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den Eindruck der Geschlossenheit und Rude trotz der Mannigsaltig- keit des Materials zu erwecken. Der Bnrtragcnde führte seine Hörer zunächst ans den Zittauer Fraucusriedhof, der in seinem älteren Teile de» Tiefstand uo» Fricdhosskunst und Geschmack aufweist, wie er die achtziger und neunziger Iahrc des vorigen Jahrhunderts kenn zeichnet. Sein Merkmal ist ausdringliches Gitterwerk, bei dem das Eisen wahre Orgien feiert, und das »rotzig aufragende Eisenkrenz mit dem Emailleschild aus der Brust. Das Grabkrcuz als gust- eiserne Massenware ist Totschlag an der Kunst. Der Zittauer Kreuz friedhof zeigt viele herrliche Werke edelster alter Kunst, daneben oder auch elenden neuen Kitsch. Grohartig ist die Friedhosskunsl Alt- niirnbergs; von ihr zeigte der Vortragende eine schier unerschöpfliche Fülle prachtvoller Belegstücke, bei der Schmiedeplastik nnd Malerei in wunderbarer Harmonie gemeinsame künstlerische Arbeit geleistet und sich namentlich auch der natürlichen Umgebung vorzüglich an zupassen verstanden haben. Schliesslich kam der Vortragende auch auf die Arbeit der Friedhosskomnüssionen zu sprechen. Cs sei dringend zu erwünschen, daß sie diktatorisches Eingreifen vermeiden, sie sollen aber beratend wirken und dem Volke Ächtung und Liebe dem Friedhof gegenüber erhalten Helsen. Der Friedhof gehört dem Volke und birgt ein gutes Stück Volkspoesie. Von der Friedhofs kunst aber müsse man verlangen deutsche Kraft, deutsches Können, deutsche Arbeitsfreude und deutschen Fleiß — Der gehaltvolle und äußerst fesselnde Vortrag sand sehr starken Beifall, der auch den wundervollen Bildern aalt. Herr Professor Dr. Weder sprach dem Redner mit beredten Worten den Dank der Versammlung aus und fügte einige treffende Bemerkungen dem Gehörten an. Er gipfelte in der Mahnung aus den Meistersingern „Ehrt eure deutschen Meister!" Am 6. Dezember führte der Berichterstatter im starkbesetzten Schiitzenhaussaale Lichtbilder aus der sächsischen Schweiz vor und erläuterte sie auf Grund eigener Wahrnehmungen Auch ihm zollte der Vorsitzende herzliche Dankcsworte. Vruno Reichard. Hörnitz. Der Verein sür wissenschaftliche Unter- haliung zu Hörnitz feierte in diesem Fahre sein 70-jähriges Gründungsfest. Zur Geschichte und Entwickelung des Vereins sei folgendes mitgetcili: Am I. September 1850 wurde die erste musi kalisch-deklamatorischc Abenduulerhaltung in der Vorwerkmühie ab- geyaitcn. Es sanden jährlich vier solcher Abende sta.t Der Verein führte damals den Namen „Kuustoerein", wrlchem auch Mitglieder aus Bertsdors und Zittau angchörleu. 1862 wurde der Name „Ver ein sür wissenschaftliche Unterhaltung angenommen und widmete sich nun ganz besonders der naturwiffenschastiichen Unterhaltung und Vc lehrung und gründete eine Lereinsbibliothek. Der Verein wurde der Miltclpunk sür frcigeistige Bewegung und Belehrung, welchem Mit glieder aus zwölf umliegenden Ortschaften angehörten und im Sommer 1862 die dis dahin vcrfehmte Gratzerhöhlc am Töpfer als Erbauungs stätte der Freireligiösen einweihte. 187» hielt der Verein seine erste Obst- und Gartenbauausstellung ab und pflegte seitdem den Obstbau mit und trat sofort dem 1900 gegründeten Verbände Oberlausitzer Obst- und Gartenbauvereiue bei, seine letzte Ausstellung fand am 18. und 19. September dss. Fs. statt. 1880 trai der Verein dem Gebirgsvereinsverbandc „Lusatia" bei und widmete sich als Gebirgs verein der Erschließung und Verschönerung der eine prachtvolle Aussicht bietenden Koitfche- 1885 gründete der Verein die Bolksdibliothck zu Hörnitz und hat dieselbe seitdein bis jetzt gepflegt und verwaltet. 1890 trat der Verein dem Siidlaubtzer Volksbilvungsoerbande und dem Sächsischen sowie dem Deutschen Bolksbildungsocrbande bei, welch letzterem der Verein nach jetzt angehört. Lange Jahre war der Verein auch Mitglied des Deutschen Pomologenoereins. Sehr an regend und belehrend wirkt der Verein durch seinen die verschie densten Gebiete umfassenden reichhaltigen Lesezirkel, welchen der Vor sitzende seit 1880 ununterbrochen leitet, welcher die Familien der Mit glieder in fortwährender geistiger Regsamkeit zusammenhäit. Auster dem 70 jährigen Stiftungsfest und der ObstAusstellung Ende Sep tember wurden diesen Herbst zwei wissenschaftliche Unterhaltungs abende, der eine im Gasthaus zum „Fuchs", der andere im Gast haus „Rübezahi", verbunden mit musikalischen Darbietungen, ab gehalten. Heimatklänge. Heimatliches in Vers nnd Prosa von Felix Grüliich. Ein Heimalbächlein soll es sein, sagt der Verfasser in seinem Gilcitwort. Einfach und ungekünstelt, wie die Heimat selbst, aber mahnend soll es an die Menschen herantreten, es will die Menschen die Heimat verstehen und lieben lernen. Eine Erzäh lung: „Die Talmühle" bildet den Anfang, dann folgt eine Reihe von Gedichten, von denen verschiedene das Lob der Heimat singen, und den Beschluß bilden einige Schnurren. - Der Verkaufspreis ist nicht angegeben. Das Hest ist herausgegcden von der Verlagsbuch handlung Bruno Bolger-Leipzig. Oberlausitzer - Vereinigung in Groß-Berlin Liebwerte Landsleute! Dee erste „Bunte Abend" der Gberlausitzer Vereinigung liegt hinter uns und mit altbewährter Pünktlichkeit hatte sich der Saal „Sum alten AsKanior", Anhalterstraste 11, gefüllt. Das Vergnügen hat wieder einmal bewiesen, dast das lands mannschaftliche Band, von dem man, solange man in der Heimat selbst ist, kaum etwas merkt, desto fester uns hier in Berlin um schlingt, zu dem in diesem Sinne wohl auch die zweite Heimat gehört. Mo lauschen wir aus, wenn wir fern von der Heimat, fern des Kreises der Sschsstädte, das heimatlich traute Idiom vernehmen und wir hören es heraus, selbst wenn sich der Sprecher des besten Hochdeutsches befleißigt. Dast unsere oberlausitzer Sprache überall mit gesundem Humor durchdringt, bewiesen die Vorträge unseres 1. Vorsitzenden in oberlausitzer Mundart, die immer mit grostem Bei fall ausgenommen wurden und zwar aus dem kleinen Büchlein „Nberlaujitzer Lost" von dem oberlausitzer Schriftsteller Rudolf Gärtner aus Neugersdorf. Wie eine Empfehlung wirkt dies auf uns und unwillkürlich bringen wir dem Sprecher Sympathie entgegen. Dast dies so ist, und daß es so jein Kann, ist letzten Endes ein gutes Seichen sür die Eigenschaft unserer Gboclansitzer Vereinigung, unserer Heimat und unseres engen Volßsstammss. So manche frohe Stunden an das erste Vergnügen leben uns noch in Erinnerung und jo soll es auch bei ferneren Susammonkünston und «Unterhaltungen bleiben. Beides — Arbeit und Unterhaltung — lästt sich so ohne Störung verbinden. Das starke Anjchwsllen dos Vereins ist nicht zuletzt dem geselligen Susammonschluß der Mit glieder zu verdanken. Mitglieder, werbet jo weiter wie bisher und lastt uns die Adressen zugehen und bald ist die Mitgliederzahl vvn 100 überschritten. Infolgedessen spreche ich als zweiter Vorsitzender und als Leiter des Vergnügungsausschusjes an dieser Stelle allen Domen und Herren, dis mit dazu boigetragen haben, den bunten Abend zu einem gemüt lichen zn gestalten, im Namen dos Vereins meinen besten Dank aus. Besonders bedankt seien Frl. Discher und Frl. Kottsmann als Gäste sür ihre anspruchslosen Vorträge. Den Mitliedern, die dem Verein Ehrengeschenks überwiesen und sich bei der Verlosung nützlich gemacht haben, sei sbenjalls hier gedankt. Landsmannschaft „Oberlausitzer" — Südlausitzer — Dresden, am 3. Dezember 1921. Liebe Landsleute! Das gesellige Beisammensein wird auf Sonntag, den 11. d. 'M., festgesetzt. Hierbei musikalische und deklamatorische Unterhaltung. Donnerstag, den 29. Dezember, abends 6 Uhr. findet in der Walhalla, Freiberger Straste, unsere diesjährige Weihnachts boj ch e r u n g — mit Tänzchen — statt. Für die Kinder der Mit glieder, die bis zum 11. Dezember beim Landsmann Alfred Matthes, am Schiesthaus 2b, schriftlich anzumolden sind, werden seitens der Landsmannschaft Geschenke ausgogeben werden. Mildtätige Gönner und Kindersreunds haben Gelegenheit, bei den Vorstandsmitgliedern ihr Schsrfloin hierzu beizutragen; der Dank aus strahlenden Kindsr augen ist ihnen sicher. Weiter wird um recht fleißige Abgabe von Geschenken zu einer Lotterie gebeten und zwar wird gegen Abgabe eines Geschenkes ein Gewinn verabfolgt werden. Dann wird noch gebeten, Geschenke zur Ausgabe an die bezeichneten Empfänger — Erwachsene und Kinder — abzugeben. Hiervon kann auch seitens eingsführtor Gäste Gebrauch gemacht werden. Die in Aussicht ge nommene Unterhaltung verspricht einen genustreichen Abend. Dies und die durch Saalmiete, Musik ujw. entstehenden Unkosten erfor dern einen Beitrag von 2 Mark von jedem Erwachsenen ; Kinder haben freien Eintritt. Am recht zahlreiche Beteiligung und Einsühruug von Gästen wird geboten. Dienstag, den 3. Januar 1922, geschäftliche Sitzung. Am 13. Januar — Freitag — findet unser so beliebter Gber- laujitzsr Heimatabend in Gestalt einer „Nberlausitzer Körmst" statt, worauf heute schon hingewiejsn wird. Recht rege Beteiligung an allen diesen Veranstaltungen erhoffend, verbleibt mit Hsimatgrüsten der Gojamtvorstand. Hsimalkarten (Tufchzeichnungen) von Richard Mältig, darstellend alte Kirchen der engeren Heimat, sowie Schloß Nsuhörnitz mit kurzen geschichtlichen Erklärungen, für Mß. I.ßö. Verlag Oer Oberlauf. lZsimatsaitung, lFeicvenau i. Sa.