44V Europa unter Bonapartischem Einfluß. Schweden wirklich die Erwerbung von Norwegen zugesichert worden, da konnte vom Beitritt Dänemarks zur Coalition nicht mehr die Rede sein, wenn man auch in Kopenhagen noch längere Zeit die schwankende Haltung fortsetzte. Der Fall,von Hamburg war. wie wir gleich sehen werden, die nächste Folge dieser zweideutigen trügerischen Beziehungen, in die man die skandinavischen Mächte zu dem deutschen Krieg brachte. Nach der Einnahme von Berlin begannen alsbald die leichten Truppen ^tttstänzösi" Wittgensteins den kleinen Krieg der Streifzüge im Gebiete der untern Elbe, sch^bcftc'i^ Das ganze Küstenland bis an die Ostsee mit den reichen Hansestädten war. wie uns bekannt (S. 400). als zweiunddreißigste Militärdivision dem französischen Reich einverleibt, durch unaufhörliche Erpressungen aufs schwerste gedrückt, durch die Handelssperre zur Verzweiflung gebracht worden. Das Volk trug die fran zösische Herrschaft mit bitterstem Unwillen und blickte begierig nach jeder Aus sicht. das Joch abzuschütteln. Wo die leichten russischen Reiter sich nur sehen liehen, wurden sie mit lautem Jubel ausgenommen und hatten bedeutende Er folge, da die Städte bei der furchtbaren militärischen Erschöpfung Frankreichs meist nur schwach besetzt waren. In Hamburg, wo der General Carra St. Ehr mit einem unzulänglichen Corps stand, gührte es bedenklich in der Bürgerschaft; es kam zu offenen Unruhen, die durch strenge Sicherheitsmaß regeln niedergeschlagen wurden, doch aber dem commandirenden General rathsam erscheinen liehen, die Stadt voll unheimlicher Gährung zu räumen. Die Ham burger sagten sich alsbald von Frankreich los. stellten ihre alte Verfassung her und riefen den in der Nähe streifenden Kosakenobcrst von Tettenb orn, der aus österreichischen in russische Dienste getreten, zu ihrem Schutze herbei. Mit überschwänglichen Freuden- und Ehrenbezeugungen empfangen, hielten die russi- '8-Ärschen Steppenreiter ihren Einzug in die reiche Hansestadt. Lüneburg, Lübeck, Stade folgten dem Beispiel Hamburgs und rissen die französischen Adler ab; der Herzog von Mecklenburg-Schwerin sagte sich vom Rheinbund los. Allein die Sicherung dieser Erfolge bestand zunächst nur in ganz schwachen Kosaken- abthcilungen, und die eigenen Verthcidigungsanstalten der Hamburger Bürger schaft waren nicht der Art. um großes Vertrauen einzuflößen. Die Bedächtig keit. Vorsicht und Zaghaftigkeit des Senats wirkte lähmend auf alle kühneren Organisationen. Auch war Tettenborn, „eine frische rheinländische Natur von vielseitiger Begabung und voll Lebenslust, als Parteigänger von Wenigen über troffen. für kühne und überraschende Reiterstücke wie geschaffen", doch bei seiner leichtfertigen Unbeständigkeit und seinem abenteuernden Sinn nicht der Mann zu einem so großartigen Unternehmen; er gerieth in Streit mit dem Senat und die Kosaken wurden bald als lästige Gäste empfunden. Die verbündeten kriegfüh renden Mächte entfalteten der wichtigen Seestadt gegenüber nicht die nöthige Energie, und die Hoffnung auf englische oder dänische Unterstützung erwies sich ^ vollends als trügerisch. Zwar gelang den russischen Reitergeneralen Tschernitscheff,