942 L. Vom Wiener Congreß ins zur Julirevolutio u. Spiel von Wollust und Grausamkeit getrieben. „Don Juan de Marana" mit religiösen Mysterien, Geister- und Dämonenspuk, Grabesmoder, bewegt sich in der wüsten Phantastik der extremsten romantischen Schule. Auch in seinen Lust spielen, unter denen »NaäsmoiseUs äs UsUs-Isls«; »UN muriuAs SOUS I-ouis XV.« und »Iss vsuwissllss äs 8t. 6)-r« die bekanntesten sind, machte Dumas in Beziehung auf sittliche Grundsätze dem Publikum starke Zumuthun gen, so sehr auch andererseits wieder manche interessante und graziöse Züge und Situationen Wohlgefallen erregten. Noch eine größere Produktivität entwickelte Dumas in andern Literaturgattungen: Cr schrieb Romane, Novellen, Memoi ren, Reisebildcr, Sittcngcmälde, Skizzen aller Art. Der Beifall des Publikums spornte ihn zu einer schriftstellerischen Viclgeschäftigkeit, die unglaublich erscheint. Die meisten seiner Romane, unter denen „die drei Musketiere", „der Graf von Monte-Christo" und „La Reine Margot" am bekanntesten sind, erschienen zuerst in den Feuilletons größerer Zeitungen, ehe sie in bändereichen Werken zusam mengefaßt wurden. Seine Einnahme wuchs ins Fabelhafte; er hätte ein Mil lionär werden können, wenn er nicht durch Verschwendung und Spekulation sein Geld wieder eben so rasch verbraucht hätte, wie er es gewonnen. Das Juli königthum war für Dumas die goldene Zeit des Ruhmes und des Reichthums. Er begleitete als Hofhistoriograph den Herzog von Montpensier zur Hochzeit nach Spanien; er eröffncte ein eigenes Theater zur Aufführung seiner Stücke, zu denen er die Stoffe aus seinen Romanen nahm; er mar Inhaber von mehre ren Journalen. Aus dieser glücklichen Lage wurde er durch die Februarrevolu tion herausgeworfen; und wenn auch seine Entfernung aus Paris nicht von Dauer war, wenn er auch seine Vermögcnsverluste nach seiner Rückkehr durch neue Unternehmungen und schriftstellerische Thätigkeit wieder ausglich; zu dem Glanze von ehedem brachte er es nicht mehr. Als der italienische Befreiungs krieg ausbrach, folgte er der französischen Armee über die Alpen, beteiligte sich bei dem Feldzüge Garibaldi's in Sicilien und Neapel und zog dadurch von Neuem die Aufmerksamkeit der Pariser auf seine Person und seine literarischen Erzeugnisse. Und wenn auch seine produktive Kraft allmählich erschlaffte; sein beweglicher Geist fand stets Mittel, seinen Rainen in der Theater- und Roma nenwelt lebendig zu erhalten. Al-x. Dumas Dumas hatte das seltene Glück, daß sein Sohn gleichen Namens mit geb. 1824" ihm in derselben Arena um die Palme rang. Schon dessen erster Roman, den er in jungen Jahren verfaßte, »Xvsnturss äs yuatrs tsminss st ä'uir perrocxnst« zeugte von großer Erfindungsgabe. Bald folgte eine Reihe von Romanen, die er gleich dem Vater auch wieder zu Dramen umarbei tete. Sie erregten das Interesse des Publikums durch ihren einfachen natür lichen Stil, durch dramatische Situationen und durch pikante Schilderungen ge wisser Gesellschaftskreise von zweideutigem Rufe. Denn er wählte seine Stoffe am liebsten aus der Dcmimonde, der Welt der Courtisanen und Wüstlinge.