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Die Gewinnung von Stückkohle war im Verhältnis zur Ausbeute an erdiger Kohle viel zu gering; die Herstellung der Batzen (Kohlenziegel) war umständlich und mit Verlust verbunden. Der Verkauf derselben deckte kaum die Kosten, zumal die Torfgräberei des Rates in der Weidenau schwung haft betrieben wurde. Man verkaufte dort 1000 Stück Torf ziegel mit 2 Taler und 2 Groschen. Eben denselben Preis forderte man in der Augustinischen Torfgrube in Zrttel. Die Verwendung der Kohlenbatzen beschränkte sich auf die allernächste Umgebung des Gewinnungsortes, da die ohne Verwendung von Bindemitteln hergestellten, meist sehr großen Batzen den Transport nicht aushielten und bald zu Staub zerfielen. Nur schwer konnte sich die Verwendung der Braunkohle als Ersatz des Holzes einbürgern. In erster Linie waren die für Holzbrand eingerichteten Öfen gar nicht geeignet,Braun- kohlen, zumal solche von erdiger Beschaffenheit, zu verfeuern. Einerseits mag die Schmierigkeit auf den vorhandenen Feuerstellen, mit Braunkohlen zu kochen und zu backen, ein hauptsächliches Hindernis gewesen sein, andererseits werden die beim Verbrennen der Braunkohle sich bildenden lästigen Schweselgase dazu beigetragen haben, von der Kohle für den Hausbrand Abstand zu nehmen. Auch die mit der Lagerung trockener, staubiger Braunkohle und besonders die mit der Aufbewahrung der Asche innerhalb der Grund stücks verbundene Feuergefährlichkeit waren im gewissen Sinne Begleiterscheinungen, welche eine ausgiebigere Ver wendung der Kohlen hindernd beeinflußten. Darum erließ am 28. Oktober 1800 der Stadtrat ge legentlich der Ankündigung des in der städtischen Kohlen gräberei zu Olbersdorf nunmehr eröffneten Verkaufs von Braunkohlen an die Bürger und Untertanen gleichzeitig besondere Vorsichtsmaßregeln bei der Feuerung mit Braun kohlen.") Weiterhin trifft die Zittauer Feuerordnung von 1827 Bestimmungen über die Lagerung und den Transport von Torf und Braunkohlen, ebenso für die Lagerung der noch lange nach dem Ausschütten heißbleibenden und nach glimmenden Asche. An eine weitgehende Verwendung der heimischen Braun kohlen als Brennmaterial war somit vorerst nicht zu denken. Es fehlte um diese Zeit noch die industrielle Verwertung der Kohle, um den Abbau nutzbringend zu gestalten. Dagegen hat man die in einigen Lagerstätten auftretende stark schwefelkies- und oitriolhaltigen Kohlen für die Land wirtschaft als Düngemittel nutzbar gemacht. Hierfür kamen hauptsächlich Oppelsdorf, Reibersdorf und Olbersdorf in Betracht. Bis in die vierziger Jahre hinein haben diese Werke den Landwirten in langen, oft sehr gemütvollen An zeigen und Anpreisungen in den „Zittauer wöchentl. Nach richten" ihre Kohle für Düngezwecke empfohlen. So kündigt die Olbersdorfer Sozial-Minerialbergwerks- gesellschaft am 4. Januar 1812 an: „Braunkohle ist von nun an zu verkaufen in Olbersdorf bei Meister Kummers sen. Mühle in dem dasigen Braunkohlenwerk. 1. Die stacken Kohlen zurFeuerung,der Scheffel3 Groschen, 2. Düngekohlen, der Scheffel 1 Groschen 6 Pf. Auch werden Bestellungen angenommen aus 3. Abgeschwefelte Kohle für Schmiede jeder Art, der Scheffel 16 Groschen, welche von Schmieden als Steinkohle erprobt wurden. Gleichzeitig wird mitgeteilt, daß die Olbersdorfer Dünge kohle nach chemischer Untersuchung „Schwefelsäure, Salpetersäure, Bittersalzsäure und Kohlenstoffsäure" enthält. Wer dergleichen gesammte Kohlen zu kaufen wünscht, wende sich an unseren Aufseher beim besagten Kohlenwerk oder an Johann Gottfried Schramm vor der Wasserpforte. Im Namen der Gewerkschaft." Darauf erklärt die Gewerkschaft in einem längeren Ar tikel vom 25. Januar 1812 die Vorteile der Düngekohle und die Erfolge der Düngung. Die rührige Verwaltung des Oppelsdorfer Werkes übertrifft aber die Anzeige der Olbers dorfer Gewerkschaft hinsichtlich Länge und Weitschweifigkeit der Empfehlung der Düngekohle sehr erheblich. Man ver kauft dort die zweispännige Fuhre davon mit 2 Taler 3 Gr. bis 2 Taler 13 Gr., je nach Größe der Fuhre, während Kohlenletten für denselben Zweck mit 8 Gr. 6 Pf. für die Fuhre abgegeben werden i3) Der Wettstreit der Düngekohlenwerke wiederholt sich Jahr für Jahr und nimmt schließlich auch schärfere Formen an, wie sich aus den Anzeigen der Olbersdorfer Gewerkschaft vom Jahre !844 und des Werkes auf dem Kaltenstein er sehen läßt.") 1812 kostete in der Seitendorftr Braunkohlengrube (Weichenhain) das Tausend gute trockene Braunkohlcnziegc! 2 Taler 12 Groschen gegen Barzahlung. Nach dem Borher gesagten standen sonach zu Anfang der dreißiger Jahre ins gesamt 5 Werke im Betrieb: 1. Die gräfl. Einsiedelsche Grube bei Gießmannsdorf, 2. „ „ „ „ „ Oppelsdorf, 3. „ Weichenhainsche Grube bei Seitendorf, 4. „ Gras Elam-Gallassche Grube in Görsdorf bei Grottau, 5. „ Grube der Soz.Mineralgewerkschaft in Olbersdorf. Der hoffnungsvoll genommene Anlauf zur Aufschließung und Nutzbarmachung der Braunkohlenschätze zu Anfang des Jahrhunderts war ohne nachhaltige Wirkung geblieben und damit schließt die erste Entwicklungsperiode, gewissermaßen die der Kinderjahre des heimischen Bergbaues, ab. ') Zittauer wöchentl. Nachr. 20. Stück 17, 5. 1800. -) desgl. 27. u. 33. „ 16.8.1800. ') desgl. 28. „ 19.7.1800. desgl. 34. „ 28. 10. 1800. ") desgl. 28. 1800. Pescheck, Hanüb. der Gesch. v. Zittau I S. 205. Kühn, Gutachten über die verweitdaren Mineralien im Gebiet der Stadt Zittau 1910 (Stadtbibliothek). 8) Kühn, ebendaselbst. ") Kühn, am angef. Orte. '") Das Gutachten und die sehr schön ausgeführtc Karte sind noch vorhanden, von der Mineralsammlung konnte vorerst nichts aufgefunden werden, möglicherweise hält diese noch irgendwo un ¬ beachtet ihren Dornröschen-Schlas. '>) Zittauer wöchentl. Nachr. 44. Stück 1.11. 1800. >2) w) ") desgl. 1. u. 4. „ 4. 1. u. 25. 1.1812. desgl. 3. „ 18. 1. 1812. desgl. Nr. 13 und 14, 1841. (Forts, folgt.) Oybin /^>usragsn hohe Berge aus grünem Fichtenwald, es sind gar alte Häupter aus Klingstsin und Basalt, sie geben mächt'gsn Nahmen zu friedlich stillem Tal, und alte Burgruinen mahnen: Es war einmal. And aufgebaut im Tale, wie zierlich Spielzeug schier, liegt da ein freundlich Dörfchen, des Heimatlandes Aisr. Allabendlich die Glocken hsrniedertönsn leis vom Bergkirchlsin, verkündend des Allerhöchsten Preis. Haojcmar.