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is se ne. Do stiehl se o ne. Die is ganz weg!" Immer wieder suchte er, nirgends war sie. „Murne srieh gieh'ch glei zum Schandorm, dar wird schunn doas Luder finden!" In seiner Aufregung sah er garnicht, daß Kruschwitz-Fritz und Schulze-Robert fehlten. Die anderen sagten es ihm auch nicht. Am nächsten Tage wußten es alle Leute, was für eine ungeheuer liche Tat geschehen war, und der Schutzmann ging durchs Dorf, um den Baßgeigendieb zu erwischen. Kruschwitzen und Schulzen wurde es dabei ganz unbehaglich zu Mute; denn sie waren es, die Nichtschusters Baßgeige aus Scherz genommen hatten. Sie beschlossen, Nicht-Julius die Geige wiederzugeben. In der Mit tagsstunde stellten sie das Instrument vor Nichtschusters Haus tür und riefen: „Julius, Iuljus!" Er kam ans Fenster und rief: „Kreitz Tobak, woas isdenn Ins? "„Lus is goarnischt, aber Dein Boatzgeig stiehl vur Denner Haustier!" und fort waren sie. Kurt Menzel, Bautzen. MttMMIMIMIMMIMMIMlMMIMMMlUMIMIMIMMUMlMlUMMUMMlMIMMUlllM Der Reformator von Großpostwitz Von Oberlehrer Fr. Beruh. Störzn er-Arnsdorf von Neu-Eulowitz steht in dem Rundteile der lA/Vm von Großpostwitz nach Halbendorf führenden Zittauer Straße ein denkwürdiger Stein, der dem Wanderer seit 1835 als Ruhebank dient. Jener Stein enthält an der nach der Straße zugekehrten Seite eine rätselhafte In schrift, die im Laufe der Jahre so verwittert ist, daß sie nicht mehr entziffert werden kann. Die Steinbank lag vor 1835 als Brücke über einem Wassergraben, wurde aber im genannten Jahre von hier weggenommen, da der betreffende Graben infolge des Straßen baues eine andere Richtung erhielt. Den Stein brachte man hierauf in das Rundteil oberhalb von Neu-Eulowitz. Und so war es recht'; denn er erinnert an ein denkwürdiges Ereignis: Im Jahre 1520 kam nach Großpostwitz als Pfarrer der gelehrte Barfüßler-Mönch Paul Bossack, ein Wende. Er nahm sich der ihm anvertrauten Gemeinde mit aller Treue an und zeichnete sich als tüchtiger Kanzelredner aus. Aufmerksam verfolgte er die Vor gänge in Wittenberg, und was Luther tat, begrüßte Bossack im stillen mit großer Freude und erfüllte ihn mit Genugtuung. Seine Predigten atmeten evangelischen Geist. Das war es ja auch, was die Leute zu ihm förmlich in die Kirche zag. Oftmals bot das Gotteshaus nicht Raum genug iür all die Zuhörer. In seinem Eifer ging Paul Bossack soweit, daß er bereits 1522 bz. 1523 das Abendmahl in beiderlei Gestalt ausspendete. Hierzu mochte ihn wohl der Sermon Luthers vom würdigen Sakrament des Altars, der 1519 erschienen war, bewogen haben. Dieser Sermon Luthers muß sehr bald in der Oberlausitz bekannt geworden sein; denn am 24. Juni 1520 erschien eine Verordnung des Domkapitels zu Bautzen, darin alle Priester und Laien vor diesem Sermon Luthers ernstlich gewarnt werden. Es heißt da u. a.: „Wer Luthers Predigt hat, der soll sie herausgeben. Die Priester haben das Volk zu lehren, daß diejenigen, welche das Abend mahl unter einer Gestalt empfangen, solches nicht stückweise und zum Teil, sondern gänzlich und vollkommen erlangen. Die Empfahung des Sacraments unter beiderlei Gestalt ist frevent lich, vermessen, zwieträchtig, ärgerlich und betrüglich." — Der Pfarrer Paul Bossack kümmerte sich aber wenig um diesen strengen Erlaß. Er ließ sich durch niemanden irremachen. Auch Drohen konnte ihn nicht schrecken; denn was er lehrte und tat, war seine innerste Überzeugung, und er wollte nicht als Heuchler vor seine Gemeinde treten, deren Vertrauen er voll und ganz be saß. Sein Streben ging dahin, seine Beichtkinder durch die reine Lehre des Evangeliums zum Heile zu führen und zwar eingedenk des apostolischen Ausspruches: „Niemand kann etwas gegen die Wahrheit, sondern für die Wahrheit!" So wurde Großpostwitz die erste evangelische Gemeinde unter den Wenden, die für ihren mutigen Pfarrer mit aller Entschieden heit eintrat. Geschloffen stand sie hinter ihm. Das Vorgehen Bossacks erregte aber nicht etwa nur den Zorn seiner Vorgesetzten, sondern auch den mancher seiner Mitpriester. Da war es vor allen Dingen der Pfarrer im benachbarten Cune walde, der über Bossacks Vorgehen ergrimmte. Die Erfolge Bossacks weckten auch seinen Neid, denn seit Bossack in Großpostwitz predigte, wurden der Kirchenbesucher in Cunewalde immer weniger. Biele gingen zum Gottesdienste nach Großpostwitz. In seinem Eifer ging der Cunewalder Pfarrer sogar soweit, daß er beschloß, seinen abtrünnigen Amtsbruder in Großpostwitz zu ermorden. Das sollte nach seinem Plane während der Ausspendung des heiligen Abend mahles in der Großpostwitzer Kirche geschehen. Eines Sonntagen machte er sich darum auf den Weg dahin. Perkleidet reitet er itr aller Frühe nach Großpostwitz. Alles hat er sich fein ausgedacht, der schändliche Plan mußte gelingen. Schon sah er im Geiste sein blutiges Werk vollbracht. Er war so in Sinnen und Grübeln ver tieft, daß er wenig auf den Weg achtet. Schon hatte er Halbendorf hinter sich. Eben kam er auf der Anhöhe an, von der aus sein Auge Großpostwitz erblickte. Da stolperte plötzlich das Pferd über einen Graben, stürzte und begrub den Reiter unter sich. Der er stickte unter der Last des Pferdes und ward bald darauf von Vorübergehenden tot aufgefunden. An jener Stelle aber, da solches geschah, wnrde der oben erwähnte Stein zur bleibenden Erinne rung als Brücke über den betreffenden Graben gelegt. Paul Bossack wirkte in Großpostwitz segensreich und mit großem Erfolge bis an sein Ende. Er ist von seiner dankbaren Geimnnde nicht vergessen worden. Seiner gedenkt man noch heute in Groß postwitz mit Achtung; denn Paul Bossack war es, der trotz aller Widerwärtigkeiten die Reformation hier durchführte. — Erntsdank 1921 Bon Alwin Römer ^^es Gommers Glut verweht im Herbstwindfächsln, Vsrgserns lockt, von blauem Dust umhaucht, And Gonnsnglanz umstrahlt wie Gonntagslächeln Den Wald, in goldig - bunte Pracht getaucht Noch trägt kein Hochgrat seins Wintsrhaube, Licht prangt im Park der Astern reicher Flor And Trauben blinken hell aus vollem Laube, And späte Rosen nicken übsrm Tor.... Verklärte Tags, märchsnlustdurchwoben!... . Marisnhaar schwebt über Hain und Flur, And Wandervögel ziehn am Himmel droben Den Weg zum Gilden auf uralter Gpur. Der Welterhaltsc wirkt an allen Enden In seiner Gchöpfung reich, und wohlverwahrt Fühlst Du auch Dich in seinen Baterhändsn, Dem Böglein gleich aus seiner Wanderfahrt... Denn seins Güte hat Dein Feld gesegnet Mit Nehrengold und Klee am Wiessnhang, Kein herber Fehlschlag ist dem Fleiß begegnet. Den Du betätigt lenz- und sommerlang. Im GonnenKuß und stillen Frühtaubebsn, Im Regenbalsam, der dis Au'n durchstrich. And in der Gommsrwinds hsil'gem Weben Vollzog das Wunder neuen Werdens sich. Gb auch dis Leit noch zuckt in Fiebsrträumsn, And „Frieden" ward zum Pharisäerwort, Weil immer noch des Hasses Wogen schäumen: Des Gchöpfsrs Güte dauert fort und sortl Ihr Himmelsjamsn sprießt in allen Herzen Trotz alten Grolles trüber Ankrautjaat; Seid des getrost, wenn Ihr den AltarKsrzen Der Gottheit heute erntsdankfroh naht l.... (Tuschzeichnungen) von Richard Mättig, darstellend alte Kirchen der engeren Heimat, sowie Schloß Nsuhörnitz mit Kurzen geschichtlichen Erklärungen, für Mk. 1.60. Verlag ver Oberlauf, keimatzsitung, Nsicbsnau i. Sa.