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in einem Gebete bei Homer den pelasgischen Zeus an, als dessen Verehrer er die Sellen bezeichnet, die um den heiligen Eichenhain Dodonas herumsigen, wie die Stlinger (Schlesier) um den Zodtenverg. In Schlesien aber Hal das dem altheldnischen Kultsitze des Zvbtenberges benachbarte Sudetengebirge nach den Äsegen, Asken, die Kern anderes Volk waren als die germanischen Perasger, in urältester Zeit den Namen Aikengebirge (bei Pielemäus im 2. nach christlichen Jahrhundert: Asniburgion), in dem dec Over lausitz zunächst liegenden deutschen Böhmen das an das Lausitzer Gebirge sich anschließende Ieschkengevirge den Namen bekommen; denn Ieschke oder Afke — es ist die selbe nur mundartlich verschieden gesärble Benennung der rechtsprechenden germanischen Märker, auch „Mähren" (im Altertum: Markomannen -- Markmannen) oder Mark genossen. Als Zeugnis für diese urgermanische Bevölkerung haben wir in Schlesien die vielen Siedelungen des Namens Oisig, in Böhmen, dem Lande der „Bannhagmannen", am Fuße des Ieschkengebirges die Stadl Ofchrtz, deren Namen nur durch die lschechische Zunge enlstellr ist. Nun versteht man, warum in der Edda Ask, in der griechischen Sage Pelasgos als der erste Mensch bezeichnet wird und die ägyptischen Priester die Phryger, die, wie bemerkt, auch Askanler hießen, jüc die ältesten Menschen hielten. Freilich bedeutet Ask auch die Esche, weil eben diese im Norden der Baum des „Gerichtes", der Malvaum war. Daher erzählt die Gylsaginnmg die Erschaffung des Menschen also: „Als (?) Sohne am Meeresstcande wandelten, sanden ste zwei Hölzer und jchusen aus ihnen Menschen. Der eiste gab ihnen die Seele, der zweite das Leben, der dritte Gehör und Gesicht, und es hieß der Mann Ask und die Frau Emdla. Von ihnen stammt das Menschen geschlecht." Was aber das Asken- und das Ieschkengebirge anbelangt, so gibt es in Deutschland noch zwei weitere Bergzüqe dieses Namens: in Niederdeutschland den Osning, 1015 auch Asnig genannt, der sonst gewöhnlich Teutoburgerwald heißt, in Mittelfranken einen hon der Aisch durchbrochenen nie deren Höhenzug des Namens Ossig oder Ossing (Ast). Dort hat sich bis in die Gegenwart herein das altgermanische Märkergericht erhalten. Eine Notiz im Bamberger Tagblatt i 1812, Okt.) berichtet hierüber folgendes: „Aus der Ebene der südlichen Kraut- osthcimer Hügelkette des Herischastsgerichls Hohenlands- bcrg, zwischen der Krautoslheimer, Herbolzheimer, Hump- rechtsauer und Rüdesbrunner Markung befindet sich ein Gelände von beiläufig 512 Tagwerk, das besonders ab gesteint ist, unter dem Namen Ossig oder Ossing. Dieses Feld wird von den vier genannten Dorfschasten gemein schaftlich besessen, ohne zu einer und derselben Markung zu gehören. Jedem der vier Dörfer werden 128 Tagwerk zur Benützung zugeteilt. Da aber der Distrikt nicht durchaus gleich gutes Erdreich hat, so wird derselbe alle 10 Jahre aufs neue unter die vier Gemeinden verteilt, um auch im Besitze des guten und schlechteren Erdreichs zu wechseln. Aus jedem dieser vier Dörfer werden nun vier Nachbarn als besondere Gerichtsmänner des Ossing ausgestellt, welche zusammen das Sechzehner-Gericht bilden. Diese versammeln sich in gewissen Zeiten auf dem Ossing und schlichten hier die vorgesallenen Angelegenheiten, welche den erwähnten Distrikt betreffen." Auch der Dina- oder Spielhof fehlt hier nicht. Es ist der Spielbergs bei Rüdisbronn. Im Norden des Ossig aber liegt am Main die Stadt Ochsenfurt, das deutsche Oxford, die deutsche Osegefurt oder Gerichtsfurt, Furt der Gcrichtsmänner, der Osegen. Von einigen merkwürdigen Felsen in den Jonsdorfer Mühlsteinbrüchen Hennigsäule — Sphinx R. Bauer-Jonsdorf Ist Du, lieber Heimotzeitungsleser, schon einmal fenen Teil des Zittauer G.dirges durchwandert, der als Jonsdorfer Müblstetnbrüche weit über die Grenzen Deiner engeren Himot bekannt ist? Hast Du Dir hier, um mit unseren guten alten Gellert zu reden, „die Wunder der Werke" besehen, „die die Natur Dir ausgestellt?" Dann bist Du gewiß auch jene schattige Schlucht hinaufgekommen, durch die der W> g zur weitbekannt, iz „Orgel" fübrt. die auch der größte Meister nicht spielen kann. Die Felswände zu beiden Seiten sind stark ze>klüstet und gestatten dadurch Aucb icke über das ganze Felsgebiet mit dem schmucken Getirgsdörschen zu Füßen, der Lausche im Westen, dem Hochwald im Osten und einem großen Teil d-s Lausitz gaus im Norden. An der rechten Felswand einer solchen EetlenkMft, kurz vor der Felsplatte, aus der die beiden „Orgeln" ausgedaul sind, stehl unmittelbar über dem Aburund jene merk- würd'gr Säule, die jetzt den Namen Hennigsäule trägt, von den alten Ionsdorsern aber die „Kaffe>kanne" ginannt wurde. Ein verhältnismäßig schwacher SockÄ trägt ein viel breiteres, schlankes Geiäß in schräger Stellung, einer großen Kaffeekanne nicht unähnlich. Das „Schnäuzet" ist nach Osten gerichtet. Aus der entgegengesetzten Sette zeigt etwas Über der Mitte des Rumpfes ein Stumpf die Ansatzstelle des abgeschlagenen Henkels. Sogar der Deckel fehlt nicht. Alles an ihr ist merk würdig: ihr schräger Stand aus kleiner Siürfläche, ihre schlanke, ausgepiägte Form und endlich auch ihr Name. „Wie Kann der Stein sich halten? Der kann doch nicht mehr lange stehen, der steht ja schon ganz schief! Wolnr diese feine, charakte ristische Form? Wie kommt diese Kaffeekanne zum Namen „Hennigfäule" ?" Solche und ähnliche Fragen und Erwägungen nat Schreiber dieses nicht nur einmal zu hören bekommen. Ts sei ihm gestattet, sie an diesem Orte einmal — so gut er kann — zu beantworten. Vielleicht geschieht manchem Heimat- zeitungsleser ein Gefallen damit; vielleicht wird dadurch auch in manch anderm Freude an und Liebe zu unsrer schönen, interessanten Heimat erweckt. — Zur ächst zur Frage über die Lebensdauer besagter „Kaffee- Kanne". Jedenfalls ist sie älter als die allen und ältesten Familienkannen, die noch im Gebrauch sind oder in irgend w, lchen Ecken irgendwelcher Altertumsmuseen dem Lose alles Irdischen entgegendämmern. Vielleicht überlebt sie aber auch noch Leser wie Schreiber dieser Zeilen um Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte; denn einmal liegt der Schwerpunkt des oberen breiten Säuienteils noch innerhalb der schmäleren Stütz fläche, ist also noch stabil, wie der Techniker faat, und zum andern ist ihr Fuß mit dem Sockel durch eine mit Ersen be. sonders fest und wetterhart gemachte Schicht von groben Kieseln verkittet. Also, daß auch ein Stoß „mit vereinten Klüften" sie höchstwahrscheinlich noch nicht zu Fall bringen würde. — Und ihre schöne Form? Welcher Künstler Hal die Zeichnung eazu gemacht? Welcher sie so schön modelliert? Als einst unier Gebiet, ein gewaltiger Sandsteinblock, von den Wellen des Krei^emeers zusrmmengelraqen und hart gepreßt, infolge furchtbarer Erschütterungen durch unendlich viel Sprünge und Riffe in große und kleine Quadern zerlegt worden war, machten sich Wasser und Eis, Sonne und Wind daran, den Felsen Formen zu geben, die der Natur zum Schmuck, den Menschen zur Freude und zum Nachdenken dienen sollten. Sie zeigten dabei ihren Schülern eins der wichtigsten Kanstgesttze, daß sich die Form dem Stoffe anpaffen müsse, der Stoff die Form be-