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70 Europa unter Bonapartischeiii Einfluß. Fahrzeuge bei der Halbinsel von Abukir an und setzten 15,000 bis 18,000 Soldaten ans Land. Die kleine französische Besatzung in dem Fort wurde ge- tödtet oder gefangen. Die Türken erwarteten von der Reiterei Murad-Bey's unterstützt zu werden. Aber diese war bereits von den Franzosen geschlagen und zersprengt. Mit Blitzesschnelle eilte Napoleon mit drei Divisionen herbei und gewann an demselben Orte, wo ehedem die französische Flotte ein so schlimmes Geschick erlitten, über die dreimal stärkere, durch eine Doppelreihe von Schanz- rL.zun ns«, werken gedeckte türkische Armee einen Sieg, der mit Recht zu seinen glorreichsten Wasfcnthaten gezählt wird und wesentlich beitrug, sowohl den sinkenden Muth seiner Soldaten wieder aufzurichten, als in der fernen Hcimath seinem Namen einen neuen Glanz zu verleihen. Rückkehr Mch Kurz nachher erfuhr Bonaparte aus einem Pack Zeitungen, die ihm Sidney Smith aus Schadenfreude zugesandt, die Unfälle der Franzosen in Italien. Er war seit vielen Monaten fast ohne alle Nachricht aus Europa geblieben. Nur durch einen Brief, den ihm sein Bruder Joseph im Geheimen durch den Griechen Burbaki zugcsandt, war er im Allgemeinen von der schlimmen Lage unterrichtet und zur Rückkehr aufgefordert worden. Jetzt erfuhr er aus den sichersten Quellen, welche Mißgeschicke während seiner Abwesenheit sein Vaterland und vor Allem die cisalpinische Republik, die Frucht seiner Siege erlitten hatte. Die Zeitungen, mit deren Durchlesen er die ganze Nacht zubrachte, machten einen solchen Ein druck auf ihn, daß der Entschluß einer Rückkehr nach Frankreich rasch in seiner Seele reifte. In aller Stille betrieb er mit der größten Eilfertigkeit seine Abreise. Nachdem er in Kairo dem von ihm eingesetzten „Divan" Verhaltungsbefehle er- theilt, begab er sich an den Küstenort unfern Alexandrien, wo er durch Berthicr und Gantheaume zwei Fregatten und einige kleine Fahrzeuge hatte ausrüstcn lassen, bezeichnete die Männer, die ihn begleiten sollten, und traf die nöthigcn Anordnungen für das zurückbleibende Heer. Zu seinem Stellvertreter und Ober befehlshaber ernannte er den tapfern, umsichtigen General Kleber, einen strengen Republikaner, mit dem er oft in Streit gelegen. Desaix, gleichfalls ein guter Republikaner aber von weniger rauhen, Charakter, der sich als Befehlshaber von Obcrägypten selbst bei den Eingebornen den Beinamen des gerechten Sul tans erworben, wurde angewiesen, sobald die Umstände es gestatteten, mit seiner Division nachzufolgen. Darauf schiffte sich Bonaparte mit etwa 500 Beglei tern, darunter Lannes, Murat, Berthier, Duroc, Bessieres, Marmont, Lava lette, der Geheimschreiber Bourrienne, die Gelehrten Monge, Bertholet u. A. an einer abgelegenen Stelle der Küste von Alexandrien ein und erreichte nach einer peinlichen mühevollen Fahrt, im Kampfe mit widrigen Winden und in steter Gefahr vor dem feindlichen Geschwader, von seinem Glückstern geleitet „„entdeckt von den Engländern zuerst die Insel Korsika und dann die französische Küste, wo er am 8. Oktober unter dem Jubel des Volkes ans Land stieg und sich ohne Aufenthalt auf den Weg nach Paris machte, allenthalben begrüßt von den