Hot mer sich nu oabgerackert ond geschuft, von früh beizeit'n bis ön de hoalbe Nacht nein hingern Baandschtuhle gesassn ond de Wv't- schoaft ömmer Halbwege ön Schüsse gehohbn, — ans Würge ös es mei Tage gewasen ond bleibt's o! — Onsern eenz'gen Jungen Ham mer oalls Liebes ond Gutes ge tan, dermit's ju an nischt fahlen sellte, do Ham mer ons lieber falber nischt gegönnt! — Derno hoa'chn o no woas Urndliches war'n lossn ond nu — wu ar grüß ös ond mer glöbt, nu hoste„ ane Stütze off deine ahlen Tage do kimmt doas Hoasel- noßborschlchen, tritt vor eenen hön ond packt aus: „Ihr seid schiöne domm! — Do plackter ond schinder Luch fer die lappchen paar Dreier ond bleibt off Euer Horche klabn!" Wie'chn doas nu soarte: „Fer wam tun mer'sch denne, — doa