L8 Europa unter Bouapartischem Einfluß. kampfunfähig gemacht oder in Gefangenschaft geführt. Noch vor Ende des M Monats hielt Suwarow seinen Einzug in Mailand, während Moreau immer weiter westwärts gedrängt ward, in den Hauptfestungen geringe Besatzungen zurücklassend. Die cisalpinische Republik wurde aufgelöst, die Lombardei für den Kaiser in Besitz genommen; Alles was an die neue Ordnung geknüpft war, ergriff die Flucht; der ephemere Staat schien „wie eine im Frühjahr locker ge wordene Eismasse in einzelnen Trümmern fortzuschwimmen". In ganz Italien trat ein Rückschlag ein; allenthalben regte sich eine starke Opposition, die das französisch-republikanische Wesen wieder umzustoßen suchte. Im Mai zog Su- 27. Mai. warow in Turin ein und errichtete einen Oberregierungsrath, dessen Präsidenten König Karl Emanuel von Sardinien aus zu seinem Statthalter ernannte. In Wien war man mit diesem raschen eigenmächtigen Vorgehen des russischen Feld- Herrn sehr unzufrieden und suchte seinein militärischen und politischen Eifer Schranken zu setzen. Macdonaldan Moreau's ganze Hoffnung beruhte nunmehr auf der Hülfe, die ihm von " ^ Unteritalien kommen sollte. Auf die Kunde von dem Einbruch der österreichisch russischen Armee in Oberitalien war nämlich Macdonald von Neapel und Ca- scrta aufgebrocheu, nachdem er mit den französisch gesinnten Parteigenossen die nöthigen Anordnungen zur Erhaltung und Vertheidigung der parthenopäischcn Republik niit nationalen Kräften getroffen, und war durch Rom und Toskana über die Apenninen gesetzt, die zerstreuten französischen Besatzungen an sich her- anziehend. Er wollte von Modena über Parma und Piaccnza nach der liguri- schen Republik sich den Weg zu Moreau's Heer bahnen. Aber Suwarow hatte von dem Vorhaben Kunde erhalten und verlegte ihm den Marsch. An der Trebbia, wo einst Hannibal den glänzenden Sieg über die Römer davongc- tragen, trafen die beiden Heere, etliche zwanzigtausend Mann auf jeder Seite, auf einander. Es entstand ein hartnäckiger blutiger Kampf, in' dem drei Tage r«.Juni 1799. lang der Sieg ungewiß hin und her schwankte, bis endlich Macdonald zuin Weichen gebracht ward. Nur mit dem dritten Theil seines Heeres vermochte er Genua zu erreichen. Und selbst dies wäre ihm schwerlich gelungen, hätte nicht der Wiener Hofkriegsrat!) stets hemmend in den Gang des Krieges cingegriffcn und den Oberfeldherrn geuöthigt, vor Allem die noch von den Franzosen be setzten Festungen, insbesondere Mantua zur Uebergabe zu bringen. Erst als Ende Juli das vielunistrittcne Bollwerk am Mincio durch Kray zur Kapitula tion gezwungen worden, konnte Suwarow wieder zu energischerer Kriegführung schreiten. Schiacht Mittlerweile waren aber auch die französischen Streitkräftc bedeutend vcr- stärkt worden. Eine Zwangsanlcihe und eine neue Conscription hatten das Direktorium in Stand gesetzt, die Heere in Italien zu vermehren. Zugleich wurde ein junger General, der schon mehrfach Proben von hervorragender mili tärischer Begabung abgelegt hatte, Bartheleniy Joubert, als Oberfeldherr nach