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388 H,. Europa unter Bouapartischem Einfluß. nicht hin. Die englischen Geschwader, welche die sicilischen Gewässer durchkreuzten, und die britisch-sicilischen Laudtruppen, welche die Festungen und Küstenorte hüteten, verhinderten alle Angriffe und Landungen. Die feindseligen Unternch- inungen, die von Zeit zu Zeit auf beiden Seiten der Meerenge vorgenoimnen wurden, hatten, wie Botta versichert, nur die Wirkung, daß das Königreich jcn- seit des Faro nicht erobert, wohl aber das Land diesseit verwüstet ward, da die Felder mit Oliven- und Weinpflauzungeu, der Reichthuni des Landes von den umherstreifenden und lagerschlagenden Soldaten verheert wurde». Die conspi- ratvrischen Umtriebe hatten auf der Insel wie auf dem Festlande ihren Fort gang. In Messina führte die Wahrnehmung oder der Argwohn, daß in den unteren Volksklasscn Neigungen für die Bonapartische Herrschaft verbreitet seien, zu einer Polizei - und Jnstiztyrannei, die an Grausamkeit und unmenschlicher Härte das Blursystem des General Manches in Calabrien übertraf. Denn jener hatte doch bei seinen Maßregeln den Zweck, das Land von einer unerträglichen Plage zu befreien, der Marchese Artali dagegen, den die Regierung von Palermo als Untersuchungsrichter und Henker nach Messina sandte, folgte bei seinen Pei nigungen nur der Rachsucht und der teuflischen Bosheit seiner schwarzen Seele. ^°i°iÄ und General John Stuart, der Befehlshaber der englischen Truppen, machte dik.Eng-Vorstellungen gegen ein Regiment, das die letzte Spur von Treue und Anhäng lichkeit aus dem Herzen des Volkes vertilgen mußte. Dies erzeugte böses Blut am Hofe von Palermo. Königin Karoline war ohnedies schon längst der engli schen Mitregierung überdrüssig. Sie ließ cs sich wohl gefallen, daß das Lon doner Cabinet die Insel mit englischen Schiffen und Regimentern beschützte, dem Hof und der Regierung dreimalhunderttauscnd Pfd. St. Subsidiengeider be zahlte, aber sie wollte keine Einmischung in die öffentlichen Angelegenheiten dulden. Und doch konnte es den Engländern nicht gleichgültig sein, wenn in Folge der Mißregierung die Sympathien des sicilischen Volkes sich mehr und mehr dem neapolitanisch-französischen Regimente zuwaudteu, wenn die Minister Ascoli und Medici, die seit dem Tode Acton's am 12. August 1811 den meisten Einfluß auf den Gang der öffentlichen Angelegenheiten halten, die Staatsgeldcr in gewissenloser Weise verschleuderten, wenn hohe Summen an Neapolitanische Emigranten, an Günstlinge und buhlerische Damen verschwendet oder den Ver gnügungen des Königs und dem Luxusleben des Hofes geopfert wurden, während das Volk bittere Noth duldete, die Soldaten ohne Löhnung und Montur waren, das gesammte Militärwesen unter arger Verwahrlosung litt. Die aus Neapel mitgebrachten Schätze schwanden dahin, selbst der Brautschatz der Königin mußte verpfändet werden. Vergebens hoffte man durch die Einberufung der Stünde nach der alten Verfassung Hülfe zu erlangen; die Barone, die in dem sicilischen Parlamente den Ausschlag gaben, waren nicht geneigt dem Neapolitaner Medici reichliche Subsidien zu gewähren. Unter der.Führung des stolzen und reichen, bei dem Volke beliebten und angesehenen Fürsten von Belmonte verständigten