938 15. Vom Wiener Congreß bis zur Julircvolution. der Pariser Akademie eine Reise nach Griechenland, die ihm den Stoff zu der interessanten und geistvollen Schrift über das moderne Hellas und seine Be ziehungen zum Alterthum gaben. Später verloren sich seine Sympathien für Deutschland; seine Hinneigung zur Mystik und Symbolik nahm Anstoß an der Hyperkritik und realistischen Verstandcsrichtung des jüngeren Geschlechts; in seiner Abhandlung über die „Tcutomanie" machte er viele bittere Bemerkungen über das Land, dem er doch einen großen Theil seiner Bildung verdankte. Die deutsche Romantik gab ihm die Idee zu seinem „Ahasver", einer dramatisirtcn Dichtung in poetischer Prosa, die er ein Mystere nannte und in der er cs auf ein Weltepos abgesehen hatte, das Geschichte und Naturwissenschaften in sich fassen sollte. In dem Gedichte „Prometheus", in Alexandrinern, unternahm er es Heidenlhum und Christenthum zu verschmelzen, die Ahnungen des Christen - thums in den heidnischen Mythen zu suchen ; in dem naturphilosophischen Ge dichte „Sirene", ausgezeichnet durch kühne Mystik wie durch poetische Form, stellt er ein Symbol des panthcistischcn Naturgeistes dar, der das Weltall durch dringt, und in dem Gedichte „Napoleon", den er als den Repräsentanten des französischen Volkes ersaßt, feiert er in Alexandrinern den Helden des Jahrhun derts „mit romantischem Brillantfcucr". Mehr und mehr wich unter den Zeitein drücken seine Hinneigung zum Mystischen und Symbolischen einer rationalistischen und liberalen Anschauung. Am College de France als Professor der südländischen Literatur angestcllt, führte er im Verein mit Michelet eine heftige Polemik gegen das jesuitisch-papistische Christenihum („Der Ultramontanismus oder die römische Kirche und die moderne Gesellschaft", 1843) und schlug auf dem Katheder eine so scharfe oppositionelle Sprache an, daß er seiner Stelle enthoben ward. Nach der Februarrevolution trat er in die Reihen der Socialdcmvkraten. Den Uebcrgang bezcichncte sein Gedicht: 8xartaou8 vn les Lsolavss. Dadurch zog er sich nach dem Staatsstreich vom 2. December die Verbannung aus Frankreich zu. Seitdem lebte er ii» Auslande, meist in der Schweiz mit mancherlei Studien und literarischen Arbeiten beschäftigt, die mit der Geschichte und den socialen und politischen Fragen der Zeit in Beziehung standen. Besonders fesselte ihn die Ge schichte der Revolutionen Italiens. l78s-,A«! Auch mehrere Romanschriftsteller, wie der Vicomte d'Arlincourt, Fred. ^o^ESoulie (1^8 ckeux oackavres) u. A. m. hielten an der phantastischen Ueber- treibung und Unnatur der Romantiker fest, in welcher sie sich gegenseitig durch überschwängliche Lobpreisungen bestärkten. Fred. Soulie wandte sich nach einigen glücklichen dramatische» Versuchen dem historischen Roman nach dem Beispiele Walter Scott's zu, wobei er besonders das mittelalterige Languedoc, sein Heimathland, für seine Zwecke benutzte („der Graf von Toulouse"; „der Vicomte von Beziers" u. a.), Scenen des Gräuels, des Entsetzens, der Laster und Verbrechen in That und Gesinnung mit raffinirter Phantastik ausinalend. Durch seine Schilderungen der Vcrdcrbuiß und Nichtswürdigkeit der vornehmen