Volltext Seite (XML)
I. Reactionüre Experimente u. revolutionäre Gcgenschläge. 749 angeschlossen und von Demetrius Vpsilanti einen Statthalter in der Person des lahmen aber geschäftstüchtigen Michael Aphentulis empfange» hatte, durch den rohen Hussein Bey zur Unterwerfung gebracht, sandte Mchemed Ali seinen was- März,824. fenkundigen Adoptivsohn Ibrahim mit einem beträchtlichen, viclgemischten Heere nach dem Peloponnes, während zugleich ägyptische Kriegsschiffe die Tür kenflotte des Kapudnn Pascha Chosrew gegen Miaulis und Kanaris verstärkten und das insularische Gemeinwesen Psara, den Hauptsitz der Piraterie, zerstören halfen. Die kleinen zwieträchtigen Gricchcnschaaren ans Morea, durch Partci- kämpfe geschwächt und ohne feste einheitliche Führung, hielten nicht Stand vor der wohlgerüsteten Armee des sieggewohnten Aegyptcrs; Kolokotronis und die namhaftesten Klephtenhäuptlinge mußten sich ergeben und wurden als Staats gefangene nach Hydra gebracht; die Seefestung Navarino schloß nach furchtbaren Kümpfen zu Land und zu Meer eine Kapitulation; Dikäos, der seinen Pric-rs.M-n,s25. sterbcruf mit dem Waffcnhandwerk vertauscht hatte, zugleich tapfer und wollüstig, edelmüthig und ausschweifend, starb mit einigen hundert Genossen auf dem Schlachtfelde; eine Stadt um die andere fiel in die Hände des grausamen Feindes; über Blut. Leichen und Brandstätten ging der Zug Jbrahim's und seiner entmenschten Truppen. Von dem festen Tripolitsa aus, das der seiner Haft entlassene Kolokotronis nicht zu retten vermocht und das nach der Ein nahme Ibrahim sich zum Stützpunkt gewählt, wurde der Peloponnes zwei Jahre lang grausam verwüstet. Städte und Dörfer sanken in Asche, die Leichen und Gliedmaßen der Gemordeten lagen »»beerdigt umher, ein Raub der Hunde und der wilden Thiere, die Kirchen wurden zerstört, die Priester einem martervollen Tode überliefert. Auch in Hellas litt die griechische Sache durch den äußeren Feind und durch inneren Verrath manche unersetzliche Verluste. Marko Botsaris, der Suliotenheld, war auf dem Schlachtfelde gefallen; der gefangene Odysseus wurde am Fuße der Akropolis von Athen mit zerschmetterten Glieder» gefunden, sei es daß er bei einem Fluchtversuche verunglückt oder durch die Mörderhand seines neidischen Waffengefährten Guras getödtet worden war. Nun erfolgte die's.JuniW. zweite Belagerung von Mcsolonghi durch Reschid Mehcmed Pascha, wie man Kiutagi, den Sieger von Pcta, seit seinem Uebertritt zum Islam nannte. Aber auch diesmal ohne Erfolg. Die türkische Kricgschre schien geschädigt, wenn die Seefeste nicht zu Fall kam. Daher beschloß man in Konstantinopel den Aegypter zu Hülfe zu rufen. Vor Mcsolonghi vereinigte sich darauf Ibrahim mit dem Heere des türkischen Feldherr» Kiutagi, der die Stadt zweimal vergebens belagert hatte und verzweifelte, sie allein einzunehmen. Den vereinten Anstrengungen der Türken und Aegypter konnten die heldcnmülhigc» Bewohner auf die Dauer nicht widerstehen, zumal da sie von der uneinigen griechischen Regierung in Nauplia, obwohl geachtete patriotische Männer wie Konturiotis, Konst. Mauromichali, Kolettis an der Spitze standen, nur schwach unterstützt wurden. Als die Stadt, wo Hunger, Noth und Elend wütheten, unhaltbar geworden war, wagten die