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eine Feld, das mit seiner Spitze stets nach dem südlichen End punkt des Weges zeigt, ist bei allen drei Wegen inWeiß gehalten. Die andere Farbe, die immer die nördliche Richtung angibt, Ist bei dem westlichen Fernweg Ocker, beim mittleren Blau und beim östlichen Grün. Wer sich also einmal verirrt hat oder sonst unvermutet auf ein deiartiges rautenförmiges Wegzeichen stößt, kann sich jederzeit über die Himmelsrichtung ohne weiteres klar werden: das weiße Feld zeigt stets die südliche Richtung nach der Elbe, die andere Farbe immer die nör d l i ch e Richtung nach der Grenze der sächsischen Lausitz an. Diese zweckmäßige Neuerung er höht natürlich die Zuverlässigkeit der Wcgebezeichnung ganz erheblich. Die Leipaer Tagung stimmte den Vorschlägen des Herrn Hanel einmütig zu und beschloß, die erforderlichen Arbeiten mit möglichster Beschleunigung auszufiihrcn. Die Verhandlungen mit den Grund besitzern und den sonst in Betracht kommenden Faktoren werden sich vielleicht nicht allenthalben so glatt abwickeln lassen, wie es im Inter esse dieses so hervorragend gemeinnützigen Unternehmens zu wünschen wäre. Immerhin darf gehofft werden, daß wenigstens ein Teil der neuen Wege schon im kommenden Sommer der Allgemeinheit über geben werden kann. Die neuen Wege werden wandersrohen Erho lungsbedürftigen manchen weniger bekannten landschaftlichen Reiz deutschen Bodens erschließen. Mögen sie auch in reichem Maße dazu beitragen, die geistigen und völkischen Bande zwischen den Deutschen beiderseits der Grenze fester und immer fester zu knüpfen! Bruno Reichard. rinnen. Nie kamen sie dann mit leeren Händen. Sie brachten stets ein Geschenk mit. Solches war dann für die betreffenden Familien von großem Segen, wenn es nur recht angewandt wurde. In manchen Orten traute man aber den Zwergen nicht recht; denn sie sollen hie und da kleine „Wochenkinder" zuweilen mit Wechselbälgen vertauscht haben, die sich dann in späteren Jahren durch Stumpfsinn und krankhafte Körperbeschaffenheit auszeich neten; doch wenn die Wochenkinder getauft waren, so konnten die Zwerge diesen nichts mehr anhaben. Daher beeilten sich die Leute des Eigenschen Kreises, die Wochenkinder recht schnell taufen zu lassen. — „Zu dem Besitzer der am Berge bei Dittersbach gelegenen Halbhufe kommt einst, während er ackert, ein Zwerg und bittet, es Hübel (einem weiblichen Zwerge) zu sagen, daß Habel (ein männlicher Zwerg) gestorben sei. Ais der Bauer diesen ihm sonderbaren Vorfall beim Mittagsessen erzählt, kommt ein bisher nie bemerktes Weiblein aus einem Winkel der Stube zum Vor schein, eilt wehklagend zum Hause hinaus, den Berg hinauf, ohne daß man es je wieder gesehen hat." — Gern halten die Zwerge kleine Gastmahle unter sich. Einst kam zu einer armen Wöchnerin in Dittersbach ein Zwerg oder Querxlein und bat, in der Stube derselben ein Gastmahl ver- anstalten zu dürfen. Die freundliche Wöchnerin erlaubte es gern. Da kamen alsbald durch eine Wandöffnung die kleinen Wesen mit Tischen, Stühlen, Schüsseln und Tellern hervor. Die lustige Gesellschaft nahm Platz an den Tischen, die sie mitten in der Wochenstube ansstellten, und begannen zu schmausen. Tafelmusik ertönte, die Zwerge fingen an zu tanzen. Da kam plötzlich ein Querxlein ins Wochenzimmer gestürzt und rief: „Die alte Mutter Pump ist tot!" — Das erschreckte die Zwerglein gar sehr, und sie eilten mit ihren Sachen auf und davon. Eins blieb aber zurück und verkündigte der Wöchnerin, daß der Tod der alten Mutter Pump für die sämtlichen Querxe großen Nachteil haben konnte. Darauf schenkte das Zwerglein der Wöchnerin einen goldenen Ring, einen silbernen Becher und ein Weizenbrötchen mit der Versicherung, diese Geschenke würden, solange sie in der Familie blieben, dieser Glück und Reichtum bringen. Das geschah auch, aber nur solange, als der Ring von der Frau des ältesten Sohnes aus dem betreffenden Familienstamme getragen wurde, das übrige aber im Innern eines Turmes vermauert blieb. Später aber verlor eine Besitzerin diesen Ring aus Unachtsamkeit. Nach wenigen Tagen verschwanden denn auch der silberne Becher und das Weizenbrötchen. Ein schweres Gewitter zog herauf, und ein Blitz traf unter furchtbarem Donnerschlag jenen Turm, in denen beide Geschenke aufbewahrt worden waren. Der Turm wurde gespalten, und Becher und Weizenbrötchen waren spurlos für immer verschwunden. Seitdem ist jene Familie wieder verarmt. Noch etwas über die Pulsnitzer Pfefferküchlerei Von O. Schöne n einer höchst anziehend geschriebenen geschichtlichen Plauderei unter der Bezeichnung: „Aus dem Pfeffer- Kuchenstädtchen Pulsnitz" in Nr. 3I/I920 der vor liegenden Zeitung wird die Behauptung ausgestellt, daß die Pfefferküchlerei in Pulsnitz nicht bodenstän dig sei. Im Jahre 1750 habe ein gewisser Tobias Thomas die Kunst des Pfefferkuchenbackens von Thorn her, wo er sie er'ernt habe, nach Pulsnitz verpflanzt. Hier habe sie sich eingebürgert und vermehrt und schließlich den Ruf des Ortes als Psefferkuchenstädtchen begründet. Wir sind heute in der Lage, diesen Angaben einige ergänzende Bemerkungen hinzuzusügen. Es wird schwer halten, den Anfängen der Pulsnitzer Pfeffer küchlerei nachzuspüren, sicher aber ist, daß sie bereits im Jahre 1650 in Pulsnitz eine Rolle spielte. In dieser Zeit kam von Görlitz der ehemalige Kurfürstlich Sächsische Quartiermeister, Meine Heimat Meins Heimat, dis Lausitz, dis hab ich so gern, Weil nirgends dis Erde, ob fern, noch jo fern. Mir heimisch, jo traulich, so friedvoll kann jein, Wie hier in der Lausitz, im Hsimathaus Klein. Meins Hsimat, dis Lausitz, die lieb ich jo sehr. Weil nichts auf dec Erde mir geben Kann mehr, Als was ich dir danke, du Lausitzer Land: Mein Leben, mein Lieben, die tätige Hand. Meine Hsimat, du Lausitz! Ich bleibe dir treu! Euch waldigen Höhen, ja, euch bleibe ich trsu — - And obs mich auch triebe an srsmdjchvnen Strand, Mich wirds zu dir ziehen, du Lausitzer Land. M. Lb-rt. Die Zwerge in Dittersbach bei Bernstadt Von Fr. Beruh. Störzner eberlieferungen wissen zu berichten, daß in und bei Dittersbach seit Jahrhunderten Zwerge ihr Wesen treiben. Sie sind gutartig und mischen sich gern unter die Menschen. In einer alten Handschrift über den Eigenschen Kreis heißt es da von Dittersbach: „Die Einwohner melden, daß vor der Zeit, ehe die große Glocke gegossen worden, so geschehen 1514, im Dittersbacher Berge Zwerge gewohnt haben; sie sind oft in das Dorf kommen und haben sich in die Häuser und Stuben verfügt, also daß die Leute ihrer gar gewohnt gewesen. Nachdem aber die große Glocke gegossen und geläutet worden, hat sie der harte Schall des Erzes, welchen sie nicht erdulden können, vertrieben, sodaß man der selben keins mehr gespüret hat." — Mit den Landleuten standen die Zwerge hier stets in gutem Einvernehmen. Zuweilen zeigten sie sich freilich recht „neugierig, genäschig und launenhaft." Sie wurden wohl auch lästig, wenn sie zu oft in die Häuser kamen, um sich heimlich Brot zu holen. Letzteres unterblieb aber, als man einmal Kümmel unter das Brot buk, den die Zwerge nicht vertragen konnten. Daher ge schieht es, daß die Landleute dieser Gegend noch heute beim Backen Kümmel unter den Brotteig mengen. — Gern nahmen die Zwerge auch an Schmausen teil und besuchten die Wöchne