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Herren Professor Weder, Lehrer Bogt (der namhafte Zittauer Ornithologe), Gärtnereibesitzer Härtelt und Buchbindermeister Schaffhirt. Bon den vielen Menschen, deren Kenntnisse sich aus vier odcr fünf Singvögelarten beschränken, würde mancher über die Reichhaltigkeit der hier vertretenen Gattungen erstaunt sein. Die menschliche Tonsprache ist nicht imstande, die wunderbare Har monie und die einzigartige Klangfarbe des Riekenorchestcrs dieser kleinsten unserer Musiker auch nur annähernd wiederzugeben. Selbst Vogelstimmen, die im einzelnen keinen besonderen Anspruch aus Wohllaut haben, wirken in dieser gewaltigen Frühlingsstnsonie als höchste Offenbarung dessen, von wannen alles Leben stammt, der Liebe. Der Pfaukönig, Amsel und Drossel, Fink und Star, die zahlreichen Meisenarten, Rotschwänzchen, Schwarzplättchen, Filtis- laubsänger, Goldammer, Girlitz, Weidenlaubvogel, Waldlaubvogel, Grasmücke und Müllerchen, Baumläufer, Kernbeißer und der leuchtend gelbe Pirol, wie pfeift uud jauchzt und schmettert das durcheinander, daß einem das Herz aufgeht! Dazwischen das heisere Knarren des Wendehalses, den das Auge vergeblich sucht. Und während das Ohr in Wohllaut schwelgt, findet auch das Auge hin länglich lohnende Beschäftigung. Wie manches entzückende Bildchen fordert zu Vergleichen des Bogellebens mit dem menschlichen heraus! Hier umschwirren ein paar kleine Krammetsvögel leidenschaftlich eine alte fette Krähe und jagen das um vieles größere Tier in die Flucht. Dort prüft mit argwöhnischem Blick ein Kleivermännchen (Specht meise) die neugierigen Menschen, die ihn bemerkt haben und von denen er sich unangenehm beobachtet fühlt. Er umkreist behuisam die Türe seiner Wohnung, der ehemaligen Billa eines Spechtes, deren Eingang er mit Lehm kunstvoll verengt hat, und, husch, ist er drinnen und ward nicht mehr gesehn. Junge Buntspechte der kleinen Art balgen sich wie unartige Gassenbuben. Ein Ringeltauber singt sein einförmiges melancholisches Lied, das immer dasselbe will. Hoch oben im Äther steht unbeweglich ein Stößer, der scharfen Auges nach Beule späht, und am Saume des Parkes streicht ein Sperber oder Falke dahin und sinnt aus „Sanktionen". Unendlich vielseitig waren die Eindrücke, die hier gesammelt wurden. Bon sachverständiger Seite wurde Klage darüber geführt, daß dem Schutze der kleinen Sänger in der Weinau nicht die wünschenswerte Be achtung bei den zuständigen Steilen geschenkt wird. Vor allem sollte man das Unterholz nicht immer so systematisch beseitigen, dann aber auch sür Abschuß der wegelagernden Elstern und Krähen sorgen, die in beängstigender Weise überhand nehmen. — Nach zweistündiger Bogelbeachtung wurde noch dem Eckartsberger Steinbruck; ein Be such abgestattet, wo Herr Professor Weder Ausschluß über die geologische Entstehung des Eckartsbergs gab. Der Ostteil ist eine weitläufige Ablagerung von Eiszeitgeschleben, während der West teil infolge eines Basaltdurchbruchs durch das Uigeswin des Granits entstanden ist Bei dieser Gelegenheit sind die Olioenbildungen, die sich in ziemlich reichlicher Menge als Kristalle dort finden, aus dem Erdinnern mit emporgeschleudert worden. Der Basalt besteht ursprünglich aus süns- bis sechskamigen Säulen, die aber durch eigenartige Form der Berwitterung rechtwinklig zur Hauptachse in Blöcke zerlegt worden sind. Aus ihnen bilden sich dann die Basalt kugeln mit ihrer eigenartigen Schale Der Eckartsberger Bruch liefert übrigens fast ausschließlich den Gesaustbedarf der Stadt Zitiau an Pflaster- und Schottersteinen. — Der ebenso belehrende als genuß reiche Ausflug fand seinen angenehmen Abschluß mit einem gemüt lichen Kaffee- und Plauderstündchen im Schleekretscham. Bruno Reichard. Aus dem Sachsenlande Sohland - Spree. Der Boiksbildungsausschuß eiöffnet Pfingsten unter der Leitung des hiesigen Lehrers, Herrn Schatze, eines gebürtigen Reichenauers, ein Naturtheater. Gewonnen worden dazu ist das Personal des Oybiner Waldtheaters mit dem Lustspiel: „Das Märchen vom Hciligenwalde". Buchbesprechungen Wägen und Wirken. Ein deutsches Lese- und Lebensbuch. B. G. Teubner, Leipzig 1921. Bisher Band 1—3 erschienen. Diese neuzeitliche Sammlung von zusammenhängenden Meister stücken älteren, neueren und neuesten deutschen Schrifttums ist zu nächst bestimmt zur Belebung der Deutschkunde an höheren Schulen. Es ist aber noch mehr geworden als ein Schulbuch, es ist ein Volks-, Haus- und Familienbuch. Den Herausgebern ist es gelungen, ein Bild der Zeit und Umwelt zusammenzustellen, in die wir mitten hineingestellt sind, in blutsrischer Wirklichkeit, in Herz und Gemüt anpackenden Erlebnissen, aus Natur-, Staats- und Menschenleben, aus Technik, Forschung und Kunstschaffen. Aus der Selbstbesinnung auf Eigenart und Tiefe deutschen Sinnen und Wagens, Schaffen und Wirkens heraus, auch der Deutschen im Auslande, ist es ein Trost- und Hoffnungsbuch geworden, berufen, mit eine Stufe zu bauen, zum deutschen Aufstieg. Für Genießer und Feinschmecker dichterischer Köstlichkeiten ist es ein reicher Tisch. Es bietet zu billigem Preise Lese- und Bortragsstoffe von lebenden Schriftstellern, deren Werke der Mehrheit des Volkes leider unerschwinglich geworden sind und bleiben werden. Von den Mitarbeitern sind in der Lausitz bekannt Rektor Dr. Alfred Neumann, früher am Realgymnasium in Zittau,, und Studienrat Dr. Otto Weder am Gymnasium in Zittau. Sächsische Heimat. Monatsschrift für volkstümliche Kunst und- Wissenschaft in den obersächsischen Landen. Herausgeber: Kurt Arnold Findeisen. Oscar Laube Verlag, Dresden. Das Ostermondheft dieser Zeitschrift ist der sächsischen Obcrlausitz gewidmet und enthält interessante Beiträge bekannter Schriftsteller. Es sind dies der Leitaufsatz „Unsere Lausitz" von Curr Müller-- Löbau, „Bautzen" von Max Zeibig, „Wie derr Uhrnpeter in'Pfingst- obd nüberging", eine mundartliche Erzählung von Richard Blasius, „Auf dem Oybin", ein Zwiegespräch von Otto Eduard Schmidt, „Zittaus Schreckenstag" von Blasius, „Wespen-Adols" von Oskar Schwär, „Im Banne der wendischen Götterberge" von Otto Schöne, „Das Bautzner Stadtmuseum" von Walther Biehl, Fortsetzung des Romans „Der Raubschütz" von Findeisen, ein Altes Volksgedicht,. „Eine Märchenfahrt durch Deutschböhmen" von Josefa Elstner und- Bücherschau. Mr das Ehrengedächtnismal auf dem Rottmar Richard Mäurich, Hamburg I 5 — Briefkastcnanfrage betr. Görlitz —.50 M. Schöne, Riesa 5.— Zur Entgegennahme weiterer Spenden erklären wir uns bereit und werden wir darüber stets in der „Oberlausitzer Hcimatzeitung" Quittung leisten. » Sinnspruch X^as kebt uns Kock, was kält Ons Kock in dem (Zetrieke Oer scknöden LMagswelt? Natur und saunst und Liebe! Büchermarkt*) Durch den Verlag der „Oberlausitzer Heimatzeitung" (Buchdruckerei Preis des Buches einschließlich Porto 5.60 Mk. 4,20 „ 2,80 „ 5.60 „ l.75 „ Durch den Verlag I. G. Walde, Löbau, Sa, Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung, sind zu. beziehen: Preis einschließlich Teuerungszuschlag Blasius, R., Bs ans derrheem 1-80 Mk. Blasius, R, WieonsderSchnoablgewachsnös 150 „ Schwär, O, DieHeimatdichtungderOberlausitz 1 80 ., *) Bei Ankündigungen im „Büchermarkt" kostet die Millimeterzeile 40 Pfg. der Gbsriausitzsr Heimatzsitung bei freier Zu- —15 stellung durch die Post Mk. 5.50, durch den. Goten Mk. 5.70. Zahlungen Können auf das Postscheckkonto Amt Leipzig Nr. 275.34 erfolgen. Gei Mchtabbestellung spätestens 14 Tage vor Beginn eines Vierteljahres läuft das Abonnement weiter. AnZeig6Nb6rechnUNg: Inseratenteil besteht aus zwei —— 7 Spalten. Dis Berechnung erfolgt nach Millimetern und beträgt der Preis für einen solchen in einspaltiger Breits 40 Pfennig. Verantwortlicher Leiter: Gtto Marx, Bsichsnau, Sa. Druck und Ver lag Alwin Marx (Inh. Otto Marx), Buchdruckers!, Äeichenau, So. Friedrich, Gärtner, Herrmann, Rösler, Aus der Franzosenzeit Abrlausitzer Loft Geschichte der Burg Nohnau Grenzgeschichten Abrlausitzer Guttlieb