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3. Heranziehung der heimischen Musikkräfte zu den Aufführungen. 4. Bevorzugte Berücksichtigung deutscher Musik und besonders der Lausitzer tzeimatkunst auf diesem Gebiete 5. Ermöglichung des Besuchs auch von Seiten der minderbemit telten Stände durch Bereitstellung einer genügenden Anzahl wohlfeiler Plätze Zur Inangriffnahme der nächsten Vorarbeiten wird dem bis herigen Vorstand ein fünfgliedriger Ausschuß zugeteilt, der aus den Herren Professor Stöbe, Studienrat Ioh. Müller, Or. weck. Peppmllller, Sludienrat Dr. Reinstein und Hauptschristleiter Iudeich (als Vertreter des sächsischen KUnstlerhilfsbundes) besteht. Herr Dr. Külz gab schließlich seiner Genugtuung über das Ergebnis der Sitzung und der Hoffnung Ausdruck, daß die wieder aufgenommene Tätigkeit des Konzertvereins sich für das Konzert leben Zittaus als nach jeder Hinsicht ersprießlich erweisen möge. Keine Staatshochschule für MuslV in der Landeshauptstadt Die Geldnotlage des Staats hat leider dazu gezwungen, den seit vielen Jahren verfolgten Plan, in Dresden eine Staatshoch- schule für Musik und redende Künste zu errichten, nunmehr zurück- zustellen. Die Staatsregierung hatte im Frühjahr diesen Plan da durch grundsätzlich gulgehcißen, daß sie für die Zwecke der Hoch schule die notwendigen Räume im Taschenbergpalais zur Verfügung stellte und zusicherte, staatliche Prüfungen einzurichten, und die Mit verwaltung der Anstalt als einer Staatshochschule zu übernehmen. Die erforderlichen Geldzuschüssc sollten von der Stadt Dresden und privater Seite aufgebracht werden. Die Stadt Dresden hat hierauf in einem Schreiben an die Staalsregierung die Bewilligung dieser Mittel davon abhängig gemacht, daß auch der Staat einen ent sprechenden Anteil der laufenden Kosten übernahm. Das Gesamt ministerium hat aber in seiner letzten Sitzung bei der Beschlußfassung zu diesem Schreiben, gezwungen von der gegenwärtigen Finanzlage, sich nicht imstande gesehen, für diesen Zweck staatliche Geldmittel be reitstellen zu lassen. Die Räume des Taschenbergpalais sollen nun mehr anders verwendet werden; es ist aber dabei vorgesehen, nur kurzfristige Mietverträge abzuschließen, um die Möglichkeit einer späteren Verwendung der Räume für die Hochschule bei günstigerer wirtschaftlicher Lage sicherzustellen. Zittau, lS Sept. Vom »Globus". Der ausgesucht schöne gestrige Wandcrsouniag vermittelte einer stattlichen Schar von 85 Teilnehmern einen der wundervollsten Ausflüge, die im Laufe der letzten sieben Jahre unternommen werden konnten. Der Morgen sah zunächst wenig vertrauenerweckend aus. Dicke Nebelschwaden, die jedweden Ausblick unmöglich machten, wälzten sich träge durch die Niederung, als der erste Rcichenauer Frühzug die Teilnehmer nach Wald-Oppelsdorf sührte. In bester Laune folgte man von der Haltestelle Wald aus dem roten 3-Weg in der Richtung nach dem Gickelsberg und konnte sckon unterwegs feststellen, daß die säst undurchdringliche Dunstschicht sich lockerte. Auf dem Gipfel angelangt, hatten die Wanderer einen überraschend schönen Anblick. Gewaltig wuchs aus dem milchigen Nebclmcer das stattliche Icschkenhaus empor und erschien wie in ganz greifbarer Nähe. Prächtig aussichts- reich gestaltete sich der Höhcmveg über Hohenwald bis Böh- misch-Olbersdorf, wo sich das Iscrgebirge in wuchtigem Aufbau plastisch zu nähern schien. In Friedland hielt man bei tadelloser Verpflegung ergiebige Mittagsrast. Weitere herrliche Ausblicke ergaben sich bei der Wanderung auf hockgelegener Straße bis Wustung. Sodann wurde bei Böhmisch-Weigsdorf die Grenze über schritten und die ungemein aussichtsreiche Maxdorfer Höhe er klommen, wo sich der großartigste Überblick über das Iscrgebirge und das ganze Bergsystem der Oberlausitz darbietet. Sie darf wohl als einer der herrlichsten Punkte unterer engeren Heimat bezeichnet werden, ist aber eigentlich erst durch die Fernwegmarkierung des Verbandes „Lusatia" der breiteren Öffentlichkeit etwas bekannter geworden. Hier obrn hielt man Kaffeestllndchen ab, und Herr Ober lehrer Prätorius benutzte die Gelegenheit, Herrn Professor Dr. Weder für die wundervolle Führung den Dank der Wandergesell- fchast auszusprechen und fand damit lebhafte Zustimmung. Bon hier aus wurde der blaue 3-Weg weiter benutzt, der bis K ö n igs h a i n ein riesiges Wandeldiorama unserer Bergwelt liefert. Ein hervor ragend schöner Sonnenuntergang krönte die vielseitigen glänzenden Eindrücke des Tages, und der über den düsteren Wald heraufstei gende Vollmond löste noch einmal freudige Bewunderung ans. In der achten Abendstunde fuhr man dann von Rohnau aus heimwärts, in dem Bewußtsein, eine lange Kette selten schöner Naturgenllsse gehabt zu haben — Herrlicher als seit lanaen Jahren war übrigens auch von den Gipfeln unserer Berge die Fernsicht. Vom Ieschken und der hohen Habsburg aus boten sich, wie von anderen „Globus"- Mitgliedern berichtet wird, Fernbildcr von unvergleichlicher Schön heit und Reichweite. Vergessene Lausitzer Sagen Mitgeteilt von FritzLeister Die Kapelle bei Hennersdorf n der Straße von Hennersdorf nach Särcha, in der Mitte zwischen Sohra und Ludwigsdorf, fallen dem Wanderer einige mächtige Steinblöcke von schwarzem Basalt, die übereinander aufgetürmt liegen, in die Augen. Die Sage berichtet nachstehendes darüber: Einstmals pflügte noch zu sehr später Stunde ein Sohraer Bauer auf diesem Felde. Es war ein armer, von des Lebens Ungunst hart geplagter Mensch. Er seufzte oftmals tief auf, und als er sah, daß die Arbeit ihm heute gar nicht von der Hand gehen wollte, wünschte er die ganze Welt zum Teufel. — Kaum hatte er diesen verhängnisvollen Fluch ausgesprochen, als ihm auch schon der mächtige Böse, der auf diese Gelegenheitschon längst wartete, in leibhaftiger Weise erschien. Er benutzte den Augenblick gleich, um das arme Bäuerlein durch allerhand Ver sprechungen zu bewegen, ihm seine Seele zu verschreiben. Zu diesem Zwecke ging er folgende Wette mit ihm ein: Der Teufel wollte in einer Stunde eine Kapelle von Steinen erbauen, die er durch die Luft herbeischleppte. Hätte er den Bau in einer Stunde vollendet, so wäre des Bauers Seele ihm, dem Teufel, verfallen. Stünde aber die Kapelle nicht in einer Stunde vollständig da, so bekäme der Bauer soviel Gold, als er ertragen könnte. Der Teufel gab dem Bauer gleich einen großen Batzen Gold als Bor- schuß, und da das arme Bäuerlein erst einmal Gold gesehen hatte, war seine Seele dem Satan Gold sofort verfallen, und nichts konnte ihn mehr zurückhalten, diesen Vertrag mit seinem eigenen Blute zu unterschreiben. Sogleich entfernte sich beim l l. Glocken schlag der Teufel, und mit Schrecken sah der Bauer, daß der Böse in der Luft mit Steinen einher sauste und die Kapelle zu erbauen anfing. Doch als der schwarze Höllenfürst die letzten Steine zum Bau herbeischleppte, schlug — zu des Bauers Glück — die Lud- wigsdorfcr Kirchenglocke 12 Uhr. Hierüber ergrimmte der leidige Böse dermaßen, daß er das in den Händen tragende Felsstück nach dem Ludwigsdorfer Kirchturm schleuderte und demselben die Spitze herunterwarf. Daher kommt es, daß der Turm dieser Kirche seit jener Zeit keine Spitze mehr hat. Eine andere Sage setzt noch hinzu, daß der Teufel mit diesem Felsstück nicht nur den Ludwigsdorfer, sondern auch den Rengers- dorfer und Seifersdorfer Kirchturm, welche alle drei in einer Richtung stehen und in ihrer jetzigen Gestalt alle einander ähn- lich sind, zugleich getroffen hätte. — Noch heute zeigt man in Ludwigsdorf den Stein, welchen der Böse nach diesem Turme geworfen haben soll. Was der Volksschullehrer alles sein soll! (Ein Bildchen au« der Provinz.) Der Lehrer sei perfekter Skater, Er sei der Wochendlattpoet, Er sei des Schulvorstands Berater, Er sei des Turnvereins Athlet, Er sei des Försters Schlangenfänger Und sei gelernter Kalligraph. Er sei bald Dirigent, bald Sänger, Er halte Ziege, Schwein und Scyaf, Er hab für Kranke manche Mittel, Er sitz in jedem Komitee, Er sei nicht ohne Kreuz und Titel, Er hab' rin volles Portemonnaie. Er fördre Schülerwanderungen, Er agitiere vor der Wahl, Er predige mit Engelszungen, Er reich dem Gaste den Pokal, Er steh mit in der Reih der Zähler, Er teil des Volkes Lust und Leid. Er find im Aussatz jeden Fehler, Er donnre aegen Haß und Neid, Er breche mutig manche Lanze, Er führ das Sitzungsprotokoll, Gr kenn jed Tier und jede Pflanze, O sagt mir, was er nicht sein soll l