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III. Die Jahre der Napoleonischen Weltherrschaft. 351 felnd, zur Kapitulation riethen, und bewerkstelligte bei Elsfleth und Braakc die Einschiffung nach Helgoland, von wo die „Schwarzen" auf britischen Schiffen 7, Aug. im», nach England gerettet wurden, um günstigere Zeiten zur Rache abzuwarlen. „Das ist ein tapferer Kriegsinann", soll Napoleon in Schönbrnnn ausgerufen haben, als er die verwegene That des „unbesiegten Welfen" vernahm, der die Nächte gewöhnlich auf einem Strohlager inmitten seiner Krieger zubrachtc, alle Genüsse und Bequemlichkeiten verschmähte und mit dem Kirchenlied „Dir trau' ich, Gott, und wanke nicht, wenn gleich von meiner Hoffnung Licht der letzte Funke schwindet", in die Schlacht ging. Nicht nur im Norden, auch in den südlichen Rheinbnndsstaaten gab sich «mg»»« d» während des österreichisch-französischen Krieges eine tiefe Aufregung der Gemüthcr^' kund und die heiße Sehnsucht nach Befreiung von dem verhaßten Joche des frem den Zwingherrn und seiner Genossen. In Nürnberg, Bamberg und vor Allem in dem preußischen Frankcnlande, wo man die alte Zeit noch nicht vergessen hatte, kamen bei Gelegenheit eines österreichischen Streifzugs Stimmungen zum Vorschein, die von der baierischen Gesinnung sehr verschieden waren; und als nach Auflösung des Deutschherren - Ordens Mergentheim dem strengen n. Jum. König von Würtemberg verliehen wurde, suchten die Bauern durch einen Auf stand die Besitznahme zu verhindern, zogen sich aber ein blutiges Strafgericht von Seilen des ergrimmten Tyrannen zu, der durch „heilsamen Schrecken" ähn lichen Bermcssenheiten vorznbeugen suchte. — Ein Beweis von der in ganz Deutschland herrschenden Bewegung der Gemüther war auch der von dem Naum- burger Jüngling Friedrich Staps unternommene Mordversuch gegen Napo-12, o-wr leon in Schönbrnnn. Von General Rapp ergriffen und seines Vorhabens ge ständig, wurde er zum Tode geführt. Bei seinem Verhör in Napolcon's eigener Gegenwart, wie auf dem letzten Gang zeigte er eine kaltblütige Entschlossenheit. Diese Erscheinungen, verbunden mit der tiefen Aufregung in Preußen, wo die patriotische Partei zu einem Anschluß an Oesterreich drängte und der Freiherr vom Stein den Gedanken einer allgemeinen Volkserhebung in der Nation zu wecke» suchte, waren wohl geeignet, Napoleon zu dem Ausspruch zu bringen, „fort aus diesem Krieg, sonst sind wir von tausend VendLen umringt". 4. Die Engländer auf Walcheren. Oesterreich war in den Kampf gegen Napoleon gezogen ohne zuvor durch Eng>,sch ein besonderes Kriegsbündniß sich der Mitwirkung Englands versichert zu haben. Amung'-n. Die gleichzeitigen kriegerischen Unternehmungen der britischen Marine und Land macht hatten daher nicht den Zweck, dem alte» Verbündeten im Osten eine hülf- reiche Hand zu bieten und durch eine Diversion von Westen her dessen Bedräng nis; zu mindern, sondern die Lage und die Umstände im eigenen Interesse zu verwerthen, aus der Noth Anderer für sich selbst Voltheil zu ziehen. Schon zu Anfang des Krieges wurde das französische Geschwader, das im Hafen voli^"'"