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Ne. 23 Gbsrlausiher Helmatzeitung 307 Dar eene, dar hohts a dr Gewohnheet, a sennj Iähzurne dr- schrecklch ze fluch», wenn'n drheemewoasdrquarekoam. 's woar o ennr, dar» guhdn Wölln Hütte, siech sei Loastr oabzegewähn'. Eemo, wie'ch bei sennj Hoislvrbei ging, doo hörrt'ch'nhinne ganz verbuhßt schrein: „Sexnsechzg Million vierhundrt und fömfm- sibbzch Dausend achthunnert und drezzn —" Iech wutzte goar ne, woas dar mit su huchn Zoahln ze duhn hiätte, bis mersch spiätc ees soite. Wu a seck guttslästrlich ge- fluchcht Hütte, doo noahm a etze de Zoahln drzu. Bei klenn Sachn gings a de Dausend, doo dicht mößt's abr schunt a grohbr Foahl sennj, weil a'ch su huch a de Million' verstiegn hoht. 's Nergln und Droarömknerbln is o su woas, woas moancheIehe schunt freedlus gemacht hoht. Doo is nischtne raicht. Anne egoalchte Quargelei. Wennj die eene tzäljfte guhde Laune hoht, doo kömmt de annr und brammlt und pinkst do und durte droaröm, bis de guhde Laune bei dr örschtn Häljfte zen Deifl is. Ze völl Wuhrte a dr Zehe sennj ne gutt, ze wingk is bahle no schlömmr. Doo is es Muckschn odr Tickschn. Messt dauerts ock Stunn. Iech hoa abr amo a Paar gekannt, doo woar de Mucksch« Krankl chronisch wuhrn, wie de Duktr sprech». Die rädtn 's ganze Iuhr kee eelitzg Wuhrtmienandr. Wenns abr ees ver beedn dorch de Kinnr drfoahrn doat, doaß's annr zen Oobnd- mohle giehn welle, doo gings annr o mitte. Derno koamm se heem, lähten de Gesangböchl an Gloasschrank nei und 's Labm ging wiedr wettr, ohne doaß ees 'n annrn a Wuhrd vergönn doat. A ganz schlämm Koapitl is de Eifrsucht, die ennj 's Labm su röchtg zen Zochthause mach« koann. Su gibbts dausndrlee, woas annr Iehe Gefoahr drängt und a j jeds, doas heute's Mörtnkränzl uhfm Kubbe hohtodr'sBräutgn- sträuchl an Knoppluche, weeß no ne, wies aussahn wörd, wennj die döchn Sachn zahn Iuhre lang vergölbt und verdurrt a dr Schachtl liegn. Wennj ees verliebt is, doo is ees wie a Aurhoahn, wenn'r balzn dutt: mer hoht de Oogn zu und sitt nischt, is ock ver lautr Liebe oageföllt bis zen Zerploatzn. 's annr kömmt örscht hin- annooch. De Oogn giehn enn örscht spiätr uhf. 's läßt'ch ne oabrootn und 's läßt'ch ne zurädn zen heiroatn. 's muß abm a jeds salbr sahn. Wie merch's Bette macht, su leit mer. Hauptsache is, doaß zen Koffee de Mölch kömmt. Schlickr'g doarf se abr o ne sennj, sunst is o nischt! Die neue Tonart Von Max Iunghans MOAoas doa unsr Vurstand woar a unsn Vereine — Gutt MM» hoan saalch — doas woar Se a lieber Herre, doas Kinn m'r ne andersch soin. Wenn m'r su a unsn Sängerkreese besamm'n woarn und huddn holbewaige anne Stunde or zwee'e gcsung'n, doa Ham' m'r zu garne no anne Spitze gewoart und uns no ä Bier gekeeft, wenn nns'r Vurstand drnoo vafingzu drzähln, wie 'r woar uff Drasen gcfoahrn ze senn'r Kundschaft und woas 'r do oalls gesahn und drlabt hudde. — Doaß'r oaber goar su risch as Groas beißen mißte, doas woar uns nu goar ne raicht — 's is urndlich wuhr. A woar ahm o oack a Mensch— nu ja, 's is ock su. Oaber eigebißt Ham m'r 'n doa ne garne. War hoalbewaige abkumm kunnte, dar ging mit'n ze Groabe. Doa woar a oartch grußes Begräbnis, weil a bei villn Berein'n Mit glied gewast woar, und Vereine gibbt's ju bei uns a grüß Stamm!. Ar wurd mit Musicke begroabn. Mir hann'n o no a Lied as Groab neigesungen. — Drnoo fingn se glei a ze trummeln: brumm — brumm — brumm, bumm, dumm und su ging's anne ganze Weile furt. Doa froite a Sangesbruder senn Nubbr: „Hirschte, a woas f'r cnn'r Tonart trummeln die ocke?" Und do woar'r groade an' raicht'n gekumm'n, 's woar naml'ch groade d'rSpoaß- macher aus unsnVereine, dann stoach drHoabr und a soite: „Die trummeln a „err Dur" (das heißt in einer Tour, also fortgesetzt). Die drimmerim stoandn, kunt» 's Lachen bale ne drhaln. Seit dar Zeit sing» m'r a unsn Vereine oalle Lieder aus „ki- Our" und denken drbei a unsn saalchn Vurstand. v I Nach Hause! Ich weiß ein Wort, aus Berg, im Tal sprach ich's schon viels, viels Mal und immer wieder freudevoll es mir aus meiner Seele quoll, und sonnenhell ward mir's zu Sinn und froher» frischer trieb's mich hin, so mir das Her; vor Sehnsucht schwoll: »Nach Häusel Nach Hause!" Nnd sei die Welt ein Paradies, das Wunder mir auf Wunder wies, ob noch so lieb dis Menschen sind, mein Bestes mancher mir ersinnt, der mehr noch tut als seins Pflicht, genügt's doch meinem Herzen nicht, das bittet wie ein frommes Kind: »Nach Hause! Nach Hause!" Versprichst du mir auch, was du willst, glaubst, das) du meine Sehnsucht stillst, — du lullst sie nicht in Schlaf mir ein, und labst du mich mit süßem Wein, und schenkst du deine Freundschaft mir, so gut du auch, wohl glaub ich's dir, doch immer, immer sag ich: „Nein; nach Hause! Nach Hause!" Nach Hause, meines Herzens Hort, zieht mich mit goldnen Ketten fort ein Etwas, das tiefinnsn nagt, das nur nach meiner Heimat fragt, das Heimweh ist's, das seufzend spricht: „V laß mich zishnl E) halt mich nicht!" Äch wüßtest du, wie's heimlich klagt: — „Nach Hause! Nach Hause!" Aloxiv Llaude. Wir saßen am Meeresstrande und ^U)tttLtHeuvtjLtv. schallte,, bewundernd auf die weite Fläche, die eben von den Strahlen der untergehenden Sonne mit herrlichem Purpur übergossen wurde. Da kam zu meinem Nach bar sein sechsjähriger Junge und hielt ihm auf der flachen Rechten einen Zahn entgegen. „Sieh, Papa, der Zahn ist mir eben aus gefallen. Muttel hat mir gesagt, du solltest mir eine Mark geben." „Weshalb denn?" fragte der Vater. „Als Schmerzensgeld!" „Hat dir denn der Zahn weh getan?" „Nein. Aber Muttel hat's gesagt, daß ich eine Mark haben soll," war die Antwort. Er er hält auf die Begründung das Gewünschte. Gleich erscheint die ein Jahr jüngere Schwester: „Bitte, mir auch eine Mark!" „Warum denn?" „Weil Bubi sie bekommen hat." Sie wird ihr bewilligt. Darauf kommt das kleinere Schwesterchen und stammelt: „Ich auch eine Mark haben will." Auch sie erhält sie. Nur der zwei Jahre jüngere Bruder schert sich nicht um den Mammon, sondern freut sich der köstlichen Abendluft, indem er, ein kräftiger Bursche, sich im Grase wälzt und sein Vergnügen an allerlei Übungen seiner prächtigen Glieder hat. Er erinnert mich in seiner Selbstlosigkeit an die Naivität der Lausitzer Kinder der 50 er und 60 er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Wenn da der Junge einen Zahn verlor, stellte er sich in Positur, warf das Zähnchen hinter sich und ries: Mäus'l, hast'n alten Zahn! Mach mir wieder en' neuen dran! Ist es nicht bedenklich, wenn beim Kinde angeregt oder geduldet wird, jede passende oder unpassende Gelegenheit ernster oder freudiger Natur zu benutzen, um die Angehörigen, vom Groß vater bis zum ersten besten Onkel oder Vetter, um einen Zehner oder mehr zu schröpfen? Nicht Erziehung zur Sparsamkeit, sondern Verleitung zu Habgier wird dadurch gefördert. Beim Erwachsene» findet man dann nicht selten die selbstsüchtigen Züge, die in der Kindheit anerzogen oder geduldet wurden. G. M.