38 Europa unter Bonapartische», Einfluß. Soldaten, die nun in den heißen Soniniertagen von Alexandrien aus durch die ägyptische Wüste gen Kairo zogen! Die Noth des Heeres in dem glühenden Sonnenbrände, ohne Wasser und hinreichenden Mundvorrath, fortwährend im Rücken und auf den Flanken von umherschwärmenden Reiterhaufen beun- >r. Juiinss. xuhigt, war entsetzlich. Erst der Anblick des mächtigen Stromes weckte neuen Lebensmuth. Nun ging der Marsch stromaufwärts bis nach dem Dorfe Embabeh, wo etwa 10,000 Mameluken und große Hansen bewaffneter Bauern und Knechte ein durch Erdwälle verschanztes Lager bezogen hatten. Hier cnt- 2v. Jua. brannte der erste Kampf, der den Namen einer Schlacht verdiente. Wie Hütten aber die schlechtbcwaffneten und mangelhaft disciplinirten Horden dem im ge schloffenen Viereck vorrückenden geübten Heere Napoleon's namhaften Widerstand leisten sollen? Sie wurden mit leichter Mühe zersprengt. 2000 Mameluken geriethen in Gefangenschaft oder ertranken im Nil; die Franzosen zählten 20 bis 30 Todte und 120 Verwundete. Die Beute war groß, da die Mame luken ihr Gold und ihre Kostbarkeiten bei sich zu tragen pflegten. Darum waren auch die Soldaten bemüht, die Leichen aus dem Strome zu ziehen. Nach dieser „Schlacht an den Pyramiden", von deren Höhen, wie es im Bericht hieß, vier Jahrtausende auf die französischen Kämpfer hcrabblickten, hielt der Feldherr seinen Einzug in Kairo. vm'ÄuÄ! Auf die Phantasie der fernen Zeitgenossen machten diese Vorgänge und Namen einen zauberartigen Eindruck; dagegen wurde die Stimmung der Sol daten von Tag zu Tag trüber und niedergeschlagener. Statt der erwartete» Genüsse, des orientalischen Luxus, der erträumten Schätze, fanden sic überall Noth. Entbehrungen und Gefahren. Sie verwünschten die Gelehrten, welche den General durch lügenhafte Schilderungen des Landes zu der Unternehmung verlockt hätten. Und wie wuchs erst diese düstere Stimmung, als die Hoffnung auf baldige Rückkehr durch einen unerwarteten Schlag in weite Ferne gerückt ward! Gegen den Befehl Napoleon's hatte sich Adiniral Brueys mit der Flotte auf der offenen Rhede von Abukir vor Anker gelegt. Er wollte Nachrichten von dem Fortgang des Wüstenzuges und der Einnahme Kairo's abwartcn. Hier wurde von Nelson, der mittlerweile vergebens in den syrischen, griechischen und sicilischen Gewässern nach den Spuren der feindlichen Schiffe geforscht, die Flotte entdeckt und nach zweitägigem furchtbaren Kampfe bis auf wenige Fahrzeuge "Uvernichtet. Die Seeschlacht von Abukir, wenige Stunden ostwärts von Alexandrien, war eine der großartigsten Kriegsthaten in dieser ereignißvollcn Zeit. Die französische Armada war in langgedehnter Linie möglichst nahe dem Lande in der Art aufgestellt, daß sie durch eine Ufcrbatterie und das Fort von Abukir im Rücken gedeckt war. Bei einem Angriff von der Seefeste her konnte Brueys dem Feinde erfolgreichen Widerstand leisten, wenn gleich sowohl die Schiffe als die Mannschaften den englischen an Tüchtigkeit weit nachstanden. Allein Nelson unternahm das kühne Wagstück, mit einem Theil seiner Streitkräfte