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O Sonntag, 25. Dezember Oulmond) 1921 2. Jahrgang Erscheint ollen 14 Taqe A^eei'/aqs' des Glaubens an das Weiterlebrn der Seele in irgend einer Form, als die Weihnachtszeit mit ihren eigentümlichen Sitten und Gebräuchen, ihren Liedern und Sagen, Wenn auch iu den Jahrhunderten der Wiederbesiedelung durch Deutsche die aus dem Westen des Reiches stammenden Ansiedler sich dem Christentum schon seit langem zugewandt hatten, wjL ihr Seelenleben doch noch ziemlich reich an vorchristlichen Bor^ stellungen. Sie haben sich zum Teil bis in die Gegenwart erhalten und ihnen verdankt eine beträchtlich« Anzahl unserer Volkssagen ihren Ursprung. Reich und mannigfaltig ist der Sagenschatz unserer Heimat, groß ist unter ihnen die Zahl der Lhrtstnachtsagen. In der Reihe derselben finden sich diejenigen Sagen besonders häufig, die von bergenlrücklen Geistern erzählen, durch deren Vermittelung am Heiligen Abend oder am ersten Weihnachtsfesttage eine Schatzhühle sich öffnet, welche unter nehmenden und bevorzugten Menschenkindern Einlaß gewährt. Line der höchsten Erhebungen des gipfelreichen Lausitzer Berglandes, der mächtige Balte »berg, besitzt eine solche Höhle, in der sieben verbannte Ritter der Erlösung harren. Einem armen Waldarbeiter aus Langdurkersdors war es in der Christnacht beschieden, den Eingang zu dem Berginnern offen zu finden, einen prächtigen Saal zu beirrten und daselbst durch einen glücklichen Wurf aus einem bereststehenden Würfelbecher den verwunschenen Rittern Befreiung zu bringen. Die ihm zum Lohne überreichten Tannenzapfen verwandelten sich in Gold und machten ihn mit einem Male zu einem reichen Manne. Unberechtigter NachKrueS ^»verboten ie „(Dberlausitzer Heimatzeitung" beschließt mit der heutigen Nr. 26 ihren zweiten Jahr- gang. Sie hat sich auch in dem jehtseinem Ende entgegengehenden Jahre 1921 wiederum A viele treue Freunde erworben infolge ihrer volkstümlichen Schreibweise, ihrer Heimat- H lichen Tendenz und damit zugleich wegen ihres Bekenntnisses zum Deutschtum. Nur A eine Ditte möchten wir hierbei an die Leser richten: Bleiben Sie "Zhrer Zeitung treu M und werben Sie für dieselbe, soweit es in Ihren Kräften steht, neue Leser. Sie unterstützen dadurch ein Nnternehmen, das dem Zwecke dient, ein Band um alle zu Knüpfen, die dem oberlausitzer Stamme Ä E angehören, auch wenn sie draußen in der Fremde weilen. Nuferen Mitarbeitern danken wir für ihre A A bewährte Hilfe, dieses Werk zu fördern und immer weiter auszubauen. A In treuer landsmannschaftlicher Gesinnung entbieten wir Allen hiermit die aufrichtigsten Weih- nachts- und Neujahrsgrüße! Scheiftleitung und Verlag der „Oberlausitzer Heimatzeitung". Ä Ehristnachtsagen aus den Lausitzer Bergen Bon Otto Schöne ohl kein zweites Fest hat so tief Wurzel geschlagen in der deutschen Volksseele und sich so innig ver bunden mit deren Auswallung in unserm Volks leben wie das Weihnachtsfest. Ist es einesteils seine christliche Bedeutung, die das deutsche Gemüt mit tiefem Verständnis ersaßt hat, so ist es andernteils die unserm Volke innewohnende Ehrfurcht vor dem geheimnisvollen Walten der Naturkräfte, die dem Wcihnachtsfeste seinen unumstrittenen Vorrang verleihen. In die Zeit der Wintersonnenwende fiel eines der Haupiseste unserer Vorfahren, der Germanen, nämlich das sogenannte Iuisest, deffen Vorhandensein zwar von manchen Forschern geleugnet wird, zu deffen Annahme uns aber zwingende sprachliche Gründe berechtigen. Was dies Wort bedeutet, ist noch nicht sicher festgestell», von manchen Seiten wird es als Fest der Freude und des Scherzes erklärt. An ihm fanden die großen Gelage in der Familie statt, zu denen Verwandte und Freund'« zusammenkamen. Ursprünglich war es ein Seelen- und Totenfest, an welchem dem Volksglauben zusolge auch die Geister teilnahmen. Die religiösen Feierlichkeiten, die in der Zeit der Zwölsnächte zu Ehren der Götter stattsanden, galten von Haus aus den Seelengeistern, von denen man glaubte, daß sie in der Zeit, wo die Nächte am längsten dauern, am mächtigsten sind. Keine Zeit führt uns so tief in das Gebiet des Seelenglauben«, Drucfu.Vertag:AlwinMarx(Inh.l)stoN?ar^) Sädlausrtzer Nachrichten, Reichens u?Sa. Blaiteefün L^elmclikunöe Schristleitung und Geschäftsstelle iri Reichenau, Sa. Fernsprecher Nr. 21S Nr. 26