Volltext Seite (XML)
Gbev!aufltzee Heimatzeitung 2K. l flügel sind weiß gefärbt! daran kann man die Art beim Schwimmen wie im Fluge leicht erkennen. Unterdrust und Bauch zeigen ein schönes Kastanienbraun. Eine Farbe von ganz besonderem Reiz breitet sich aber über den Schultern aus, ein wunderbares Himmelblau, wie es in unsrer deutschen Bogelwelt außerordentlich selten ist. Löffelenten sind wenig scheu; sie schwimmen auch dann noch unbesorgt umher, wenn Stockenten, selbst die zutraulichen Tafelenten, bereits unter Geschrei geflohen sind. Fliegen auch sie endlich ab, so geschieht es meist ohne Laut, nur daß die Schwingen einen leise pfeifenden Ton geben; ohne jedes Plätschern erheben sie sich vom Wasser, ohne jedes Geräusch fallen sie wieder ein. Bedeutend kleiner sind die Knäkenten — der Erpel kennt lich an den weißen, rotbraun eingefaßten Sichelstreifen der Kopf seiten — und namentlich die zierlichen Krickenten. Bei ihnen ist das Gefieder graugewellt, der Kopf dunkelbraun mit einem glänzenden grünen Streifen, der sich von den Augen bis zur Hälfte des Halses herabzieht, aber aus größerer Entfernung selbst mit dem Feldstecher nur schwer zu erkennen ist. Die Weibchen sehen unscheinbar graubraun aus. Schnell bewegen sich diese kleinsten Entchen zwischen den andern umher, immer ge schäftig gründclnd. Oft erheben sie sich auch in die Luft. Ein paar Männchen jagen dann wohl hinter einem Weibchen her, und man bewundert die außerordentliche Geschicklichkeit, mit der die Enten bald nach dieser, bald nach jener Seile abschwenken, um sofort wieder geradlinig dahinzujagen. Pon den Tauchern sind alle vier Arten auf den Lausitzer Teichen vertreten, der große Haubentaucher natürlich nur aus den umfangreicheren Gewässern. Der Fischer ist schlecht auf diese Sippe zu sprechen; aber der Naturfreund, der sich an ihren Taucherkünsten erfreut oder im Sommer das reizende Familien leben beobachtet, wie die Alten ihren Kindern einen wirklichen Unterricht im Schwimmen und Tauchen erteilen, würde es schmerzlich empfinden, wenn diese Wasservögel der Fischzucht wegen völlig weichen mühten. An dem gehäubten Kopf auf dem dünnen Hals ist der Haubentaucher sofort zu erkennen; der fuchs rote, schwarzbraun gesäumte Kragen, der das weiße Gesicht um gibt, der lange, dolchspitze Schnabel und die schneeige Brust ver leihen ihm einen ganz eigenanigen Reiz. Platt liegt der Körper aus dem Wasserspiegel, wie ein Torpedo durchschneidet er die Flut. Jetzt taucht der Rumpf in das Wasser ein, nur Hals und Kopf schauen noch hervor; aber plötzlich ist der ganze Bogel ver- schwunden, und so lang wir auch warte», er kömmt nicht wieder zum Vorschein. Unter dem Wasser schwimmend, mag er das andere User erreicht haben, wo ihn das Schilf unfern Blicken entzieht. Im Röhricht der Bucht hat das Paar sein Nest, ein dicker Haufen geknickter und niedergetretener Schilfstengel, mit Laichkraut, Hahnenfuß und andern Wasserpflanzen gemischt. In diesem gährenden und stinkenden Nest liegen drei bis vier meergrüne, mit weißem Kalk übertünchte Eier, die von der faulenden Unterlage an vielen Stellen schmutzigbraun gefärbt sind. In ein paar Wochen werden die Taucherkinder erbrütet sein. Häufiger sind die Rothalstaucher mit ihrem kürzeren rostroten Hals und den beiden ausfälligen lichten Wangenfleckcn; es genügt ihnen schon eine kleinere Wasserfläche, die sie mit viel Geschrei beleben. Sie sind enrschieden die lautesten Schreier der ganzen Tauchersippe; ihre rauhe, bellende, auch quiekende Stimme vernimmt man schon von weitem, während die kleineren, aber ebenso schmucken Schwarzhalstaucher, die übrigens weniger häufig sind, sich weit ruhiger verhalten. Die niedlichen Zwerg taucher endlich vermißt man nur selten. Freilich bekommt man die zwerghaiten Tierchen, die im Pflanzengewirr ein lustiges Berfteckjpiel treiben, nicht immer zu Gesicht; aber die trillernde Stimme, eine gegen das Ende etwas absinkendeTonreihe, verrät sie jedem, der diese perlende Tour nur einmal gehört hat. Aus dem Wasser tauchen sie dann wohl auf, trällern ihr Liedchen; aber noch ehe man das schöne Rotbraun an Wangen und Unter hals recht bemerkt hat, sind die kleinen Kerlchen wieder unter der schützenden Fläche verschwunden. Mehr als alle andern Wasserbewohner tragen dieLachmöwe» zur Belebung unsrer Lausitzer Landschaftsbilder bei. Sie brüten bekanntlich in größeren und kleineren Gesellschaften, und wenn ihre Brutkolonien auch nicht mehr so zahlreich sein mögen wie vor Jahrzehnten, so beherbergt doch noch immer mancher Teich eine stattliche Schar. Als habe sich die Fläche mit einer Fülle weißer Wasserrosen bedeckt, die sanft hin und her schaukeln, so sieht cs an den Brntplätzen der Möwen aus. Dazu tummeln sich Hunderte der gewandten Segler mit lautem Geschrei in den Lüften. Wir betreten den Kahn, um die Kolonie am gegenüberliegenden Ufer zu besuchen, wo in der schilfigen Bucht Nest an Nest steht. Da sind schon die ersten auf den ins Wasser vorgeschobenen Schilf büscheln. Zwei oder drei Eier ruhen auf den niedergedrückten Rohrhalmen und den zusammengetragenen Grasbüscheln. So groß wie Hühnereier sind sie, bald olivenbraun oder -grün, bald grünlichblau oder licht gelblich gefärbt, immer mit dunkeln Flecken und Punkten besetzt. Wenn wir in ein paar Wochen unfern Besuch wiederholen, sind die meisten Jungen bereits den Eiern entschlüpft. Teils liegen sie dann hilflos im Neste, kleine graugelbliche Daunen bällchen mit dunkleren Flecken, oder sie schwimmen munter umher, ja einige versuchen sich schon im Flattern. Nun wird es mit jedem Tag lebendiger über und auf dem Wasser; denn immer mehr Junge beteiligen sich an dem Spiel in den Lüften oder ruhen auf der glitzernden Fläche. Aber schon Ende Juli herrscht Stille am Brutplatz der Möwen. Nur einige schweben noch über dem Wasser, oder es brütet noch ein vereinzeltes Pärchen, dem man sein Gelege vielleicht wiederholt geraubt hatte. Anfang August haben auch die allerletzten ihr Brutgeschäft beendet, und dann liegt die Kolonie einsam und still da. An andern Seen, an Flüssen und Strömen mögen die vielen Hunderte und Tausende der leichtbeschwingten Möwen jetzt weilen, bis sie endlich in großen Schwärmen ihr Herbst- und Winterquartier aufsuchen, die Mittelmeerländer oder die atlantische Küste Frankreichs. Aber sie wandern langsam; selbst im November und Dezember trifft man noch manchen kleinen Trupp über dem Elbtal. Im Winter tragen unsre Möwen ein weißes Gewand, nur die Oberseite ist „möwenblau" angehaucht, die Schwingenspitzen tiesschwarz; im Frühling und Sommer aber ist der ganze Kopf in eine kaffee braune Kapuze gehüllt, von der sich das Weiß des Halses scharf abhebt. Wie die Eier der Kiebitze so gelten auch die der Möwen als Leckerbissen, und es kann keinem Besitzer einer Lachmöwenkolonie verdacht werden, wenn er seinen Nutzen daraus zieht. Aber im eigenen Interesse sollte er streng darauf halten, baß den Vögeln nur das erste Gelege genommen wird. Das gefährdet den Be stand der Kolonie nicht; die Möwen schreiten zu einer zweiten Brut. Werden sie aber nochmals gestört, so sehen sich immer mehr Tiere nach andern Brutplätzen um. Daß die Besitzer in unsrer Zeit der Eierknappheit den Eierdieben gegenüber ein be sonders wachsames Auge haben müssen, daran brauchen wir wohl nicht erst zu erinnern. Ebenso gewandte Flieger wie die Möwen sind Fluß- und Trauerseeschwalbe. Durch den Gabelschwanz, dem sie ihren Namen verdanken, sind die Seeschwalben auf den ersten Blick von jenen zu unterscheiden; dazu ist ihr Körper schlanker, die Beine auffallend schwach und kurz. Man trifft die Seeschwalbe» meist nur vereinzelt in unserm Gebiet an, keineswegs in solcher Menge wie bisweilen die Lachmöwen. Die Flußseeschwalbe er scheint bis auf die schwarze Kopfplatte recht licht gefärbt, die Unterseite weiß, Rücken uno Flügel filbergrau, Füße und Schnabel aber im schönsten Zinnoberrot leuchtend — eine Farben zusammenstellung von hohem Reiz. Anders die kleinere Trauer seeschwalbe mit ihrem schwärzlich-grauen Gefieder, aus dem nur der Grund des Schnabcls und die Aftergegend weiß hervorleuchten. Der Nichtkenner hält dje unruhigen Vögel, die nur ausnahms weise auch in größerer Anzahl über unfern ostelbischen Teichen Herumfliegen, leicht für Hausschwalben. Doch sind die Fittiche länger, denen der Mauersegler zu vergleichen; auch verrät sie die viel rauhere Stimme. Was die Teiche der Lausitz dem Bogelsreund bieten, das läßt sich in einem kurzen Aussatz nur andeuten. Eine Fundstätte reichster Beobachtungen sind sie mir geworden, und so ost ich das