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IV. Umsturz und Neubau. 543 erscheinen. Murat's Name diente fortan den Italienern als Symbol der Ein heit Italiens unter einem constitutionellen König, eine Idee, die tief im Herzen cingeschlossen in der Folge bei jeder nationalen Bewegung ans dem Dunkel herbortrat. S. Der zweite Pariser Friede. Inzwischen hatten die französischen Feldherren Grouchy, Soult, Drouet Di-Kämpf- d'Erlon, Vandamme u. a. die Armee, die allmählich durch Anschließen der»»»«uC°n. zersprengten und flüchtigen Heerestheile die Höhe von 60,000 Mann erreicht, «>. Ci-ud" in den Städten Laon, Soissons, Compiegne, Senlis gesammelt, von den Feinden verfolgt und hie und da angegriffen. Der von der Gesandtschaft der provisorischen Regierung erbetene Waffenstillstand kam wegen zu hoher Forde rungen der feindlichen Feldherren Blücher und Wellington nicht zum Abschluß. Noch geringer waren die Aussichten in Betreff der nationalen Selbstbestimmung bei der Aufrichtung des künftigen Regiments. Wellington, in dessen Haupt quartier sich die Bourbonistischen Unterhändler geschäftig zudrängten, erklärte, daß er mit seinem ganzen Einfluß für die Wiedereinsetzung Ludwigs XVIII. wirken werde; denn der Krieg sei kein Krieg gegen Frankreich, sondern nur gegen Napoleon und sein Heer. Blüchers Hauptsorge aber war auf Sicherung und Stärkung Deutschlands gegen Frankreich gerichtet: „Ich bitte", schrieb er an König Friedrich Wilhelm III., „Cw. Maj. möge die Diplomatiker dahin an weisen, daß sie nicht wieder das verlieren, was der Soldat mit seinem Blut errungen hat". Gegen Ende des Monats rückten die französischen Truppen inAJu», die Vertheidigungslinie von Paris bis nach Le Bourget und St. Denis. Dort übernahm Davoust den Oberbefehl und rüstete sich zum Widerstand. „Wollen Sie die Verwünschungen von Paris eben so auf sich laden wie die von Ham burgs" schrieb Blücher dem Bonapartischen Marschall, als dieser die Aufforde- rung zur Kapitulation zurückwics. Von militärischem Standpunkte war die Verthcidigung einer so großen Stadt, die nur im Norden einige Vcrschanzungen hatte, während der Süden ganz offen lag, eine Sache der Unmöglichkeit. Die feindliche Kriegsmacht war, ungerechnet die im Anmarsch begriffenen zahllosen Heerschaaren. mehr als doppelt so stark als die französischen Linientruppen, die nach Anordnung der Regierung allein die Zugänge der Stadt vertheidigen sollten. Die Nationalgarde wollte man nur für die Aufrechthaltung der Sicher heit und Ruhe im Innern verwendet wissen. Einen nationalen Widerstand im großartigen Maßstabe zu organisircn, lag nicht in der Absicht der provisorischen Regierung: Hätte man die gcsammte Wehrkraft des Landes aufgebotcn, hätte man die revolutionären Elemente geweckt, den „Föderirten" der Vorstädte Waf fen gereicht und sie in Bataillone eingetheilt, die Sansculottenschaaren von ehedem ins Leben gerufen; so konnte, wenn auch die fremden Legionen nicht