HI. Die Jahre der Napolconischen Weltherrschaft. 377 »ach Figneraß führt, die spanische Erde. Damit war der peninsularische Krieg 22, Mär; zu Ende. Aber i»> südlichen Frankreich sollten auch jetzt die Waffen noch nicht zur ' Ruhe kommen. Noch che König Ferdinand VII. über Valencia in Madrid cinzog und das Zeichen zu neuen Bürgerkriegen gab, lieferte Sonlt, der bis an die Ga- ronne zurückgewichen war, dem englisch-spanischen Heere, obwohl dasselbe dem sin nigen um das Zwiefache überlegen war, die Schlacht bei Toulouse zu einer >v. AM. Zeit, da die Alliirten schon auf den Clysäischcn Feldern campirtcn. Er wollte den Feind vom Uebcrschrciten des Stromes abhalten und zugleich die Gepäckwagen der Armee sowie seine in Spanien erbeutete» Gemälde schützen. Der Marschall mußte der feindlichen Ucbcrmacht das Feld räumen, schied aber mit vollen Ehren von der Wahlstatt. Napoleons Sturz gab dem spanischen Reich die Unabhän gigkeit und den legitimen König zurück; aber die Nation, die des Landes Frei heit mit ihrem Herzblut erkämpft hatte, erntete schlimmen Lohn. 4. Der Kirchenstaat, Neapel und Sicilien. a. Das moderne Kaiserthum des Abendlandes und das Pontificat., Der Haß der Spanier gegen die Franzosen war vorzugsweise das Werk Natron des Pricslcrstandes. Napoleon selbst hielt stets an der Ansicht fest, der fanatische Piu?vn. Klerus und der bigotte Pöbel hätten den Aufstand in der Halbinsel hervor- gerufcn. Er Hütte daraus die Lehre ziehen sollen, welche Macht die von ihm verkannte Religion mit ihren altchrwnrdige» Einrichtungen auf die Gcmüther gläubiger Menschen übe, und Hütte sich hüten sollen, in einem und demselben Augenblick den römischen Hohenpriester und ein Volk anzugreifcn, das der katho lische» Kirche mit Fanatismus ergeben war, zu dem Nationalkricg einen Rcli- gionskricg zn fügen, die Macht der patriotischen Gesinnung und die Gewalt der religiösen Leidenschaften zugleich hcranszufordern. Aber in seinem Herrschcrstolz wollte er keine Schranken seiner Gewalt gelten lassen. Papst Pins VII. kannte kein heiligeres Interesse, als den katholischen Glauben wieder in Frankreich her- gestellt zu sehen; seine ganze Seele trachtete danach. Ans dieser Rücksicht hatte er in das Cvncvrdat gewilligt, hatte er den Verkauf der geistlichen Güter in Frankreich sanctionirt und sich dadurch den revolutionären Prinzipien unter worfen; er hatte beeidigten Bischöfe» die Institution gewährt; erhalte beider Ermordung des Herzogs von Enghien die Angen zugedrückt; er hatte der Kai- scrkrönung assistirt. War nicht bei solchen Beweisen von Nachgiebigkeit und Fügsamkeit des kirchlichen Oberhauptes Napoleon zu dem Glauben berechtigt, er könne durch Drohungen Alles von demselben erlange»? Schon öfters hatte er in zürnenden Worten und Schriftstücken seine Unzufriedenheit ausgesprochen, daß Rom einen unabhängigen Staat bilde, daß der Kirchenfürst sich herausnchme eine andere Politik zu treiben als sic in Mailand und Neapel befolgt würde; er hatte verlangt, daß der Kirchenstaat ein Schutz - und Trutzbündniß mit Frank-