Volltext Seite (XML)
Vom Verbände „Lusatia" Zittau Der in der letzten Nummer enlhallene Bericht über die Veranstaltung vom 8 März ist infolge eines Hörfehlers bei der Fern- sprechübe Mittelung insofern nicht zutreffend, als es sich hierbei um den drittletzten Vortragsabend handelte. Am 15. Mä-z versam melte sich der Verein wieder sehr zahlreich im Schützenhaus. Der Vor sitzende machte zunächst Mitteilung über die Gründung einer Orts gruppe Grot tau des I-schken- und Fsergebirgsvereins, bei der der Globus durch eine Abordnung vertreten war. Herr Lothar Pesch e ck legte sodann den Rechenschaftsbericht über das am 22. Februar ab- gehaitene Globus'est vor. Die Einnahmen betrugen 11346.60MK: ihnen stand eine Ausgabe von 8217,45 Mk. gegenüber, sodatz sich ein Uberschuß von 3129,15 Mk. ergibt. Nam dem Vorschläge des Vor standes beschloß die Versammlung, dem Grundstock für die Krieger- ehrenslätte am Kottmor 2500 Martz zuzusllhren, der außerdem eine besondere Spende von 500 Mk anläßlich des wohlgelungcnen Festes enthält. Der Restbetrag von 629 Mark soll vorläufig zur Verfügung der Globuskaffe bleiben, da die Belriebsunkosten in diesem Jahre eine unvorhergesehene Höhe erreichen dürften. Man hofft j doch, den Betrag am Schluffe des Bereinsjahres der Robert-Lamprecht Spende Globusheim überweisen zu können. — Sodann setzte ein schmung- hasier Verkauf von Doppelstücken aus der Vereinsbücheiei ein, dir wegen Platzmangels veräußert werden mußten. Die Borräie waren im Handumdrehen vergriffen und erzielten einen recht annehmbaren Erlös. — Lebgaste Aufmerksamkeit und starken Beifall fand ein fesselnder Vortrag des Bo sitzenden, Herrn Professor Dr. Weder, über das Bogelleben unserer Heimat. Die Lichtbilder zeigten in prächtigen farbig,» Naturaufnahmen manche der reizvollen Szenen aus dem intimen Familienbetriebe unserer gefiederten Freunde, die dem flüchtigen Durchschnitts beobachte! für gewöhnlich zu entgehen pflegen. Ziemlich eingehend legte dec Vortragende u. a. auch dar, welch lebhaftes Interesse die Landwirtschasi an einem wirksamen Vogel schutz habcn müßte. Ec zeistteute ferner die gegen manchen Berireler der Raubvögel obwaltenden unbegründeten Vorurteile und veiband mit seinen g'e, altovlstn Ausführungen eine reizvolle Wanderung durch Heiden und Wälder, Wie.en und Felder, durch Teick- und Moor land unserer engeren Heimat. Der zweite Vorsitzende verlieh dem Danke des Vereins gebührenden Ausdruck und regte an, mit einem per nächsten Sommerausflüge einen Frühspazicrgang in die Weinau zur Beobachtung der dort so vielseitigen Vogrlwelt zu verbinden. Herr Prosessor Dr. Weder erklärte sich zur Übernahme der Füh rung bereil und sicherte sich die Mitwirkung des bekannten Zittauer Orniiholouen Vogt. — Am 18.März sand eine Dorstandssitzung statt, dtt sich mit der Ausstellung des Wanderplans für den kommen den Sommer beschäftigte. Der Entwurf fand in der Schlußvcrjamm- lung des Wir.tcrhalbjuhrs, die am 23. März abgehalien wurde und außerordentlich strik besucht war, ohnr Aussprache einhellige Billi gung. Hieran schloß sich einer der seffclndsten Vorträge des lausenden Bereinsjahres. Der Ehrenvorsitzende des Globus. Herr Konrektor Prosessor D r. La NIprecht, unternahm mit der riesigen Versamm lung einen höchst lehrreichen Spaziergang am Fixstern himmel und erläuterte seine gehaltvollen und mit dem bekannten liebenswürdigen Humor gewürzten Darlegungen durch eine Reiht anschaulicher Lichtbilder, deren Herstellung jedenfalls einen ansehn lichen Aufwand an Mühe verursacht hat. Der Vortragende ging von dem Worte Kants aus. „Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je ös.er und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: der bestirnte Himmel üb-r mir und das moralische Gesetz in mir." Während der kalegorischc Imperativ vielen unserer Zeitgenossen leider völlig ab handen gekommen zu sein scheint, stimmen woht alle noch heute mit dem Königsberger Denker hinsichtlich des Sternenhimmels überein, und die Wanderung am Firmament gestaltete sich umso ange> ehmer, als sie durch keine Grenzscherereien, durch kein Eisenbahnelend und keinen Wirtshausjammcr beeinträchtigt wurde. Der Redner behan delte die gewaltige Entwickelung der Sicrnenkunde im Lause von mehr als vier Jahrtausenden, erklärte die wichtigsten Sternbilder und gab seinen Hörern höchst anziehende Ausblicke in Sage und Dich tung, in die Geschichte der incnichlichen Kultur und der Wissenschaften, sowie in das Werden und Vergehen der Wellen. Aber neben dem Verstände kamen auch Herz und Gemüt der Hörer auf ihre Rech nung — So beschloß der Globus eine besonders erfolgreiche halb- jährige Vortragsreihe, welche auch hinsichtlich der sonstigen Dcrrins- vcranstaliuntzen nicht «ine einzige Niete auswics, mit zwei ganz charakteristischen Treffern und bars auch dem bevorstehenden Sommer haidjahr mit bester Zuverficht entgegensetzen Brun» Reichard. Hörnttz, im März. Der Verein für Wissenschaft- licheUnterhaltung feierte am Sonntag, dem 13. Februar, im „Albrrtsaal" sein 7 0. S t i st u n g s s e st, das sehr zahlreich besucht war. Nach einem Festgruß des Vorsitzenden, Herrn May, wurde von Herrn Malermeister Gustav Fröhlich die Wist kertsche Dichtung „Der rechte Kapitän" wirkungsvoll vorgetragen. Es folgte dar Lied „Blumensprache", gesungen von Frl. Michel, das viel Beifall fand. Dem Vortrag „Die Bürgschaft" von Schiller durch Herrn Michel folgte die Ehrung für treue Mitgliedschaft durch Aushän- dtgm g von Diplomen, so daß die Zahl der Mitglieder, die 25 dis 50 Jahre dem Verein angehörcn, zurzeit 26 beträgt. Nach Bekannt gabe der Glückwunschzuschrisien der Vorsitzenden des Sächsischen Lundesodstbanvereins und des Veibandes Overlausitzcr Obst- und Gartenbauocreine erfolgte die Aushändigung der bei der Obstaus- jlellung am 19. September 1920 zuerkannten Ehrendiplome. Nach dem Musikstück „Die Mühle im Tal" bot Herr Peschel durch seine Zauberkünste dankbar ausgenommene Unterhaltung und Überraschung. Der Vorsitzende de» »aturwissrnschaslstchen und Gebirgsoereins- oeibandes „Lusrttia", Herr Pros. Dr. Weder aus Zittau, hielt hieraus eine Anlprache. Er wies daraus hin, daß der Jubiläums verein bereits 40 Jahre der „Lusalia" angchöre, ganz besonders über die Koilsche als Ausflugsort w eder erschlossen habe. Durch seine Tätigkeit als ältester ländlicher Obst- und Gartcnbauverein der Lausitz habe der Festverein ebenfalls viel Nützliches geschaffen. Auf dem Volksbildungsgebiete ist ihm die Gründung und Unter haltung der B.lksbiblioihek und des mustergültigen Lesezirkels, der den Mitgliedern und der Jugend willkommene Belehrung und Unterhaltung bietet, zu danken. Mit den herzlichsten Glückwünschen schloß der Redner flirre ehrenden Ausführungen. Herr Oberlehrer Piäiorius überbrachte die Grüße und Glückwünsche des Vereins „Globus"-3rttau. Der zweite Teil des Festes war der heiteren Unterhaltung gewidmet. Er wurde mit der Ouvertüre zu „Nakiris Hochzeit" eingelestet, der das beifällig ausgenommene Lustspiel „Im Kuhnall". sowre der Vortrag der humoristischen „Musikanten- geschichle" von Bihms Korlc durch Herrn Gustav Schneider solaten. Hieraus wurde von Herrn Michel das Dialcktgcdicht: „Der Bauer Beit besucht mit seiner Frau Elisaveth den Oybin" von G Pflaum geboten. Den Schluß bildete das Buuernstück aus der Ooeriausitz: ^,De Heiroalsannunce", bas viel Beifall fand. Ein Tänzchen ver einigte die Teilnehmer noch einige Stunden in der heitersten Stimmung. Buchbesprechungen In Sturm und Still«. Neue Gedichte von P a u l S ch w a r z - doch. Berlagsansrali Görlitzer Nachrichten und Anzeiger, Görlitz. Preis gebunden Mk. 6,00. Frieda Schanz sagt in der Einleitung ihres so volkstümlichen Merkchens „Neue deutsche Lyrik": „Die Lyrik ist eine geheimnis volle Kunst. Ihr Wesen hat noch niemand ganz erschöpft, ihre Gesetze noch niemand ganz ergründet I" Und das sind die Gründe, warum wir so ost in Stunden, wo wir aus dem Getriebe des Alltages flüchten zu müssen glauben, uns an dr r Dichtkunst zu erbauen wünschen. Gedichte treten vor uns wie Brider der Eiinnerung, wie Brider der Zukunft, die wir erträumen. Und wer das wünscht, der greise zu dem neuen Geüichrbändchen Paul Schwarzbachs, „In Sturm und Stille", das uns der Dichter nach der überaus freundlichen Ausnahme seines ersten Bandes Gedichte „Sehnsucht" beschert hat. In „Sturm und Stille" tritt ein starker Fortschritt des noch Wer denden zur Schau, der sich mit gutem Glück bald in der vordersten Stellung unserer Lyriker der Gegenwart einen Platz erobern wird. Schwarzbach ist ein Träumer, der weit abschweist von den Wegen des Allrags, und wer ein zartes, tiefempfundenes Gedrcht von ihm gelesen hat, der wird mit Freuden und innerer Befriedigung des öfteren zu seinen Gedichten greisen und in „Sturm und Stille" Erbauung und Erlösung finden von der jetzigen verarämten und verschämten Zeit. x. Glauber. Der erste Schnee. Stumpfnäschen platt ans Fenster gedrückt, schaut's Kindchen hinaus, verzückt, beglückt, und sieht die Flocken fallen. Frau Holle schüttelt die Betten ans, nun fliegen die Federn über das Haus und werden zu Kristallen. Die Mutter setzt ihm's Mützchen aus: »un geht'» hinab in raschem Laus und trippelt auf die Straße. Im Händchen ballt'» den frischen Schnee und wirst ihn lustig in di« Höh: plump», liegt e» aus der Ras«.