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Er hält fie weit von sich. Augenscheinlich kann er sie nicht lesen. Nach einer Weile spricht er: „'s is gut, Herr R., Se han'ch ousgewtesen." Und gibt den Weg frei. Vom Meisterschütz von Rohnau und von der Erstürmung des festen Schlosses im Noissstal durch den Sschsstädtebund im Jahre 1399 's war tiefe Nacht, und leise rauscht dis Flut im wald'gsn Grunds, da kniftsrt's und da stdhnt's am Strand zu mittsrnächt'ger Stunde, und schimmernd blinkt» im Sternenlicht durch Stämme, durch'» Geäste von Waffen und vom Rüftgezsug der kampsbswährtsn Gäste. Sie ruhen aus nach blut'ger Schlacht, nach wild verzweifelnd Ringen, noch ist das Waldschloss nicht erstürmt, Rohnau lässt sich nicht zwingen. Schon dreimal braust' das Städtsrhesr zur Feste wis's Gewitter. Da fällt dis Brück', aus schwarzem Ross sprengt dröhnend vor ein Ritter, der schwarze Hslmbujch weht im Wind, und wucht'ge Hiebs sausen, und um ihn her ein Totenwall. Dis Landsknecht' packt das Grausen. — Da drängt ein Edler durch die Reih'n, ihm folgen wenig Knappen, er reitst wild dsn Recken an, hoch bäumen sich die Rappen; der Schwerter dumpfer Klang erhallt wie Donner drunt' im Tals. Da sinkt der edle Held vom Ross — die Bürger weichen alle. — Schon spielt um ferne DsrgeshShn der Sonne güldner Schimmer. Burg Rohnau, jag, wie lang wohl noch grüsst dich der Morgsnflimmer? Ein Knapp hält drunt im Tals Wacht, die Sonn will ihm nicht scheinen, der düstre Kämp raubt' ihm den Herrn, drum muss er klagen, weinen. „Dis Feste fällt nun nimmermehr; mein Herr, wer soll dich rächen? Die besten liegen bleich am Tor, wer soll die Mauern brechen?" Doll Wehmut schaut er übers Tal, Stolz blickt das Schloss hernieder — „Dort an dem Erker, täuscht mein Ginn? Es regt sich, regt sich wieder, beim Himmel, droben, ungerüst't der teutz'ge schwarze Degen l" Er greift zur Armbrust, spannt und zielt und fleht um Gottes Segen. Dis Sehne schwirrt — ein röchelnd Fluch; wahrlich, 's war brav geschossen. Er dankt dem Herrn, dann eilt er fort und weckt die Kampfgenossen. Nnd jubelnd klingt es durch das Heer: „Der Ritter ist erschlagen, aus, auf, Gesellen, Heil und Sieg, lasst uns dsn Sturm jetzt wagen!" Im Tal liegt Morgennebel noch, als sie zum Schlöffe dringen, gewaltig bricht dis Schar hervor zum letzten wilden Ringen. Entmutigt durch des Recken Tod die Feinds auf den Wällen, gelingt es endlich, nun das Schloss, dis feste Burg zu fällen. Am Strands sammelt sich das Hesr; dis Feinds sind geschlagen, doch, ach, es liegen da so bleich, di« da» Panier getragen. Dis besten hat das Schwert entcasst vor jenem festen Schlosse. Wer soll nun Bannerträger jein? Da schallt's vom Hesrestrosjs: „Dec MsisterKnapp, er zielte gut, ihm soll der Lohn gebühren! Der Meistsrschütz von Rohnau soll das Gtädtebannsr führen!" Hans Vehr. Das rote Kreuz Ich kenn ein Kreuz, das ist mir lieber Als aller Kronen eitler Glanz, Du gehst so oft an ihm vorüber Mit leichtem Sinn zu Spiel und Tanz. Es mahnt das Kreuz, dich zu erbarmen Des, den das Schwert des Gchickjals schlug, Ls mahnt dich bittend an den Armen, Der bittres Weh geduldig trug, Der krank und elend liegt in Schmerzen, Sich gab der Nächstenliebe preis. — Nnd du? Du gehst dahin zu scherzen In lust'ger Zecher frohen Kreis. Gewiss magst du, was dir bsschieden. Geniessen auch in vollem Mass, Wenn ob dein eigen Glück und Frieden Dein Herz nicht Andrer Leid vergass. Dein Glück wird edler sich gestalten, Dein Her; wird froh, dein Herz wird reich, Wenn Danksstränen je ihm galten, Dis Wangen netzen blass und bleich. Drum gehe lachend nicht vorüber, Wo dich gemahnt das rote Kreuz, Dir wird dein eigen Leben lieber. Gedenkst du all des schweren Leids. — Ja wie auch güldns Kronen funkeln Im Glanz von Licht und Edelstein, Vst wird in Nächten dir, in dunkeln. Des Kreuzes Leuchte lieber sein! -ku-xlo Liaud«. Acht Hsimatkartsn (Tuschzeichnungon) von Richard Mättig, darstellend alte Kirchen der engeren Heimat, sowie Schloss Neuhörnitz mit kurzen geschichtlichen Erklärungen, sür Mk. 1.60. Verlag Ver Oberlaus. lZeimatZeitung, Nslcbsnau l. Sa. Büchermarkt*) Durch den Verlag der „Oberlausitzcr Hcimatzeitung" (Buchdruckerei von Alwin Marr) Reichenau, Sa , sind zu beziehen: Preis des Buches einschließlich Porto 5,60 Mk. Friedrich, Au« der Franzosenzeit Gärtne r. Abrlaufitzer Lost 4,ro „ Herrmann, Geschichte der Burg Rohnau 2,80 „ Rösler, Grenzgeschichten 5 60 „ * * * Abrlaufider Guttlieb 1.75 „ Schwär, O. Der Birrkrieg 3- „ Durch den Verlag I. G. Walde, Löbau, Sa., Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung, sind zu beziehen: Pr«i» »inschtt-buch Teuerung-zuschlag Blasius, R., Be ans derrheem (vergriffen, zweite bedeutend erweiterte Auflage erscheint in Kürze). Blasius, R., WieonsderSchnoablgewachsnös 1 50 Mk. Schwär, O., Die Heimatdichtung der Oberlaufitz 180 „ Schwär, O., Bergstunden 3.— „ *) Bei Ankündigungen im „Büchermarkt" kostet die Millimeterzeile 40 Pfg. Boten Mk. 5.70. Zahlungen können aus Leipzig Nr. 275.34 erfolgen. Bei Nichtabbsstsllung spätestens 14 Tage vor Beginn eines Vierteljahres läuft das Abonnement weiter. der Gberlausitzer Heimatzsitung bei freier Su- ——2—2—5!, stsllung durch dis Post Mk. 5.50, durch den is das Postscheckkonto Amt cxiNZeigonberechnUNg: §-r Inseratenteil besteht aus zwei L—2 2- Spalten. Die Berechnung erfolgt nach Millimetern und beträgt der Preis sür einen solchen in einspaltiger Breite 40 Pfennig. Verantwortlicher Leiter: Gtto Marx, Reichenau, Sa. Druck und Ver lag Alwin Mar» (Inh. Dtto Mar»), Luchdruckerei, Reichenau, Ha