Volltext Seite (XML)
748 u. Vom Wiener Congreß bis zur Julirevolution. *0-bald den Tod gaben, und der reiche Genfer Eynard förderte den hellenischen Freiheitskampf mit großen Geldsummen. E-weMrung Trotz der Zwietracht und Selbstsucht der Führer war bis zum Jahr l 825 ' der Sieg größtenthcils auf Seiten der Griechen. Der türkische Feldherr Dra- malis, der die Gegend von Argos in eine Wüstenei verwandelt, mußte vor Ko- lokotronis nach Korinth zurückweichen, wo er in der Blüthe der Jahre starb, ein Opfer der Seuche und des Kummers. Kurschid Pascha vermochte den tapfern b' ^822 Odysseus nicht aus Athen und Osthellas zu entfernen und tödtete sich selbst durch Gift, um einer Anklage wegen Unterschleifs aus Ali's Schätzen zu entgehen; die Sulioten, die sich dem griechischen Aufstand angeschlossen, führten von ihren Bergfesten herab einen Verzweiflungskampf gegen die feindlichen Truppen. Bei Peta, eine Stunde von Arta, verrichteten Griechen, Sulioten und Philhellcncu Wunder der Tapferkeit unter Maurvkordato's Führung, wenn schon Verrath und Uebermacht den Türken den Sieg verschafften. Die Geschlagenen zogen sich nach Mesolonghi, auf einer Landspitze am Acheloos gelegen, und vertheidigten die schwachbefcstigte Stadt zwei Wiutermonate hindurch mit einem Heldenmuthe, der das ganze Abendland mit Bewunderung erfüllte. Nach mehreren vergeb- 'b'i823.' lichen Angriffen und Stürmen mußten die Türken einen schmachvollen Rückzug antreten. Es schien, als ob auf den blutgetränkten und verwüsteten Stätten ein christliches Reich mit geordnetem Staatswescn sich in Freiheit und Selbständigkeit erheben würde. Nun erlangte aber die Pforte einen mächtigen Bundesgenossen in Mehemed Ali. In dem russischen Kaiser regte sich mehr und mehr das christliche Bewußtsein und das Gefühl der Pflicht, den bedrängten Griechen, die im Ver trauen auf den Beistand des Zaren zu den Waffen gegriffen, eine Erleichterung zu verschaffen. Seine Anfrage bei den europäischen Höfen, welche Haltung sie anzunehmen gedächten, wenn Rußland sich zu einem Krieg mit der Pforte ge- nöthigt sehen würde, setzte Metternich in Schrecken über diese „moralischen Aber rationen" Rußlands. Doch wußte der österreichische Staatsmann es dahin zu bringen, daß sich die europäische Diplomatie mit einigen Vorstellungen und Mah nungen an die türkische Regierung begnügte, die in Konstantinopel wenig Eindruck machten und auf den Fortgang des Krieges keinen Einfluß hatten. Vielmehr wandte sich der Sultan zu Anfang des Jahres 1824 an den Vicekönig Mehemed Ali, der, wie uns erinnerlich, auf den Trümmern der Mamlukenherrschaft in Aegypten eine Staatsverwaltung und Kriegsmacht nach europäischem Muster ge bildet hatte, und bot ihin als Preis seiner Hülfeleistung den Oberbefehl zu Land und zur See sowie die Ausdehnung seiner Herrschaft über Kreta und Morea an. Pa°xWn!s Der ehrsüchtige hochstrebende Unterkönig, der als Fürst und Religions- "«"Äs" in seinem Vasallenreich und als der größte Handelsmann der Welt über i°nghi. rxjchx Mittel und Streitkräfte gebot, erkannte rasch, welche Vortheile er für seine Zwecke aus dem Anerbieten der Pforte ziehen könne, und ging auf den Vorschlag ein. Nachdem er zuerst die Insel Kreta, die sich dem griechischen Aufstande