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Ordens: Herrn Fabrikdtrektor Engels, Freiberg, Herrn Fabrikanten Schwarz in Plauen sowie Herrn Fabrik besitzer Günther in Brand; das Ritterkreuz des Gregorius- Ordens Herrn Kaufmann Pfeil, Freiberg, und Herrn Großkaufmann Gushurst in Plauen; das Ehrenkreuz „pro Lcclesia et ?ontikice" erhielten Herr Oberstudienrat Dr. Clemens Förster, Herr Studienrat Georg Dold, beide in Bautzen, Frau Christine Huberty, Dresden, Herr Registrator Halke und domstiftlicher Schösser Kunze, sowie Herr Nikolaus Wels, ebenfalls in Bautzen. Nach dem Gesänge der Papsthqmne „Wo sich Petri Dom erhebt" durch den Lehrerchor der Domschule dankte Studienrat Dold für die 5>uld, welche der Papst an der siebenten Jahrhundertwende des Bautzener Domstifts der katholischen Kirche Sachsens hat widerfahren lassen. Nun folgten eine Reihe von Beglückwünschungen. Oberbürgermeister Niedner überreichte dem Domdechanten Skala im Namen des Rates und der Stadtverordneten- Bersammlung eine wertvolle Ehrenurkunde, in der auf die jahrhundertelangen guten Beziehungen zwischen Dom stift und Stadt Bautzen hingewiesen wird. Er fügte daran noch herzliche Worte der Begrüßung und Beglück wünschung und gab besonders seiner Freude über den hohen Besuch des Nuntius Ausdruck. Für die Land stände überreichte Herr o. Bietinghoff-Riesch unter über aus freundlichen Worten ebenfalls eine prächtige Urkunde. Auf das Gemeinsame im Kampfe um das Christentum wies dann besonders Herr v. Wiedebach und Nostitz hin, der die Wünsche der Görlitzer Gesellschaft für Wissen schaften überbrachte. Während des Schlußchores verließ der Nuntius den Thronsaal. Der überaus eindrucksvolle Festakt war beendet. Bor dem Tore des Domstists hatte sich inzwischen eine vieltausendköpfige Menge angesammelt, um den feierlichen Einzug in die Domkirche zu sehen. Unter Glockengeläut und mit Entfaltung aller zeremoniellen Pracht schritt die Festoersammlung nach dem Dom. Boran gingen die Ministranten, das Kreuz, der bischöfliche Diener, die eben dekorierten Laien, der Kirchenvorstand, der Erbprinz o. Schönburg-Hartenstein, das Legatenkreuz, getragen von einem Suhdiakon. Es folgten Erzbischof Exzellenz Pacelli in Lapps magna, der Sekretär, das Domkapitel und die übrige Geistlichkeit. Beim Einzug in die Kirche ertönte das Lcoe saceräos magnus. Am Hochaltar angelangt, legte der Erzbischof die kirchlichen Gewänder an und erwartete am Throne sitzend mit der Mitra auf dem Haupte den aus der Sakristei auf ihn zuschreitenden Administrator, dem er das Ernennungsbreoe überreichte. Nachdem dieser das Glaubensbekenntnis auf die Evangelien abgelegt hatte, erhielt er die Pontifikalien, Mitra und Bischofsstab, überreicht. Als alle Domherren ins Stallum eingetreten waren, richtete der neuernannte Prälat, Domkantor Sauer, von seinem Platze aus Dankesworte an den Erzbischof. Dann begann das Pontifikalamt, das Exzellenz Pacelli unter großer Assistenz von Konsistorialpräses Hartmann, Ehrendiakon Prälat Müller und Scholastikus Dr. Ratzinger zelebrierte. Dabei kam seitens des Domchores die glanz volle Instrumentalmesse „In konore Zanotae Liciae" zur Aufführung. Die Einlagen wurden im Lantus gregorianus gesungen, nur als Offertorium ertönte das mächtige sllnsstimmige „lubilate veo" von Aiblinger. Nach dem ersten Evangelium hielt Prälat Klein (Dresden) die Predigt, in der er der den weiten Dom bis auf den letzten Platz füllenden Schar der Gläubigen die Geschichte des Bistums Meißen und des Bautzener Domstifts sowie die Bedeutung des Tages vor Augen führte. Hierauf folgte der unvergeßliche historische Augenblick der Wiedererrichtung des Bistums Meißen. Alle Glocken läuteten. Die Gemeinde erhob sich und hörte in ehrfurchtsvollem Schweigen den Hirtenbrief, der an Stelle der wegen Poststreiks in Italien nicht ein getroffenen päpstlichen Bulle verlesen wurde und der wie folgt lautet: Eugenius Pacelli, Erzbischof von Sardes, des heiligen Apostolischen Stuhles Nuntius im Deutschen Reiche, entbietet allen Gläubigen des Apostolischen Vikariates der sächsischen Erblande und der Kirchlichen Administrator der säch sischen Oberlausitz Segen und Gruß im Herrn! Gottes heilige Vorsehung, die über den getreuen Schäflein Christi wacht, hat im 10. Jahrhunderte christ licher Zeitrechnung den sächsischen Landen Glaubens- boten und Bischöfe gesandt, die vom heiligen Geiste geführt, die frohe Botschaft vom Erlöser dem harrenden Volke verkündigten Der heidnische Aberglaube und Götzendienst floh wie das Dunkel der Nacht vor dem blendenden Sonnenstrahl der Wahrheit. Auf dem Boden der Bildung und guten Gesittung wuchs herz erfreuend christliche Tugend. Wo einst wilder heid nischer Opferkult die menschlichen Leidenschaften ent flammte, wurde in weihevollem Frieden das neu- testamentliche Opfer gefeiert und stieg andächtiger Psalmengesang zu den Höhen des Himmels. All die mutigen Glaubensboten, denen so bewundernswerte Erfolge der Bekehrung beschieden waren, hatten ihren geistlichen Hirten und Vater in Meißen, jenem Orte, für welchen schon im Jahre 967 Papst Johann XIII. nach dem Beschlüsse des Konzils von Ravenna einen Bischof zu weihen verordnet hatte. Uder ein halbes Jahrtausend hatte dieses Bistum seinen Segen und Glanz über die sächsischen Lande verbreitet, als der Glaubenszwiespalt des 16. Jahrhunderts Sachsen seines Hirten beraubte. Mit väterlicher Sorgfalt haben die römischen Päpste seit jenen schweren Zeiten den Katholiken Sachsens ihr liebevolles Augenmerk zugewendet. Unserer Zeit war es Vorbehalten, der katholischen Kirche Sachsens am Wege ihrer Entwickelung einen denkwürdigen Markstein zu setzen. Der hochbetrauerte, nunmehr ver ewigte Bischof und Apostolische Vikar Dr. Franz Loeb- mann hatte in einer Zuschrift an den Apostolischen Stuhl der freudigen Hoffnung Ausdruck gegeben, daß der ehrwürdige Bischosftuhl des hl. Benno Wieder erstehen werde. Bon seinem Krankenlager aus bat er Se. Heiligkeit, in die Prüfung des Wiedererrichtungs planes einzugehen. Diesem Verlangen hat der Apo stolische Stuhl entsprochen. Das Hochwürdige Dom kapitel zu Bautzen hat in wiederholten Eingaben im Namen des Klerus und des gläubigen Volkes durch Herrn Prälaten Skala, den Apostolischen Administrator von Sachsen, um die Wiedererrichtung des Bistums gebeten.