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Wie dieMießitzer ihre Kohlenlager entdecken Mancher Bauer hat garnicht gewußt, wie reich er ist, bis ihm eines Tags der oder jener sagte, daß unter seinen Feldern Kohlen lägen. Da ist dann aus manchem Bäuerlein ein Guts herr geworden — im Handumdrehen wie im Märchen. Die Mießitzer haben aber davon nichts gewußt, bis eines Tages ein paar Spießitzer in ihrem Ratskeller gesessen sind und Langes und Breites erzählt haben, wie überall i» der Nachbarschaft Kohlenlager über Kohlenlager entdeckt worden seien. Das hat dann auch ein paar Mießitzer schlimm aus- geregt und beim dritten Buttelchen Roten hat einer schon ge- schworen, daß er graben lassen werde aus seinem Felde vor der Stadt, ob er nicht auch braune Kohlen fände zum Tage bau so in sechs bis acht Meter Tiefe wie die andern. Und die Spießitzer Herren sind voll Anteilnahme gewesen und haben geredet von einer großen Gesellschaft zur Ausbeutung und von vielem Geld, das sie hergeben würden und das sich herrlich verzinsen solle. In der Folgezeit haben die Mießitzer richtig graben lassen, und von Tag zu Tag ist das Loch größer geworden. Fünf Meter haben sie tief gebohrt und sind doch nicht auf Kohlen grckommen. Da sind gegen Feierabend die Spießitzer Herren an der Grube erschienen und haben sich die Erde angesckaut mit sachkundigen Mienen und haben Klümpchen zerdrückt zwischen den Fingern. „Es glückt!" hat endlich der eine gesagt, „aber heut ists leider zu nahe zum Abend, und es wird wegen der Dunkelheit nichts mehr zu machen sein. Aber morgen! Noch ein Meter tief und ihr habt Kohlen. Ich laß mich köpfen, morgen kommt ihr aui Kohlen!" Und dann sind die Spießitzer mit den Mießitzern bei einer ganzen Reihe Buttelchen Rotem zusammengewesen bis gegen Mitternacht. D»n Mießitzern ist der Kopf schwer gewesen am nächsten Morgen, aber sie haben sich doch beizeiten herausgemacht aus den Febern, daß sie zur Stelle seien, wenn ihre Arbeiter Kohlen fänden. Im Handumdrehen reich werden ist eben doch etwas Herrlich-s. Pünktlich waren sie an der Grube, als die Arbeiter hinobstiegen, und haben ihnen die Steile gewiesen, wo sie zuerst auf Kohle stoßen sollten, wie die Spießitzer Herren gesagt hatten. Sie waren etwas aufgeregt, die Herren Mießitzer, als die Spaten flogen. Ader da fiel auch schon etwas Schwarzbraunes nieder. Und schon wieder. Da hält ein Arbeiter ein, scharrt hin und her mit dem Spaten, schiebt die lose Erde beiseite: da liegen die Kohlen! — echte Ilse- Briketts, eine ganze Fuhre! Die Mießitzer haben aufgehört nach Kohle zu graben — noch in derselben Stunde. Zittau. Die „G l o b p s" - B e ra n st a l tu n g e n erfuhren im Dezember die durch die Pause der Weihnachtsfcrien gebotene Beschränkung. Am 7. Dez. hielt Herr Kantor Bauer aus Jonsdorf einen ungemein fesselnden Lichtbildervortrag über die Jonsdorfer Miihlsteinbriiche In wissenschaftlich gediegener Form führte der Redner an der Hand zum Teil sehr guter eigener Aufnahmen die stattliche Versammlung durch das dem Wanderverkehr erst in neuerer Zeit wieder besser erschlossene so reizvolle Gebiet, welches in immer höherem Maße die Aufmerksamkeit der geologischen Fachwissenschaft aus sich zieht und sich auch der tatkräftigen Fürsorge des sächsischen Landesvereins tzeimalschutz erfreut. In gemeinverständlicher Fassung lieh der Vortragende seine aufmerksam lauschenden Hörer einen ein gehenden Blick in die geheimnisvolle Werkstatt der Natur tun. Er erklärte anschaulich, wie die eigenartige Säulenbildung im Sand stein, wie die der Humboldtselsen im schwarzen Bruch und die be rühmte „Orgel" aufweisen, unter dem Einfluß des großartigen Basalt- und Klingsteinduichbruchs zustande gekommen ist und zeigte u. a. auch die merkwürdigen Verwitterungsreste, die an verschiedenen Stellen nur noch durch anorganische Eisenvcrbindungen zusammengehalten werden. Die landschaftlichen Reize und prachtvollen Aussichtspunkte des Bruchgebiets fanden ebenfalls gebührende Würdigung. Schließ lich zeigte und erläuterte der Redner eine Anzahl künstlerisch aus geführte Türgewände, zu denen gefällige Ornamente aus dem harten Bruchstein des Geländes verwendet sind. Wir finden deren in Fons hors und dem benachbarten Waltersdorf verschiedene. — Dec Dienstag der folgenden Woche brachte den letzten Vortragsabend des zur Rüste gegangenen Jahres. Er war völlig in Weihnachtsstimmung getaucht und umrahmte den Hauptpunkt der Tagesordnung mit einem bunten Kranze instrumentaler, gesanglicher und rezitatorischer Gaben, welche durchgängig dem Charakter einer Weihnachtsfeier entsprachen und unterin Lichterbaum von immer hilfsbereiten Mitgliedern dargeboten wurden. Professor Dr. Weder leitete in einer ausgezeichneten An sprache, in der er als den von der Wiege in Bethlehem ausgehenden Geist das sozialeEmpfinden bezeichnete, zu dem Hauptoortrag über. Diesen hielt Herr Baurat Groh. Er sprach über Palästina und legte seinen gehaltvollen Darlegungen eigene Beobachtungen und Wahrnehmungen zu Grunde, die er als Angehöriger eines deutschen technischen Kommandos während des Weltkrieges an Ort und Stelle gemacht hatte. Ganz besonders fesselnd gestalteten sich die Schilde rungen von der Hedschasbahn und die Erörterungen der technischen Möglichkeiten für die bessere wirtschaftliche Erschließung des heiligen Landes. Unendlich zu beklagen sei es, daß hierbei durch den unglück lichen Ausgang des Krieges der deutsche Einfluß fortan ganz aus geschaltet fit. Der zweite Teil des ebenfalls durch schöne eigene Auf nahmen belegten und mit lebhaftem Beifall aufgenommencn Vortrags behandelte zum Teil mit erfrischendem Humor die wechselvolleu Schick- sale der längere Zeil von den Engländern internierten Heimkehrer. Die Rückreise der Deutschen erinnerte zeitweilig an die Irrfahrten des Odysseus. — Die letzte Veranstaltung von 1920 sand am dritten Feiertag in Gestalt des althergebrachten Weihnachtsausflugs statt. Gegen achtzig Teilnehmer benutzten den Mittagszug nach Jonsdorf. Sie erklommen trotz dichten Nebels in bester Laune beim Genesungs heim den teilweise vergletscherten Weg nach der Höhe, der dann im Schutze, des Waides teils auf spiegelglatter Fläche, teils durch nicht besonders angenehmen Schneeschlickcr längs der Grenze nach Hayn und dem böhmischen Krombach führte. In den molligen Räumen d» gemütlichen Franz-Ioses-höhe wurde kurzweilige Kaffeerast gehalten. Doch munkelt man, daß auch dem köstlichen Bollbier und den lang entbehrten Kreeuwürsten lebhaft zugesprochen wurde. Der steile Ab stieg nach Oybin verursachte bann noch bei lebhaftem Sturm und bedenklicher Glätte einige Schwierigkeiten, vollzog sich aber ohne Mißgeschick. Der genußreiche Ausflug dürfte bei allen Teilnehmern die freundlichsten Erinnerungen hinterlassen haben. Bruno Reichard. Eiloidche zum Aeb'rlausitz'r Heemtsob'nd veroastalt't vu d'r Dareench'ung Aeb'rlausitz'r Landsmoannschoaft'n (Dautzn'r, Dischofswsrd'r, Koamz'r, Kin'chsbröck'r, Pulsn'h'r und Grußrührjchdorf'r, Nsb'rlausitz'r (Eüdlaufih'r) und Wind'jchr Bersin „Tjchornsboh" Fratt'ch, d'n 11. Februar 1921, an Kristoalpoaloaste, Dras'n-N., 6chafrstroaße 45. Deiloas: ömm fünfe. Gafang: ömm sechse. Ä Aeb'rlausltz'r Schulfest. Dfs d'r Festwiese: Grusi'r Doall, Nsszügs, Schulrsig'n, Windschs Tänze a NoationoalKleedchs, Facklzug und su wstt'r. Gfj d'r Spielwiese: Scheib'n- und Starnschissi'n, Keg'ljchieb'n Toopschloin, Saackhupp'n ömm Preise s'r Wsibf'n und Moannj'n. — Berlussche (Tombola) — Dihm'sches Lotto — Glücksroad — z Pulsn'tzr Psass'rkuch'n. De Fro'n und Majdl soll'n a Summ'r- oder Dirnd'IKlesdche Kumm, i mit Kränz'n an Hoarn und Schärpn, de Manner mit Fahnln i a Stäbn usw. Moasßeroade v'rbot'n. Nanu, ock lus zum Schulfeste! Ohne Kind'r! 'Gatt ock Dchtche: l Wajg'n Foisrjchgesoahr is de Foierwähr o wieder do. War rei Wöll, mus) anne Mark und 50 Psenn'ge (einjchl. Steuer) I bezoahl'n. Tanzbänd'l: Drei Mark. Eelitz'g'r Tanz: Fünfmoal anne MoarK. , Gck ba Aeit'n Koartn hul'n, weil ock anne bestimmte Dazahl ! Koart'n ausgegahn wird und oss N'rKoos an Ligangr ns zu j rsch'n ös.