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lichen Isergebirgsgipfel über den Wäidergründen und schließt auch die Riesengebirqsmauer südostwärts den Ring. Ein Scheitelweg trägt vom Hauptlhron des Käuligen Berges, über eine lichtfreie Wiesenfläche und am Raubschützfelsen vorbei, einerseits dem Quarresteige und Grünen Lehnstein, anderseits dem Strittstück und dem Dürren Berge zu. Auch von hier klimmen malerisch gezogene Wege auf Heufudec und Tafelfichte hinauf, zuerst durch das bachreiche Quellgebiet der Großen Iser. Doch schlendern wir heute auf demselben Pfade, den wir ge kommen, ins Hegebachtal hinunter. Hinter der Brücke, die uns abseits lockte, umfängt uns schnell seine lauschigste Schönheit. Wir zwängen uns durch die Büsche und klettern in das Bachbctt hinab. Ein mächtiger, glatt gewaschener Stein soll uns Raststätte sein. Buchen- und Eberrschengesträuch, das die Ufer umrahmt, überhängt ihn mit kühlender Dämmerdecke. Ihm gegenüber blinkt ein ähnlicher Riesensitz im Sonnenglanz. Und die vielen anderen Felstrümmer im Bachgehege, hohe und flache, abgerundete und fchroffe, große und kleine, sie lassen sich unbeweglich von den leichten Sonnen- und Schaltenfingern umtasten. Moosflecke übertupfen sie; ausgcsengte. dürre Grasbüfchel wallen wie Greisen bärte um ihre Starrheit! Algen, die sich an sie festsaugten, tauchen wie Schwammsetzen ins Wasser, — indes ohne Aufhören und mit ewigem Brausen, Murmeln, Branden und Schäumen junge Vachflutcn ihre Bahn ziehen und in Kaskaden, Pfeilschnellen, Strudeln, Schaumkreiseln und kristallenen Rinnsalen immer weiter zu Tale treiben. Überreich mit Trümmerblöcken durch schüttet ist der Bachgrund, und das macht das Rauschen des schmalen Hegebaches so besonders stark. Wir strecken uns lang aus auf unserm Steinbett, so hart es auch ist, und träumen ins vielgestaltige Spiel der drängenden Wasser — wohl eine Stunde lang. Dann folgen wir mit unserm Wanderschritt dem Gange der Flut, das Hegebachtal mählich abwärts. Plötzlich hat sich der singende Bergbach auf die andere Seite des eng umfriedeten Tales gewandt. Und tief unter uns tummelt er sich in seinem Bett. Dahinter aber und auch auf der andern Seite des Weges steigen die Hänge gewaltiger, steiler empor. Bis sich die Schlucht öffnet und die ersten Häuschen Weisbachs uns zulachen. iniain»iniwiiiiiiiiinianiii»»iiiiuii»iiuttniiinittiiiii»!!»iiiiii»iin,iiiiiiiiiiiiiii»nttnnim Der Vater spricht: „Ich müsse endlich einmal Auh' bekommen!" Großmutter hat's energisch mir gejagt, And meinen Jungen mit aufs Land genommen. Wo es dem Schelm gar wundersam bshagt. Dort schallt, verstärkt von wilden Nachbarsßindsrn, Sein mutig Krisgsgsschrei aus voller Brust, And alte Apfelbäume kann er plündern, — Wie sie mir schreibt —, so recht nach Herzenslust. — Nun hab' ich Äuh'. Nicht stört mich mehr sein Tollen. Nicht stürmt er mehr herein zu jähem Schreck. Ich könnte freudig schöpfen aus dem Bollen, And dennoch will dis Arbeit nicht vom Fleck, Als wenn mir Nasi und Muße feindlich wären. Die ich so riss, — so fruchtbar mir gedacht. Ich weiß es mir nicht anders zu erklären: Mir fehlt der Lärm, den sonst mein Jungs macht! Großmutter braucht mir's schriftlich nicht zu schildern, — Ich seh' im Geist ihn, seh' ihn stündlich klar Mit Kampfgenossen durch den Garten wildern, And zittre, schwebt der Dengel in Gefahr. Mir liegen Schaffenslust und -kraft darnieder, Schallt mir sein Schritt, sein Jauchzen nicht durchs Haus. Was gilts? — Ich hol' mir meinen Jungen wieder, And mit Gewalt, gibt man ihn nicht heraus. Anna Dix. Nichts wird langsamer vergessen als eins Beleidigung, und nichts eher als eine Wohltat. Das Spiel des Lebens sieht sich heiter an, wenn man den sicheren Schatz im Herzen trägt. Schiller. Von meiner letzten tzerbstwanderung durchs Witügtal Von Wilhelm Fischer, Zittau Liebwerda führte mein Weg über den Haindorfer Kamm nach Oberweisbach. Der Tag neigte sich dem Ende zu. Uber die Dergspitzen des Iser- gebirges grüßte mich die goldene Abendsonne. Im sAWWW Tale lagen die schmucken Häuser und Türme von Haindorf im stillen Abcndfrieden. Mein Wegbegleiter war ein schlichter Arbeiter, mit dem ich plaudernd über die gegen» wärtige und die kommende schwere Zeit durch die Fluren und Gebüsche dem Orts Weisbach zustrebte. Dort wollte ich Ein kehr halten und mir ein Nachtlager aussuchen. Am letzten Wiestnhange vor Weisbach trat mir ein liebliches Bild vor die Augen. Auf den Wiesen weideten einige Kühe, behütet von einem Hirtenknaben, der sein Abendliedlein sang. Am Wiesenpfade stand ein steinernes Heiligenbild. Angelehnt an dieses sah ich ein jagendfnsckes Mädchen barfuß im leichten Kleide, um ihren Kops ein weißes Tuch geschlungen, sieben. Ich und mein Reisebegleiter kamen näher. Mit dem sromm- deuischsn Gruße: „Grüß Gott!" sprang sie auf uns zu und reichte meinem Reisegefährten die Hand, der ihr ein Krügel chen mit Milch überreichte. Der Abendwind, der immer stärker wurde, brauste mächtig durch das Tal der Wittig. Tagcserlebnifse einander erzählend, kamen wir in die ersten Häuser von Weisbach. Eine kurze Strecke hatte ich das Ver gnügen, mit dem bildsauberen Mädchen allein zu gehen und mich mit ihm wegen eittes guten Nachtquartiers zu erkundigen. Sie gab mir freundlichen Rat, wo ich ein solches finden könnte. Ihr unschuldsoolles Gespräch hatte mich das Mädchen lieb gewinnen lassen und gerne wäre ich mit ibm trotz meiner Müdigkeit noch ein Stück Weges gegangen. Meine bescheidene Anfrage, ob ich nicht in ihrer elterlichen Wohnung eine Ruhe statt finden könnte, beantwortete sie mit: „Ach. Iess' Marie, wir hab'» su wenig Platz, sonst recht gern." Bei einer Weg. Kreuzung nahm ich von ihr Abschied. Mit einem warmen Händedruck und mit einem „Grüß Gott, frohe Wanderfahrt" spiang sie leichten Fußes, mit den Händen winkend, in ein Nebengäßchen. Mein Weg ging im Dorfe auswärts bis zum Gasthaus „Zur Wilhelmshöhe". Dort fand ich gutes Unter kommen In einem sauberen Stübchen legte ich mich zur Ruhe nieder. Ich konnte nicht gleich einschlafen, denn der Sturm wind peitschte die Zweige einer Kastanie an mein Fensterchen, In diesem Halbschlafs» und Halbwachen kam mir immer wieder das holdselige Bild des Mädchens am Heiligenbilds vor die Seele. Ich wußte nicht, sollte ich schlafen oder sollte ich mich mit ihr im stillen unterhalten. Da bestieg ich den Pegasus und machte die nachfolgenden Verse. Zu Nutz und Frommen aller fahrenden Wandergesellen gebe ich sie wieder. Das lebende Des Tages letzter Sonnenstrahl Lag scheidend über Berg und Tal. Ein Hirtenknabe einsam sang Sein Abcndlied am grünen Hang. Ich ging auf schmalem Wiesenpfad, Ein Bild mir vor die Augen trat: An einem Mutter-Gottes-Stein Stand angelehnt ein Mägdelein. Ein kurzes Kleid, mar ihr Gewand, Die Füße frei, — ein Kind vom Land. — Lin leichtes Tuch um Stirn und Haar Hat sie gebunden, wunderbar. Der Perle gleich, so rein und licht, Schaut freundlich sie mir ins Gesicht. „Grüß Gott!" sprach sie, woher, wohin Ist heute noch dein Wandersinn?" Der Herbstwind bri Dom Traume bin Und vor mir stand, Das Mägdlein an Heiligenbild. „Gepilgert bin ich stundenweit Durchs Heimattal der Jugendzeit. Ich such ein Lager, wo in Ruh Ich schließen kann die Augen zu." „Du lieber, froher Wandersmann, Nimm mich als deinen Führer an. Dort, wo die Straße aufwärts bieg, Ein Wirtshaus links am Wege liegt. Zur „W ilhclmshöhe" wirds genannt, Im Wittigtale weit bekannt. Dort kehrte ein und hielte Rast Schon mancher müde Wandergast. Grüß Gott, recht frohe Wanderfahrt?" Ihr Scheidegruß war deutsche Art. Des Mädchens Blick, wie Sonnenschein, Ging mit mir in mein Kämmerlein. »ufte durch die Nacht. ich aufgewacht. so lieb und mild, dem Heil'genbild.