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ein Tafelbild von ihm: die Auferweckung der Toten, das jetzt im dortigen Pfarrhause aufbewahrt wird) hat seine Arbeiten stets mit einem Monogramm bezeichnet, das dem Dürerschen Meisterzeichen nachgebildet ist. Sein bescheidenes Talent erschöpft sich in einer mehr oder weniger glücklichen Nachahmung Dürerscher Vorbilder. Er lebte um 1530 bis 1604. Sehr reich versehen ist die Kirche mit altem, ge schnitzten Gestühl. Das Braunaer Herrschaftsgestühl lenkt wegen seiner Größe und seiner kostbaren Ausstattung mit Butzenscheiben und Bildschmuck das Auge besonders auf sich. (Abb. 4). Eine beachtliche Arbeit ist das in die Südwand des Chores eingelassene Sakramentshäuschen (oergl. Artikel „Ein unbekanntes Heiligtum in der Oberlausitz" in Nr. 31 der H.-Ztg.). (Abb. 5). Es ist aus Sandstein, nur die das Ganze tragende Haldsäule ist aus Granit. Vor nehm Steinarbeit' umrahmt die schmiedeeisernen Türen, von denen die äußere ein schlichtes Geflecht von durch einander gesteckten senkrechten und wagrechten Rund stäben darstellt, während die innere aus einem Netzwerk von breiten Eisenbändern besteht, deren Schnittpunkte mit aufgelegten Rosen und ausgefugten Eckblättern verziert sind. Das geschmackvoll gearbeitete Schlüsselschtld ist breit aufgelegt. Alles in allem, eine prachtvolle, spätgotische Arbeit. (Abb. 6). Dicht neben dem Sakraments hause finden sich drei halbkreis förmige Nischen in der Wand, die sogen. Levitensitze (Abb. 5), ab geschlossen uud von einander ge trennt durch Rundstäbe. Uber den beiden äußeren Rundstäben findet sich je ein (männlicher und weib licher) Kopf, wahrscheinlich Stifter bildnisse. Die Spitzbogen über den Nischen sind ausgefüllt durch zum Teil noch gut erhaltenes Maßwerk. An der Südwand des Chores ist eine kleine, balkonartige Empore (die alte Orgelempore) angebracht, die von vier Kragsteinen aus Granit getragen wird. (Abb. 7). Von ihr aus schaut man auf ein an der gegenüberliegenden Chorwand hän gendes, breiteres Bild Andreas Dreßlers. Bon hier aus erkennt man auch deutlich die großen, schildförmigen Löcher in der Laibung des den Chor abschließenden Triumphbogens, in denen einst die mächtigen Balken- ruhten zur Auf stellung einer lebensgroßen, holz geschnitzten Kreuzigupgsgruppe, die heute ziemlich unglücklich an die Südwand des Langhauses ver bannt ist. Eigenartig ist der Zu gang zu der kleinen Empore im Chor: in einem granitenen Licht schacht, der bis zum Kirchengewölbe reicht, führt eine Wendeltreppe hinauf. Man hat den Eindruck, als stiege man im Hohl raum einer riesigen Säule empor. Der Haupt- oder Marien-Altar (Abb. 8) ist ein Meisterwerk der Spätgotik, sowohl hinsichtlich seines ganzen Aufbaues als auch seines reichen, figürlichen Schmuckes. Er stammt aus der Zeit kurz nach 1500. In die Predella über dem granitenen Tisch ist ein Relief, das Heilige Abendmahl, eingefügt. Die Darstellung der Szene ist überaus interessant und fesselt zu längerem Betrachten und tieferem Sich-Versenken z. B. in die je weiligen Handlungen der einzelnen Jünger. Die Gesichter sind ausdrucksvoll, zum Teil streifen sie ans Karikierte. Der darüber befindliche Altarschrein ist aufs reichste ver ziert mit seingeschnitztem Maßwerk. Im Mittelschrein stehen drei lebensgroße Holzfiguren: Maria mit dem Kinde in der Mitte (von zwei Engeln gekrönt, während zwe) weitere ihr die Schleppe tragen). Zur Rechten der Eoan*- gelist Johannes mit dem Kelche, zur Linken Johannes Baptista mit dem auf dem Buche liegenden Lamm. In den beiden Flügeln stehen, in gleicher Größe, Christophorus mit dem Kinde auf der linken Schulter (in der Rechten 3. Aller Orgelprospckt in der Hauplki'che