I. Reactionäre Experimente u. revolutionäre Gegenschläge. 767 lionc» Ducaten) und die Anerkennung der Beschlüsse der Vcrtragsmächte über Griechenland auferlegte. Bald darauf brachte die Londoner Conferenz die griechischen Angelegen-^-«b-nland heiten zur definitiven Erledigung. Das Protokoll vom 3. Februar 1830 er-König, kannte die Unabhängigkeit Griechenlands an, setzte die ziemlich enge Grenzlinie vom Busen von Volo nach der Mündung des Aspropotamos fest und übertrug, als man übereingekommen war, den neuen Staat zu einem konstitutionellen Kö nigreich zu erheben, die Herrschaft dem mit dem englischen Königshause so nahe verwandten Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg. Dieser erklärte sich anfangs bereit, die Krone anzunchmen. Aber nach einigen Monaten lehnte er wieder ab, weniger wohl, wie er öffentlich angab, weil man bei der Wahl nicht zuvor die Zustimmung des griechischen Volkes eingcholt, als aus persönlichen Motiven, die in seiner Stellung zu der englischen Nation und Regierung wie in seinen Lebensgewohnheiten und Neigungen wurzelten. Da man in Griechenland diese Abdankung den Jntriguen des ehrgeizigen Präsidenten Kapodistrias zuschricb, der selbst die Krone gewünscht, so ward dessen Stellung seitdem unhaltbar. Es kam zum Bürgerkrieg, der griechische Admiral Miaulis sprengte die Flotte seines eigenen Volkes in die Luft, damit sie nicht in die Hände des dem Grafen Kapodi strias ergebenen russischen Admirals Ricord falle; bald darauf ward der Präsident, ein seingebildeter Staats - und Weltmann von edeln Sitten, der eine glänzende gesellschaftliche Stellung dem Dienste seines Vaterlandes zum Opfer gebracht, auf der Schwelle der Hauptkirche von Nauplia von Konstantin und Georg Mauromichali ermordet. Um diese Verwirrung zu enden, entschloß sich die Lon- doner Conferenz, eine erbliche Monarchie aus Griechenland zu bilden, die ' Grenzen bis zum Busen von Arta zu erweitern und Otto I. aus dem bairi-M°i E scheu Fürstenhaus als König einzusctzen. Die abendländischen Völker, die in ihrer Begeisterung für Griechenlands Wiederbelebung die Verdrängung der chri stenfeindlichen Osmane» aus Europa erwartet hatten, fühlten sich über diesen ungenügenden Ausgang getäuscht. Selbst Samos, das nie unterworfen worden war, kam wieder in die Hände der Türken. VII. Frankreich unter Karl X. und die pariser Julirevolution. 1. Das neue Regiment und das alte Ministerium. Es ist eine alte Taktik, daß bei jeder Thronbesteigung der neue Fürst der K^x. und öffentlichen Meinung sich entgegenkommend zeigt, daß er nicht sofort mit seinerscin-rM-ü- innersten Gesinnung, mit seinen Plänen und Vorsätze» hcrvortritt, daß er zu-°^ nächst im Anschluß an das bisherige System auch für seine Regierungswcise Norm und Richtschnur zu suchen bestrebt ist. Diese überlieferte Fürstenregel