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338 -4. Europa unter Bonapartischein Einfluß. ihm nicht aus Jnneröstcrrcich neue Truppen nachgesandt wurden? Zudem konnte der Generalissimus des Armeecorps des Bruders zur Verteidigung des Donnn- gcbictes von Nicderöstcrreich bis Ungarn nicht entbehren. Anstatt nun den auf ständischen Tirolern die Hand zu reichen, wie er vorhatte, mußte daher Johann Anfang^Ma, de,, Rsickzug über die Piave und den Tagliamcnto antretcn, unter steten Kämpfen mit dem ihn verfolgenden Feind. Während er selbst mit der Hauptarmee nach Villach vorrücktc, wurden die Forts Malborghetto und Predil, welche die Pässe über die karnischcn Alpen nach Tarvis bewachten, mit hcldenmüthiger Tapferkeit von zwei Häuflein Besatznngstruppen unter den beiden Führern Hensel und 14-17. Mai. Hermann gegen die feindliche Ucbcrmachl mehrere Tage lang behauptet, bis fast alle Vertheidiger umgekommen waren. Auf die Kunde, daß Napoleon Wien besetzt habe und im Begriffe stehe nach Ungarn vorzurückc», zog der Erzherzog über Klagcnfnrt und Graz nach der ungarischen Grenze, um im Verein mit dem Haupthccr den Vormarsch der Franzosen aufzuhallen. Aber der Vicckönig und Macdonald folgten ihm auf dem Fuße. Jellachich, der in Graz zu dem 25. Mai. Erzherzog stoßen sollte, wurde zwischen Judenburg und Leoben abgcschnitten, der größte Thcil seiner Truppen zu Gefangenen gemacht. Bald kam das italie nische Heer mit der Hauptarmee in Fühlung und Napoleon bezeugte den Sol- 27. Mai. daten in einem Aufruf seine Zufriedenheit. Anfangs Juni traf Erzherzog Johann in Könnend ein, wo er sich verstärkte und einige Tage verweilte, mit allerlei Plänen beschäftigt, die Anordnungen des Generalissimus, die ihn nach dem Marchfeldc riefen, wenig beachtend. Als er endlich dem Befehle des Bru ders folgend nach Prcßburg und Schütt aufbrach, war der Feind schon so nahe, daß man ein Zusammentreffen mit dem Vicckönig nicht mehr vermeiden konnte. Die Heere waren ungefähr von gleicher Stärke. Allein die Oestcrrcichcr, die nach der Vereinigung mit der aus frischen Truppen gebildeten ungarischen In surrektion unter Erzherzog Rainer etwa 30,000 Mann zählten, standen an moralischer Kraft dem mit Siegeszuversicht vordringcndcn Feinde weit nach. So endigte denn das Treffen bei Raab am Schlachttage von Marengo und >4. Ju»i. Fricdland mit einer Niederlage der Oestcrrcichcr. 7000 Todte und Verwundete deckten das Waffenscld. Mit dein Reste zog der Erzherzog Johann über Kvmor» nach Prcßburg. Der Vicckönig Eugen aber vereinigte sich nach der Einnahme von Naab mit der Hauptarmee des Kaisers, die »och immer unterhalb Wien auf dem rechten Stroinuser und der Lobauinsel stand. In der Donaustadt ge wöhnte man sich mehr und mehr an die fremde Occupation und suchte sic im eigenen Interesse zu verwerthen. Schlacht bei In den ersten Julitagen, als das italienische Corps unter dem Vicckönig und Macdonald die Hauptarmee erreichte, waren von Napoleon alle Vorberei tungen zu einem neuen erfolgreicheren Uebcrgang nach dem linken Donauufer getroffen. Durch die Verstärkungen war das Gcsaininthccr auf 180,000 Mann mit mehr als 600 Geschützen angewachscn, während der Erzherzog Karl, selbst