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Ihr heldenmütiger Major fällt in Gefangenschaft. Els Wunden bedecken seinen Körper. Da schickt Friedrich noch Prinz Franz von Braunschweig und Fürst Moritz von Anhalt-Dessau mit ihren Truppen vor. Unter tausend stimmigen Hudri! werfen sie die Österreicher. Schon ist das Dorf in ihren Händen. Doch vor der Überzahl müssen sie weichen. Auch ihr Heldenmut vermag nichts mehr. Ihre Führer fallen in dem schrecklichen Schlachtengetümmel. In dieser größten Not eilt der König selbst herbei mit Scharen Wedels, Retzows und Bornstädts. Rücksichtslos setzt er sich dem Feuer aus. Will es ihm doch gelingen? Nein, auch er weicht. Sein Pferd stürzt, und zwei Pagen brechen tot an seiner Seite zusammen. Inzwischen ist der Nebel gefallen. Beide Teile übersehen das Schlachtfeld. Hochkirch ist endgültig verloren. Daun bleibt Sieger. Als die Turmuhr des Dorfes die neunte Stunde schlägt, gibt Friedrich Befehl zum Rückzug. Er führt seine Truppen unter dem Schutze der Artillerie und Kavallerie auf die Höhen von Kreckwitz und Kleinbautzen. Aber welch trauriges Bild gewährt das Schlachtfeld! Hochkirch gleicht einem Trümmerhaufen, aus dem nur noch das Gotteshaus ragt. Im Westen steigen die Rauchsäulen aus den Gehöften von Steindörfel empor. Überall Tote und Verwundete. Selbst die Kirche ist mit letzteren voll gefüllt. Am Altartisch liegt einer von den Helden des Majors von Langen. Er hat seinen Rock, der sonst bis unten zugeknöpft ist, in dem unsäglichen Schmerze aufgerissen. Um den Hals ist ein weißes Tuch geschlungen. Sein Schulterband ist rot, der Ringkragen vergoldet. „Zielt auf mich! Tut mir den Gefallen!" stöhnt er den Österreichern entgegen, die vom Chor aus nach dem Altarbilde schießen. Warum dorthin? Ein jeder will zum Zeitvertreib mit einer Kugel das Auge des Judas Ischarioth durchbohren. Aber keinem will es gelingen, bis endlich der wohlgezielte Schuß eines Kroatensüyrers trifft. Sieger und Besiegte erlitten in dem Kampfe schwere Ver luste. Auf österreichischer Seite wurden 7600 Tote und Ver wundete gezählt. Bei den Preußen fieleu 9000 Mann. Unter ihnen befand sich der Feldmarschall Keith. 101 Kanonen, 28 Fahnen und 2 Standarten wurden von den Kaiserlichen ge wmmen. Der große Troß war stark zusammengeschmolzen. Für viele Krieger wurde in der folgenden Nacht der Rock zur Decke, der Himmel zum Zelt. Aber der König bemühte sich, die üblen Folgen möglichst abzusckwächen. „Wo habt ihr eure Kanonen gelassen?" fragte er scherzhaft einige Ar tilleristen. Schnell entgegnete einer: „Der Teufel hat sie in der Nacht geholt!" Friedrich erwiderte darauf: „Nun, so wollen wir sie ihm bei Tage wieder abnehmen I" Kaum war der Unglllckstag von Hochkirch vorüber, als er begann, sein Heer von neuem schlagfertig zu machen, um der Reichsarmee gewachsen zu sein. Quellen: Treucnfest, Überfall von Hochkirch. Archenholtz- Duoernoy, Aus »cm Sicbensährlqen Kriege. Bär und Quensel, Bildersaal deutscher Geschichte. Iastrom, Kulturgeschichte. Mr das Ehrengedachtnismal auf dem Kottmar Postsekretär Köckritz in Dresden .5 Mark. Der Gesamtbetrag beläuit sich bisher auf Mk. 93.90. Zur Entgegennahme weiterer Spenden erklären wir uns bereit und werden ivir darüber stets in der „Oberlausitzer Hcimatzeitung" Quittung leisten. Da noch ein beträchtlicher Fehlbetrag zu decken ist, würde es sich empfehlen, wenn noch recht viele Freunde und Gönner etwas zum Besten des Ehrenmals der Lausitz beisteuerten. G Stilles Wandern Maldbsrgs rings und Tannsnraufchsn, Die Hummel hängt am Heidekraut — Es ruht der Stein im Sonnengolde, Dis Erde leuchtet, grünt und blaut. Nm Himmel ziehn dis Wolken leise, Als könnte nie der Tag vergehn — Mein Herz weis) auch von solcher Tkeiss, Ls bleibt so gern in Schönheit stehn. And must doch ruhlos weitsrschlagen, Dis Glanz und Duft und Form vergeht — Mein Mandern ist in solchen Tagen Halb Fröhlichjein und halb Gebet! Marg. Lteichsl-Karstsn. „Jung-Bautzens" Wandertage „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, Den schickt er in die weite Welt!" AGA^Wit diesem Wahlspruche zog „Jung-Bautzen" in die Ferien. Eine viertägige Reise in die Sächsische Schweiz sollte den Höhepunkt im Arbeitsjahr der Spiel- und Turnvereinigung „Jung ° Bautzen" (ehemals Pfadfinder) bilden. Die äußere Form hat sich der Zeit anpassen muffen, aber der Geist ist derselbe ge blieben und wird es bleiben. Am Freitag, dem ersten Ferientage, früh 7,10 Uhr sagte man dem alten, lieben Budissin auf vier Tage Lebewohl und dampfte frohen Muts, begleitet vom Tücherwinken der Angehörigen, der Perle unsers Sachsenlandes, der Sächsischen Schweiz, zu. Schnell brachte das hastende Dampfroß „Jung-Bautzen" über Wilthen, Niederneukirch, Neustadt und Sebnitz nach Ulbersdorf. Hier begann nun mit fröhlichem Wanderlied die große Reise. Heiß brannte die Sonne auf die staubige Landstraße. Während einer kurzen Rast entledigte man sich schnell der beengenden Jacken und Kragen, und in so ungezwungener Weise wanderte man alle vier Tage. Selbst Schuhe und Strümpfe wanderten jetzt in die Rucksäcke. In strammem Marsche war bald das herrlich gelegene Dörflein Lichtenhain erreicht. Alte Bekannte, die braunen Gestalten der Bärenführer mit dem tanzenden Meister Petz, traf man im mittags-ruhigen Dörflein. Bären und Führer wurden von den Iung's in herzlicher Wiedersehensfreude lebhaft begrüßt. Bergab führte der Weg, links und rechts begrenzt von steilen, mit dunklen Fichten bewachsenen Hängen, hinab ins Kirnitzschtal zum Lichtenhainer Wasserfall. Erwartungsvoll harrte man auf das Ablassen des Wassers. Doch war man enttäuscht, hinter dem hochklingenden Namen so wenig natürliche Großartigkeit zu schauen. Bald wanderte man weiter über die Kirnitzsch in steilem Auf stieg dem Kuhstalle zu. Der von Bäumen herrlich beschattete Platz vor dem Gasthause lud zu kurzer Mittagsrast ein. Gruppenweise wurden rasch die Tische angewiesen und schon nach wenigen Minuten schlürfte jeder eine preiswerte Fleischbrühe. In der prächtigen Umgebung erholten sich alle, und auch dem kleinen gewissenhaften, außerordentlich geschickten Sanitäter, in dem die Führer jedenfalls den Richtigen vorher ausgewählt hatten, gelang es gar bald, den ersten Kranken wieder Halbwegs marschfähig zu machen. Nun bewunderte man die herrliche Aussicht. Tief unten zog sich der Habichtsgrund mit fernen prächtigen Fichten hin, ansteigend im Süden zum Kleinen Winterberg. Nach Hinweis auf die Bedeutung des Kuhstalles im 30 jährigen Kriege kletterte man durch die enge „Himmelsleiter" auf die Höhe des Felsens, noch einmal die Aussicht mit staunenden Augen umfassend. Der