II. Literatur u. Geistesleben im neunzehnten Jahrhundert. 937 ihrer Gaben gelangte, wie Amable Tastu von Metz, wie Sophie Gay und Au ^ deren talentvolle Tochter Delphine. Sophie Gay. eine Weltdame von Schön-SA» heit. Geist und Bildung, welche nach Art der Frau von Stael und Mad. Re-' ^ camier viele hervorragende Männer in ihrem Salon vereinigte, hat in einer Reihe von Romanen (I-eoirie ds Jloutdrerms; Iss ruaUreurs d'uu awairt lieureux u. a.) und Komödie» (I-e Jlar^uis de Uoiueuars u. a.) reiche Le benserfahrungen und verständige Beobachtungen nicdergelcgt. Ihre Tochter Delphine Gay. später mit dem Literaten und Journalisten Emil de Girardin DNAn- vermählt, hat. eine zweite Corinna, alle bedeutenden Zeiterschcinungen mit cle- gischen sentimentalen Gedichten im Geiste Lamartinc's gefeiert, und in vorgerück teren Jahren das gesellschaftliche Leben von Paris, wie es sowohl in den aristo kratischen Salons der Vornehmen, als in den literarischen und artistischen Kreisen sich entfaltete, in Novellen und Fcuilletonaufsätzen lebendig aber nicht selten mit Überschreiten der Schranken weiblicher Sitte und Bescheidenheit geschildert. Auch in Theaterstücken hat sie Erfolge erlebt, besonders im Lustspiel (Hole des ^ourimlistes; Uadz' Dnrtude). Von ihren Tragödien erfreute sich „Judith" durch das Spiel der Rachel längere Zeit der Gunst des Pariser Publi kums. Die Brüder Emile und Antony Deschamps, dilettantische Naturen von vielseitigen Interessen und anregenden Talenten wie die beiden Schlegel, sn»»,,» gaben den Hauptanstoß zur Verbreitung der romantischen Poesie in Frankreich, isov-idos. indem sie eine Gesellschaft „Cenacle romantique" um sich sammelten, zu dem Zwecke, ausländische Dichtungen nach Inhalt und Form als Vorbilder für die eigenen poetischen Produktionen aufzustcllen und durch Uebersctzuugen und Be arbeitungen in weitere Kreise zu bringen. Das Neue, Ungewöhnliche fand ein zustimmendcs Publikum. Gegenseitiges Loben. Herausstreichcn und Bewundern verfehlten ihre Wirkung nicht. Wen» auch die eigenen dichterischen Erzeugnisse der romantischen Coteric keineswegs sehr bedeutend waren, so bereicherten sie doch den literarischen Gesichtskreis durch Uebersetzung von Dante. Petrarca, des orien talischen und griechischen Alterthnms. Sie bestellten den Boden für Victor Hugo. Eine cigcnthümliche Stellung nahm Edgar Qu inet ein. Durch einen längeren Aufenthalt in Deutschland, insbesondere zu Heidelberg in Creuzer's Umgang mit deutscher Wissenschaft und Literatur vertraut, suchte er die phi losophische» und romantischen Bildungsstoffc, die er in sich ausgenommen, nach Frankreich zu verpflanzen. Er übersetzte Herder's Ideen und bemühte sich, in das geistige Leben der deutschen Nation cinzndriugen. Seine Bemerkungen über Deutschland vom Jahre 1831 in der Revue des deux irioudes und in einer besonderen Schrift, enthalten ein scharfsinniges richtiges Urtheil von dem Umschwung des nationalen Geistes seit den Tagen der Frau von Stael, von dem Gefühle der nationalen Zusammengehörigkeit, das durch die Bewegungen auf dem Gebiete der Wissenschaft und Kunst seit dem gemeinsamen Kampfe gegen Napoleon in den Herzen erwacht sei. Um dieselbe Zeit machte Quiuet im Aufträge