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III. Die Jahre der Napoleonischcn Weltherrschaft. 363 der Väter, an die religiösen und politischen Institutionen, an die Reinheit des dynastische» Blutes so stark ausgeprägt war, das Schicksal von Polen über sich ergehen lassen? Bei dieser Sachlage nahm der kleine Gebirgskrieg einen neuen Aufschwung: besonders strömte» die waffenfähigen Einwohner der nörd lichen Provinzen unter die Fahnen der Guerillaführer, hinderten oder erschwerten die Durchzüge der französischen Heere, verlegte» ihnen die Wege, schnitten ein zelne Detachements ab, entführten die Proviantwagen. Mit Verzweiflung blickten die Generale und Offiziere auf die bewaffneten Banden, welche wie die Köpfe der Hydra nach jedem blutigen Schlag aufs Neue emporwuchsen und nur durch die Kraft eines Herkules gebändigt werden konnten. Aber diese herkulische Kraft, die Napoleon bisher gezeigt, war durch das Uebermaß der Anstrengung bereits im Abnehmcn begriffen. Der unüberwindliche Arm des Europabezwingcrs fing an zu erschlaffen und zu erlahmen. Wie tapfer immer im Laufe des Sommers der energische General Suchet die französische Fahne in Catalonien und Valencia aufpflanzte, Lerida, Hostalrich und andere feste Orte zu Fall brachte; eine Unterwerfung der Halbinsel, eine Beendigung des schreck lichen Krieges war noch eben so aussichtslos wie vor zwei Jahren. Um die Verwirrung und Parteiung noch zu mehren, trachtete auch Louis Philipp von Orleans, der durch seine Vermählung mit einer Mischen Prinzessin Ferdinands Schwager geworden war, nach einem Commando, um auf diesem Wege die spanische Krone für sich zu erlangen, da der Fürst von Asturien durch seine Unterwürfigkeit und Devotion gegen Napoleon mehr und mehr die Achtung und Sympathie der Spanier cinbüßte. Mein das ehrsüchtige Trachten des Sohnes von Philipp Egalitc fand weder bei der spanischen Regierung in Ladix noch bei Wellington Anklang. Man bewog ihn endlich die Halbinsel zu verlassen. d. Kriegerische Wechselfälle und die Eortesverfassung von Ladi;. So war die Lage der Dinge als der 24. September 1810 Herbeikain, der Eröffnung Tag, an welchem die Eröffnung der Cortes vor sich ging, nicht in Cadix selbst, dc/" in der dicht bevölkerten Seestadt das gelbe Fieber ausgebrochen war, sondern in dem Schauspielhause des kleinen Hafenortes Isla de Leon. In den Städten und Landschaften, wo die Verhältnisse eine freie Wahl ermöglichten, waren durch allgemeines Stimmrecht aller volljährigen unbescholtenen und selbständigen Spa nier, das jedoch durch ein complicirtcs System von gehäuften und gebrochenen Wahlhandlungen abgeschwächt war, die Deputirten gewühlt worden, für die Städte und Landschaften, die sich in der Gewalt des Feindes befanden, sowie für die Pflanzlande in Cadix selbst Stellvertreter, und zwar von den zu diesem Zweck nach der Seefestung eingewanderten Angehörigen dieser Provinzen und Stadtgcmeinden oder von Flüchtlingen unter Mitwirkung der Centralregierung. Die Wahlen wurden unter großer Betheiligung der aufgeregten Bevölkerung vollzogen und die Eröffnung des denkwürdigen Aktes erfolgte in feierlicher Weise