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„die besten Plätze sein verrannt, „nu hetzt mer wie a Droschkenpfard!" Der Waldesschatten hilft den Müden, ein Bächlein springt von Stein zu Stein, Simmch knurrt: „Wär'ch vck derheem geblieben, „nee, fortkoranzt mutzt aber sein!" Er schreit: „Ich brauche kee Theater, „ich ho genung mit meiner Froo, „zum himmel-heil'gen Dunnerwater, „Juno, heul ne su, mir sein glei do." Kurz vor Beginn erreicht das Ziel Familie Simmch. — Sie fragen, loben. „Wu spiel» se do?" — „Wu sieht mer vill?" „Do is kee Purhang?" — „Ruh dort oben!" Der Gongschlag tönt, das Spiel beginnt, der Wind leis durch die Wipfel zieht, das Sonnenlicht hier Fäden spinnt, den Hammer schwingt „Wieland, der Schmied". Und unsre Vier, sie folge» dem Spiel, sie lieben und leiden mit Wieland, dem Helden, nur einmal wird es Simmchen zu viei, er ist ganz empört, laut hört man ihn schelten, als Wieland ruft in. Schmerz und Not: „Sie haben meine Sehnen zerschnitten!" schreit Simmch: „Siche Bande, schleut'se ock tut!" Die Umstehenden lachend um Ruhe bitten. Das Spiel ist zu Ende, es strömet die Menge hinab und hinaus in argem Gewühl. Frau Simmch spricht: „Mir is olles zu enge, „ecnteels vom Loosen und tcels o vom Spiel." Nur der Vater iit recht schweigsam geworden, er sinniert vor sich hin, die Stirne in Falten, vom Zwischenruf spricht man an allen Orten, leis murmelt er: „Häkt'ch ock de Gusch gehalt'n!" Nun geht es heimwärts, kcins spricht ein Wort, Frau Simmch nur meint: „s woar ja ganz schiene, „doch wenn de mit schpieln willst a su an Ort, „setzt'ch ne nab'm mich, do ziehst of de Bthne!" — Verdrossen geht's weiter, das Abendrot glüht, die Felder liegen in stiller Pracht, ein Vöglein singt leise sein Abcndlied, nur Frieden ringsum — es naht die Nacht. Zittau. Einen allseitig befriedigende» Verlauf nahm die ge- meinfame Wanderung, die der Globus am 17. Juli veranstaltete. Zum ersten Mal seit dem Kriege lag das Ziel »twas tieier im be nachbarten Böhmeiland. (Die beiden ersten Ausflüge ins Böhmische hinein hatten sich nur ein paar Kilometer von der Grenze entfernt) Genau hundert Teilnehmer hatten sich zusammen gesunden und be nutzten den ersten Frühzug nach Ionsdors. Die Wanderung war von denkbar bestem Wetter begünstigt. Auf lauschigen Waldwegen und angenehmen Wiesenpfaden wanderte man westlich des Dorfes Lich te n w a l d e nach der idyllisch gelegenen Hammermühle, wo eine willkommene FriihstUcksrast gehalten wurde. Weiter marschierte man über Hoffnung, Ruine Mühlstein und Morgenthau nach Röhrrdors. Nachdem man sich im Gasthof bei Vater Göttlich des entbehrlichen Gepäcks entledigt hatte, wurde der Kleis erklommen. Der Ausstieg gestaltete sich angesichts der Mittagssonnenglut bei wolkenlosem Himmel nicht so ganz einfach. Leider war der Sicht kreis durch starke Dunstbildung einigermatzen beeinträchtigt, doch war die überstandene Mühe immerhin noch lohnend. Nach ausgiebiger Mittagspause im Röhrsdorfer Gasthof setzte man die Wanderung aus der wohlgepflegten Kaiserstrabe nach Neuhütte fort. Die von mehreren rücksichtslos an der Wanderkolonne vorübcrsausenden Autos aufgewirbelten Staubwolken lösten die „freundlichsten" Wünsche für die Fahrer aus, sorgten aber andererseits für den notwendigen Kaffeedurst, der daselbst ausreichend gestillt werden konnte. Aus prächtigen Waldwegen wendete man sich dann der Lausche zu, deren Sattel bei Iägerdörfel überschritten wurde. Im Pollgc- fühle einer glücklich bewältigten anständigen Marschleistung langte man in der achten Abendstunde wieder in Jonsdorf an, von wo aus 7« die Rückfahrt nach Zittau erfolgte. Die in allen Punkten sehr günstig verlaufene Veranstaltung dürfte allen Teilnehmern in angenehmer Erinnerung bleiben. Bruno Reichard. Aus dem Sachsenlands Liickcndors, 25 Juli. Ein Trachtenfest wurde am gestrigen Sonntag in unserm stillen Dörfchen veranstaltet. Die äußerst günstige Witterung hatte unzählige Scharen Schaulustiger von auswärts herbei gelockt, und von der Mittagsstunde an entwickelte sich in allen Straßen und Gassen ein sehr belebtes buntes Bild. Besonders lebhaft ging es in der Nähe des Kretschams zu, der für die Festzugsteilnehmer den Sammelpunkt bildete und natürlich auch von den Außenseitern am stärksten umlagert wurde. Wenn auch dem Festzuge, der sich in der dritten Stunde in Bewegung setzte^ nicht gerade ein bestimmter künstlerischer Gedanke zu Grunde lag, so bot er doch eine ganze Anzahl fesselnder Einzelbilder und machte einen heiteren, farbenfrohen Eindruck. Geharnischte Männer zu Pferde eröffneten ihn. In bunter Folge schlossen sich allerhand gelungene Einzeltypen und Gruppen aus verschiedenen Zeitaltern und Kulturperioden an. Mit bedächtigem Ernst wandelten altväterische Gestalten aus versunkenen Zeiten ihres Wegs: übermütige Ritter von der Landstraße, zum Teil recht Basser- mannsche Erscheinungen, Zigeuner und anderes fahrendesBolk, mengten sich dazwischen und trieben allerlei Schabernack. Die besten und dem Sinne der Veranstaltung am meisten entsprechenden Gruppen waren ein Hochzeits- und ein Kindtaufszug. Unter den verschiedenen Festwagen war der von Petersdorf gestellte, der sehr beachtens würdige und zum Teil kulturgeschichtlich höchst wertvolle Möbelstücke und mancherlei charakteristische Gerätschaften trug, bei weitem der gediegenste. Auch der Humor kam reichlich zu seinem Recht. Den Zug erwarteten auf seinem Wege durch das Dorf dichte Menschen mauern: andere Scharen schaulustiger Menschen gaben ihm das Ge leite. Auf dem Festplatze, wo für allerlei Belustigung und Unter- Haltung gesorgt war, löste sich das Ganze in Wohlgefallen auf. 3u erwähnen ist noch ein sehr hübscher Bauernreigen, der von dem jungen Völkchen mit Schneid und Anmut getanzt wurde und leb haften Beifall fand. Johanngeorgenstadt. Zur Erhaltung des letzten deut schen betriebsfähigen Pserdegöpels wird geschrieben: Hier ist kürzlich ein Werk vollendet worden, auf das nicht nur Sachsen, sondern auch ganz Deutschland wahrhaft stolz sein kann. In Deutsch lands schwerster Zeit haben deutsche Zechenverwaltungen, bergbau liche Bereinigungen, der Reichsoerband der deutichcn Industrie und viele andere mit dem Bergbau verbundene Unternehmen ansehnliche Mittel dem Landesoerein Sächsischer Heimatlchutz zur Verfügung gestellt, um den letzten betriebsfähigen Pferdegöpel in ganz Deutsch land wieder instand zu setzen und der Nachwelt als einen meister haften Zeugen von der Wiege des deutschen Bergbaues zu erhalten. In neuem Gewand grüßt dieser alte Vorgänger unserer modernen Förderanlagen heute den Wanderer und berichtet von deutscher Tat kraft und Opferwilligkeit. Büchermarkt*) Durch den Verlag der „Oberlausitzer Heimatzeitung" (Buchdruckerci von Alwin Marx) Reichenau, Sa , sind zu beziehen: Preis des Buches einschließlich Port» Friedrich, Aus der Aranzosenzeit 5,60 Mk. Gärtner, Abrlaufitzer Loft 4,20 „ Herrmann, Geschichte der Burg Rohnau 2,80 „ Rösler, Grenzgeschichten 5 60 „ Abrlaufitzer Guttlieb l.75 „ Schwär, O. Der Bierkrieg 3 — „ Durch den Verlag I. G. Walde. Löbau, Sa., Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung, sind zu beziehen: Drei» einschließlich Teuerungszuschlag Blasius, R., Be ans derrheem (vergriffen, zweite bedeutend erweiterte Auflage erscheint In Kürze). Blasius, R., Wie ans der Schnoabl gewachst, Ss l 50 Mk. Schwär, O„ DieHeimatdichtungderOberlaufltz 1 80 „ Schwär, O., Bergstunden 3.— „ *) Bei Ankündigungen im „Büchermarkt" kostet die Millimeterzeile 40 Pfg. der Gberlausitzer Hsimatzeitung bei freier Su- ^l,ung durch dis -Post MK. 5.50, durch den Boten Mk. 5.70. Sahlungen können auf das -Postscheckkonto Amt Leipzig Nr. 275.34 erfolgen. Bei Nichtabbsstsllung spätestens 14 Tage vor Beginn eines Vierteljahres läuft das Abonnement weiter. AnzeigSNberechnUNg l §er Inseratenteil besteht aus zwei L - 2- Spalten. Die Berechnung erfolgt nach Millimetern und beträgt der -Preis für einen solchen in einspaltiger Breite 40 -Pfennig. Verantwortlicher Leiter: Dtto Marx, Reichenau, Sa. Druck und Ver lag Alwin Mar» (2nh. Gtto Marr), Buchdruckers!, Reichenau, Sa