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Nr. N Gbeelauflher Heimatzeitung W3 „So trink auch du vom Weins, verflucht fsi immerdar, Sollst Ruh' im Grab nicht finden, und der dein Gatts war, Der wacht als wilder Drache vor feinem Schatz im Turm, Frei bist du, wenn ein Äs in er erschlug den wilden Wurm." Go sprach der Todgeweihte. Der Fluch hat sich erfüllt, Noch winkt in Mondscheinnächten das Weitzs Frauenbild, Doch keinem war's gelungen, Frau Swanhild zu bsscein. Denn nur ein wirklich Deiner kann der Erretter jein. 2. Der vergiftete Wein ^^^t^arum vom Tollensteins dis Mauern sind so fest, Sich aus den alten Mären gär wohl erweisen lätzt. Dis stammen aus den Seiten, wo noch das Faustrecht galt Nnd raubend noch dis Ditter durchzogen Feld und Wald. Der ein", der tolle Junker vom Tollsnstein genannt, Hat manchen Sug geplündert und manche Burg bsrannt. Da droht auch ihm man Fehde: „Nie war ein Schlotz so fest, Das nicht von tapfern Kämpfern sich einst zerbrechen lätzt. Auf stärkrsr Durg schon hielt man dereinst den Gisgsstrank, Dis nach gar hartem Kampfs besiegt in Trümmer sank." Doch er: „Mag jein, doch kommt ihr als Sieger hier herein, Nom Teufel soll euch Decken der Trank gesegnet jein." Niel edlen Weines schaffte der Dittsc nun heran, Dis reine Gottesgabe mengt er mit Gift sodann, Nnd sing er wen, dem gab er den Trank mit grimmem Hohn, So hat für seins Dachs er manchs Probe schon. Dann endlich ward bestürmst dis Feste Tollsnstein, Dis Herren und dis Städte als Sieger drangen ein, Verschüttet ward der Keller, sie kamen nicht zum Trank, Des wutzt' der Tollsnstsinsc dem Himmel wenig Dank. Erst als die Durg man später von neuem auferbaut. Starb wer von dem Getränks, das einstens man gebraut. Da sprach der Bauherr: „Löschet den Kalk mit diesem Saft," Davon ward nun dis Mauer von ganz besondrer Kraft. Noch bis in unsre Tage trotzt Wetter sie und Sturm, Nnd hätten nicht dis Dörfler zerschlagen Burg und Turm, Sich Häuser zu erbauen, fest stünd' sie immerdar, Dieweil vom gift'gen Weine der Kalk gehärtet war. 3. Die sieben Brüder /^Einst auf dem Tollsnfteine, da hausten sieben Mann, Das waren alle Brüder, dec Nater ein Tyrann. Den wollten sie ermorden, das war ihr schlimmes Siel, Nnd auf der Durg dann leben, wie's ihnen just gefiel. Der Alts zog zum "Zagen, dis sieben zogen nach, Der Alts ward erschlagen noch an demselben Tag, Dis Leichs ward verscharret, und wie von ungefähr Wollt' man zur Feste reiten, ob dort der Nater wär'. Der Jüngste war der schlimmste, er ritt zur Durg zurück Nnd kündete den Knechten von seiner Brüder Tück', Sie sollten ihn beschützen. Da kam der Bruder Schwarm, Doch mutzten sie entfliehen in Schmach und bittsrm Harm. Da sammelten sie Männer, bestürmten wild das Schlotz, Betörten mit Verdachts des Bruders seilen Trotz, Das merkt' er, und verwundet vergiftet er den Wein, Legt' Feuer in dis Däums und listz die Burg allein. Des Ditters Knechts sahen gar bald den Feuerbrand, Auch datz ihr Herr verschwunden, ward ihnen bald bekannt, Sie öffneten die Tors, Herr war der Brüder Heer, Ls labten sich dis Brüder am Wein so rot und schwer. Der Jüngste war geflohen wohl in den dunklen Wald, Doch schwanden ob der Wunden ihm Kraft und Sinne bald. Da kam ein alter Decke, der trug ihn durch den Tann Dis zu den festen Mauern des Tollsnsts'ms hinan. „Der Tollsnstein — du irrtest — das wär' ja fürchterlich, Ich wollte nicht zur Feste —„Nein, Jüngsten, aber ich. Des Vaters Geist." Der trug ihn hinein zum Dittersaal, Dort wanden sich die Brüder in wilder Todesqual. Do packt' ihn das Entsetzen, ermattet sank er hin, Des Todes Schatten rauschten und raubten ihm den Sinn, Nnd als dis Knechts kamen zum frühen Morgenrot, Da lagen alle sieben am Boden bleich und tot. 4. Des Tannsnwälders Wilds "Zagd ^^^as war der tolle Junker vom wilden Tollsnstein, / Sm Saal des Schlosses Tetjchen trank er den kühlen Wein, Nm Aschermittwoch. Plötzlich ein Bote kam gerannt: „E> Herr, vom Feind erstiegen steht deine Durg in Brand." Nus fuhr der Tannenwälder: „Du lügst!" Doch kamen mehr, Dis jagten, datz dis Feste vollauf zerstörst wär. Da flucht' er wild und tobte und ritt zu seinem Schlotz, Fürwahr, das war zerstörst durch Zittaus wilden Trotz. „Den Feind will ich verfolgen, und wär' es tausend Jahr'," Er jchwur's und macht' im Leben die Drohung schrecklich wahr. Er schadete den Städtern mit List und Grausamkeit, Nnd man verspürt jein Jagen noch bis in unsre Seit. Denn wenn der Sturm sich hebet und durch die Gegend sauft, Des Tollsnsteinsrs Seels durch unsre Lande braust, And was in Sittaus Gauen an Wettern zog herauf» Das nahm vom Toll en steine stets seinen wilden Lauf. s. Der Vogel <^^n stillen Mondschsinnächten umfliegt von Seit zu Seit Ein mächtig Vogslwsjen dis Burg im Fsderklsid: Das war der Herr des Schlosses, der hott' ein Töchterlein, Das mancher wackre Kämpfer im Lande wollte frsin. Lin Sauberer auch schlich sich als Ditter nach dem Schlotz, Doch datz das Kind nicht würde des Dösen Ehgenotz, Da lietz der Burgherr weihen die Durg und auch das Kind, Sodatz der böse Saubrer bei ihm nicht Eingang find'. Nun ging der Ditter jagen dereinst im wilden Wald, And einen Bären sand er im hohen Forste bald. Der lockt' ihn immer weiter und ward zum Saubrer schnell, Dis Tochter sollt ihm geben der Ditter auf der Stell. „Nein, nimmermehr." „Als Vogel sollst fliegen immerdar, Dis kein Stein auf dem andern von deiner Feste war." Weshalb dann wohl die Dörfler dort lösten Stein auf Stein? Sie wollten ihren Ditter srlwjen von dec Pein. -p. «. A. Awsndlied Ui Weit hinter den Bergen ein Tag ging zur Duh, das Auge der Sonne der Wald deckte zu. Lin Vogel im Strauche singt froh noch fein Lied, und Windhauches Harfen dis Wipfel durchzieht. Das Bächlein im Grunde rinnt still seinen Lauf, vom Teiche schon steigen die Nebel herauf. Das Herz tief im Innern so unruhvoll schlägt, ein Fragen und Wünschen dis Geels bewegt. Vom Dorfs her rufst dis Glocks mir zu: Du Menschenkind, denke der einstigen Duhl E. G. Lade, Vberfriedersdorf. Oybiner Waldtheater — Kirchenkonzert Schillers „Räuber" sind an dieser Stelle schon zu verschie- denen Malen in Szene gegangen, und zwar mit wechselndem Erfolg. Das erste Mal — vor fünf oder sechs Jahren — war es ein glattes Fiasko gewesen; einige Jahre später wurde es ein großer Tag erster Ordnung. Bei der überhasteten Neueinstudierung letzthin halte die Leistungskurve eine nicht eben erfreuliche Senkung erfahren, und das nach Tausenden zu schätzende Auditorium mußte, soweit es kritisch veranlagt war, eine Enttäuschung mit heimnehmen. Erstens war das Werk nicht besonders geschickt zusammengestrichen, sodaß im Zusammen hang der Szenen empfindliche, stellenweise das Verständnis gefähr dende Lücken entstanden. Auch die Inszenierung und die Ausnützung des Bühnenraums war minder glücklich, als wir es sonst gewöhnt sind. Die zweite Szene („Schenke an den Grenzen von Sachsen"), die natürlich unweit der Leipziger Alma Mater gedacht ist, spielte sich vor dem übrigens ziemlich problematischen Hungerturm unweit des Moorschen Schlosses „in Franken" ab und zeigte von „Schenke" keine Spur. Der Dialog litt mehrfach unter merklichen Stockungen.