80 Europa unter Bonapartischei» Einfluß. Millionen aus Italien und finde überall Elend und Zwangsgesetze". Und doch hakte Brune kurz zuvor die englisch-russische Armee in Holland zur Kapitulation gezwungen und Massen« bei Zürich glänzende Erfolge errrungen, die freilich durch die „blendenden Lustgebilde von Abukir" in der Phantasie des Volkes ver dunkelt wurden. Beide Feldherren hatten daher keinen Grund, den Umsturz der Dinge in Frankreich freudig zu begrüßen; und Brune scheint überlegt zu haben, ob er nicht mit seinem Heer dem Directorium zu Hülfe ziehen sollte. Aber eine vollendete Thatsache übt eine überwältigende Macht auf die Gemüther der Men schen. Brune säumte nicht lange, den „ruhmreichen Helden" zu beglückwünschen; und Massena machte keine Einsprache, als Napoleon dem früheren Kricgsge- fährten in schmeichelhaften Worten den Auftrag gab. das Commando über die italienische Armee zu übernehmen, obwohl dieselbe sich nur mit großer Mühe längs der Küste von Nizza und Genua gegen einen siegreichen übermächtigen Feind zu halten vermochte. Den Oberbefehl über die helvetische und Rheinarmee erhielt Moreau als Preis seiner willfährigen Dienstleistung bei dem Staats streiche. zu der er sich mit innerem Widerstreben hatte fortreißen lassen. Auch Bonaparte's Schreiben an Kleber in Aegypten athmeten Vertrauen und Wohl wollen. wenn gleich die Freundschaftsbezeugungen nicht ganz aufrichtig gemeint sein mochten. Wir werden später erfahren, welch tiefe Kluft die beiden Männer getrennt hielt. Sie sollten einander nie mehr von Angesicht zu Angesicht sehen. B-Ndie"und Das Bestreben Bonaparte's. die innere Parteiung auszugleichcn und alle Br-i-igm. Factionen zur Anerkennung seiner Herrschaft zu bringen, konnte nur unvollkom men durchgcführt werden, so lange die westlichen Provinzen der neuen Ordnung, den Grundsätzen der Revolution noch grollend und feindselig gegenüber standen, von der Bourbon'schen Emigration und den Aufstachelungen Englands fort und fort im Widerstand ermuntert wurden. Daher war Napoleon auf das Eifrigste bedacht, die Quelle der bürgerlichen Unruhen in der Vendee und Bretagne durch Milde und Strenge auf immer zu verschließen. Ein Manifest verkündete, daß alles Vergangene vergeben und vergessen sein sollte, gab die Religionsübung frei, forderte die Priester auf. Diener eines Gottes des Friedens zu werden, und ver sprach allen Reuigen und Gehorsamen Amnestie, bedrohte aber zugleich alle Wi derspenstigen und Aufrührerischen mit unerbittlicher Strafe. Der Aufruf hatte die Wirkung, daß die klerikale Agitation sich allmählich legte, daß ein großer Thcil der Royalisten vom Kampfe abließ, daß mehrere Jnsurgcntenführer. unter ihnen Bourmont mit dem General Hedouville. der in dem versöhnlichen Geiste von Hoche vorging, Frieden schlossen und die Waffen niederlegtcn. In der Bre tagne dagegen hielten einige unruhige Geister, wie Georges Cadoudal und Louis de Frotte im Dienste der Bourbonen und Engländer die Gemüther noch immer in Aufregung und im Widerstand. Gegen diese glaubte Bonapartc mit eiserner Strenge Vorgehen zu müssen. Er ernannte an der Stelle des gemäßigten und humanen Hedouville den alten Jacobincr Brune zum Oberfeldhcrrn. Dieser