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III. Die Jahre der Napole arischen Wellherrsch afl. 341 wie in Spanien anzunehmcn. In Preußen, wo die Armee vor Verlangen brannte, Rache für Jena zu erhalten, wo geheime conspiratorischc Verbindungen durch alle Stände liefen, halten König und Regierung nicht länger theilnahmlos bleiben können, wenn Oesterreich glücklicher oder standhafter gewesen wäre. Hatte doch Friedrich Wilhelm dem General Sieigentcsch, den Kaiser Franz zu ihm nach Königsberg geschickt, eine Bundcshülfe in Aussicht gestellt, wenn Oester reich noch einen Schlag geführt haben würde. Mit dem Stillstandsvertrag von Znaim wurden alle Regungen und Bewegungen niedergeschlagen, welche die Abschüttelung der Napoleonischcn Zwingherrschaft zum Zweck hatten. Vierzehn Tage nach dem Abschluß verkündete ein Armeebefehl, daß „wichtige Beweg gründe" den Generalissimus bestimmt hätten, um seine Entlastung nachzusuchcn, und daß der Kaiser sie gewährt habe. Die Leitung des Heeres und der ferneren militärischen Operationen wurde einem Kriegsrathe unter dem unmittelbaren Oberbefehl des Kaisers Franz übertragen, ein Zeichen, daß man in den höchsten Regionen den Gedanken au die Fortsetzung des so pomphaft angekündigtcn Na tionalkriegs anfgegeben habe und zum Frieden neige, über den gleichzeitig in Altcnburg zwischen österreichischen und französischen Staatsmännern und im Lager Napolcvn's von den militärischen Bevollmächtigten Bubna und Liechten stein Unterhandlungen eingeleitet wurden. Von dem idealen und patriotischen Aufschwung der Seele, welcher im Anfänge des Krieges hervorgetreten, zu dem inan sich in den Rcgicrungskceisen so offen und demonstrativ bekannt hatte, war man schnell zurnckgekommen. In Wien betrachtete man bereits die Zeit der französischen Occupatio» als die Periode der liberalen Geistesbildung und Auf klärung. Um so mehr sehnte sich der Hof, der sich während der Zeit in Erlau, Ofen und Dotis anfgehalten, wieder die kaiserliche Residenz in Schönbrunn zu beziehen. Die Verhandlungen in Altenburg zwischen Champagity, dem französischen Fried,»». Minister, und den österreichischen Bevollmächtigten Metternich und Nugent hatten w,!qen'^ anfangs einen langsamen Fortgang, thcils weil Napoleon die Forderungen von Landabtretnngcn für sich selbst und seine Verbündeten zu hoch stellte, theils weil man in Oesterreich von der englischen Expedition an der Schelde eine günstige Wen dung für die eigene Sache erwartete. Als jedoch die Unternehmung der Eng länder auf der Insel Walcheren einen kläglichen und schmachvollen Ausgang hatte, wie wir sogleich erfahren werden, und auch Napoleon seine Ansprüche ermäßigte, nahmen die Unterhandlungen einen rascheren Verlauf. Der Land verlust, obwohl er die Habsburger Monarchie um beinahe 2000 Quadratmeilen mit mehr als drei Millionen Einwohner verkleinerte, machte dem Kaiser Franz keinen allzugroßcn Kunnner, namentlich seitdem die Hoffnung auf Wiedererlan gung Tirols durch den Gang der Ereignisse in dem Alpenlande verschwunden war. Dagegen erschien ihm die Kriegsentschädigung von hundert Millionen Francs, welche Napoleon verlangte, viel zu hoch; er wollte nur die Hälfte