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372 Europa unter Bouapartischem Einfluß. zu bemächtigen, che der französische Marschall ihr zu Hülfe komiueu konnte. Nun standen die Engländer wieder auf spanischem Boden und bedrohten Leon und Castilien. Und als drei Monate später die vieluinstrittene Grcnzfcstung «.Np-»wir.Badajoz in Wellingtons Hand fiel, ehe Soult sie zu entsetzen vermochte, lag auch Estremadura und Andalusien den Engländern offen. Im Nordosten streiften die Gucrillabande» und hinderten die Verbindung mit Paris. Napoleon sah ein, daß das Commando über die französische Streitmacht, schäln. die noch immer über 200.000 Mann betrug, auch nachdem ein Thcil der besten Truppen behufs des nordischen Krieges über die Pyrenäen zurückberufen worden, in Einer Hand concentrirt werden müsse, zumal da der bevorstehende Feldzug gegen Rußland seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Er ernannte daher seinen Bruder Joseph, dem wieder Jourdan zur Seite getreten war. zum Oberbefehlshaber der gcsaiumten Hccresthcile, die in Castilien. in den Provinzen des östlichen Spanien, in Andalusien und anderwärts zerstreut standen. Aber sollten die Marschälle, die schon so lange gewöhnt waren auf eigene Faust zu handeln oder nur den direkten Befehlen des Kaisers zu folgen, nun mehr Gehor sam und Fügsamkeit zeigen als früher? Hatte doch Napoleon selbst Alles gcthan, um die Autorität des Königs zu schwächen! Nur Marmont, der mit etwa 50,000 Mann in Leon stand, um gestützt auf Salamanca das Land zwischen Duero und Tajo zu bewache», war mit Joseph in gutem Einvernehmen, wäh rend Soult in Sevilla und Suchet in Valencia sich wenig um die Befehle von Madrid kümmerten, und General Caffarclli. der in den baskischcn Bcrgland- schaftcn das Comniaudo führte, erklärte, daß er nur den ihm von Paris zukom- mcndeu Anordnungen Folge leisten werde. -chlachi bä Und gerade jetzt, als im übrigen Europa schon Aller Augen auf den russi- lSalamama" schen Krieg gerichtet waren, konnte Wellington ein aus Engländern, Spaniern und Portugiesen gemischtes Heer von 55,000 Mann ins Feld führen. Er rückte 28. Juni vorsichtig in Leon ein, brachte Salamanca nach kurzer Belagerung in seine Ge walt, che Marmont sein am Duero stehendes Heer durch Heranziehung anderer Truppcnthcile zu verstärken und die bedrängte Stadt zu entsetzen vermochte, und nahm dann hinter dem Tormcs auf den Höhen der Arapilcs eine feste Stcl- 2„. Zu», lung ein. Marschall Marmont machte den gewagten Versuch mit seiner Armee, die bei der geringen Willfährigkeit der andern Führer weniger zahlreich war als die feindliche, das verbündete Heer Wcllington's aus der vorthcilhaftcn Stellung zu vertreiben und zum Rückzug über die Grenze zu zwingen. Aber das Unter nehmen, das sich Anfangs erfolgreich erwies, wurde thcils durch die Uebereilung eines Corpscommandantcn, thcils durch die Verwundung Marmouts und zweier anderer Generale nach heftigem Kampfe vereitelt und endigte mit einer Nieder lage der Franzosen sowie einem vcrlustvollen Rückzug an den Duero. W-mng'-n Wellington ließ den nach Valladolid nnd Burgos abziehcndcn Feind durch die Gucrillaschaarcn Empccinado's verfolgen und wandte sich selbst in das Her;