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v'o Grfch-int allen 14 Tage AneiVags' Sclzristleitung und Geschäftsstelle in"9reichenau,Sa. Fenn spnecherNn.21Z Unbeneclitigten Nael)önuei^ ^j^vendo^en Bloitepfü^ 'M L?elmclikunöe, D! Gesdf)ict)te, nst^Ll^epatup' DnucP u.Denlog^lwin Marx (Inh. Otto Mai?») Südlaufttzen Nachrichten. Reichenau^Sa. Nr. 14 Sonntag, 10. ^iuli (Heuert) 1921 2. Jahrgang Vögel stimmten an ein fröhlich Leben, Lerchs schwang sich jubelnd himmelan. jedem Dlümlsin auf den duft gen Wiesen, jedem Halm und Sweig und Strauch und Daum Sonnenstrahlen aus dem Psrlentaus grüßen Pfingsteeinnerung Dort, wo dis Wälder meiner Heimat rauschen, dort, wo mein Vaterhaus sich schmiegt ins dunkle Grün, dort, wo am Waldquell scheu dis Häslein lauschen und ängstlich vor dos Wandrers Kommen fliehn Dort war es, wo an des Geliebten Seite ich stand. — Welch hsil'ge Pfingsttagsstillo uns umhüllt', und glückestrunken schauten wir ins Weits: „Wie ist mein Heimatland von Gottes Güt' erfüllt." Aus dunklem Grunde Nebelschleier sich erhoben und siegreich brach dis Sonne überall sich Dahn, die die In an die und säumen all dis Pracht mit zartem Silbersaum. In all der Herrlichkeit dos Maienmorgen sieh, Msnschenherz, die Liebe Gottes an. Nm Herzen der Natur bist du in Ihm geborgen; Schau aus zu 2hm, ED lenkt auch deins Dahn. LH. G-, Bautzen. Am Iohannisabend Bon E. G. Lade, Oberfriedersdorf ohannisabend, du kamst mit deiner Milde, mit deinen lodernden Feuern und auch mit deiner Freude. Wieder einmal ist des Jahres Mitte erreicht, hinter uns zu nehmende Tage, vor uns abnehmendes Licht, kommende lange Nacht. Dahin die Freude des Wartens auf Lenz und Mai, es nahte der Sommer und er bleibt noch eine Zeitlang bei uns, aber allzubald reicht er seinem Bruder, dem Herbste, die Hand. Das erfüllt unsere Herzen mit Wehmut. Die Natur ist auf ihrer Höhe angelangt. In üppiger Fülle steht das Getreide, es wuchsen Klee, Kartoffeln, Lein. Bald wollen sich manche Felder mit dem Erntegold färben, der Schnitter schärft die Sense und in kurzem liegen Tausende der Halme gemäht am Boden. Den Johannistag kannten und liebten schon unsere Vorfahren, die Germanen. Nur nannten sie ihn anders, er galt ihnen als Opfertag für den Sonnengott. Ihr Land war rauh, feucht, kalt, wild; weit und breit Wald und wieder Wald. Nebelig oft die Luft, der Himmel lange mit Wolken bedeckt, seltener als heute schien die Sonne. Nach dem langen, harten Winter warteten sie mit tiefem Sehnen des geliebten Sommers. In ihren Hütten, aus Lehm und Holz gebaut, mit Schilf oder Stroh gedeckt, ohne guten Ofen, mit wenigem und schlechtem Lichte, denn es fehlten Glasfenster, waren sie den Unbilden der bösen Jahreszeit ganz anders ausgesetzt wie wir heute. Besaßen sie schon einen festen Körper und hatten sie kräftige Gesundheit, wir können uns ihr Sehnen nach der guten Zeit des Jahres wohl denken. Baldur, der lichte Gott, sollte nahen, zu ihm beteten sie und zu ihrem Wodan, dem Himmelsauge. Und wenn dann das Sonnenrad an jedem Tage höher stieg, so freuten sie sich, lachten, jauchzten und vergessen wurden Winter und Leid. War endlich die Zeit da, wo die Tage am längsten, dann eilte jung und alt auf die geliebte heilige Stelle, die als Opferplatz des Tales aalt. Holzstöße wurden entflammt, Tiere geschlachtet, das Opfer dargebracht und ein erwünschter Schmaus hielt die festliche Gemeinde bis in die späte Nachtstunde beisammen, es kreiste der Becher, heiler Ge- spräch pflogen die Alten, die Jugend scherzte, sprang um und über das Feuer, sie sang alte Lieder und der Priester erzählte Sagen aus Urvätertagen. Als hernach das Christentum Einzug in deutschen Landen hielt, wollten die germanischen Stämme ihr Fest nicht lassen, es war zu tief mit ihnen verwachsen, die Priester legten ihm einen andern Sinn unter, sie weihten es Johannes dem Täufer, es sollte sein Geburtsfest bilden. Halten wir heut zutage unser Iohannisfeuer, so wollen wir dabei an unsere heid nischen Vorfahren denken. Der Abend foll uns aber nicht bloß ein solcher lauter Freude, des Hellen Brandes sein, er kann uns mehr bedeuten. Wir leben in einer bösen Zeit, wohl der schlimmsten, die unser Volk jemals sah. Der fürchterliche Krieg mit seinen Schrecken und Nöten liegt hinter uns. Die Zeit wäre schon ernst genug, so wir den Sieg gewonnen hätten, aber wir haben den Krieg verloren, verloren mit durch eigene Schuld. Der Feind steht im Lande, er lud uns einen Schmachfrieden auf, streckt seine Hände nach unserm Hab und Gut aus, nachdem er uns Land und Leute nahm. Das alles drückt uns nieder, dazu schwand Ehre und Achtung vor dem deutschen Namen dahin. Dies kam mit daher, daß viele in unserm Volke die alten Tugenden vergaßen, Treue und Ehrlichkeit, Fleiß, Rechtschaffenheit, daß sie falschen Götzen frönten, der Sucht nach Geld und Gut, nach Lust und Sinnen begier, sie ließen Neid, Lug, Trug in ihren Herzen großwachsen. Dazu verloren sie ihren Gott, seine Gebote, den Glauben der Väter, und sie sanken dahin in allerlei Irrwahn und Laster, die sie und den deutschen Namen schänden. Dazu sind die Deutschen unter einander nicht einig, zerfallen in verschiedene Parteien, befehden sie sich selbst. So leiden sie aufs neue an ihrem alten National fluche, wiederum fliegen die Raben der Zwietracht durch die Gaue. Wer fängt sie ein, wer tötet ihre Gier?