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II. Literatur u. Geistesleben im neunzehnten Jahrhundert. 971 mit einer pathetische» Stelle über Polens Thcilung, welche Kosciuszko beim Lesen zu Throne» rührte. Nach einem länger» Aufenthalt in Deutschland, wo er das treffliche Gedicht »'Le mariner« o! Uii^lancl«, „die Schlacht von Hohen linden", der er selbst anwohnte, u. a. in. verfaßte, ließ er sich in Sydcnham bei London nieder, wo er sich der den Engländern besonders zusagenden poetischen Erzählung znwcndete (»O'Lonnors olrilä«; »Oertruäe ok ^V^oininA«, ein Stoff aus Amerikas Urwäldern, der an Chateaubriand's romantische Dichtungen erinnert; »Dlreoäorio«) und dabei mit Geschichtschreibung und Journalistik sich befaßte. Campbell's Dichtungen sind mehr ausgezeichnet durch schöne Form und edle Sprache, als durch Schwung und Tiefe; doch fehlt ihnen keineswegs In nigkeit und Wärme. James Montgomery aus Ayrshire in Schottland, Sohn^MM eines Predigers der mährischen Brüdergemeinde, benutzte, nachdem er seine an fängliche Begeisterung für die französische Revolution abgcbüßt und abgelegt hatte, die Poesie hauptsächlich zu religiösen Betrachtungen und Gefühlsergüssen, obwohl er den geistlichen Stand «>it dem eines Journalisten vertauschte. Seine Bearbeitung der Psalmen (»Kon^s ol Llion«) ist ein beliebtes Andachtsbuch. Religiöse Gefühle und moralische Gesinnung bilden auch den Kern der schönen poetischen Erzählungen „der Wanderer in der Schweiz"; „die Welt vor der Sündfluth"; „Grönland" und „die Pelikaninsel". Montgomcry's Stärke besteht im Beschreibenden und Lehrhaften. An Frömmigkeit und religiöser Gesinnung mit Montgomery verwandt, Dichi-nd- aber von höherem, romantischem Flug ist Felicia He in ans, geboren zu Li-s-nua' verpool, die unter den vielen dichtenden Frauen Englands durch Tiefe des >^"-1833. Gefühls wie durch poetische Formvollendung hervorragt. Angeregt von der deutschen Poesie, von Herder und den Romantikern, dichtete sic die herrlichen „Eid-Gesänge" und die Stimmen der Völker in Liedern o! lanäs«); in dem „Waldheiligthum" schildert sie in edel» Tönen die Jugcnd- schicksale und Seelenkämpfe eines aus seinem Vaterlande in die Urwälder Ame rikas entflohenen Spaniers; und in ihren Hymnen, Liedern, Balladen und andern lyrischen Gedichten entfaltet sic eine tiefpoetische Natur. Nach ihr nimmt die nnglücklichc Lätitia Elis. Landou, die Verfasserin mehrerer Romane undU^A- lyrisch-epischer Gedichte von romantischer Färbung (»tlie improvisatrioe«; ^04—>838. »tlre trouliaäonr«; »tlie Aolcleii violet« u. a. m.) den ersten Rang ein. Vermählt init dem englischen Gouverneur der südafrikanischen Küste, wurde sic von einer Dienerin vergiftet. Ihr Schwanengesang war das schwungvolle Ge dicht „der Polarstern". Zwei ebenfalls hochbegabte Dichterinnen sind Caroline Norton und Elizabeth Barrctt-Browuiug. Caroline Norton ist eine En- keim des berühmten Sheridan, und theilte den ganzen Zauber, die Schönheit und den Geist, welche in dieser Familie erblich zu sein schienen. In ihrem che- lichen Leben hatte sie wenig Glück, sic wurde im Jahr 1840 von ihrem Gatten geschieden, nachdem sie durch eine» ärgerlichen Skandalproceß und durch die