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III. Die Jahre der Napoleonischen Weltherrschaft. 333 österreichischen Generale, ein Hiller, Rosenberg, Grünne, Kolowrat, Liechten stein zeigten sich tapfer und kainpfmnthig, obschon sie vor dem überlegenen Feind zurückweichcn mußten. Mit prahlerischen Worten ließ Napoleon der Welt ver kündigen, „auf die österreichische Armee sei das Feuer des Himmels hcrabgefallen. welches den Undankbaren, den Ungerechten und den Verräther bestraft, sie sei zu Asche zerstäubt, alle ihre Corps seien vernichtet". Es hätte solcher unwahren Groß sprecherei nicht bedurft, um die strategische Meisterschaft des kaiserlichen Feldherrn ins Licht zu stellen. Cr selbst hat auf den fünftägigen Feldzug an der Donau mit besonderem Wohlgefallen zurückgeblickt, und auch der Historiker Lanfrey, der das Napoleonische Kaiscrthum mit derselben Schärfe und stoische» Herbheit wie Tacitus die Zeit der Julier beurtheilt, kann seine Bewunderung und Anerken nung nicht versagen. Noch niemals, bezeugt er, hat sich Napoleon's Genius glän zender, größer, sicherer, an Hülfsmitteln reicher gezeigt, als während dieser fünf tägigen Schlacht, deren einzelne Episoden Tann, Abensberg, Landshut, Eck- mühl und Regensburg nur die regelrechte Entwickelung eines einzigen Gedankens waren, wo jeder Schritt, den er zur Verbesserung irgend einer nicht von ihm verschuldeten fehlerhaften Position that, einen Sieg im Gefolge hatte. Der An fang dieses Feldzugs ist das Muster eines methodisch geführten Krieges, ein Meisterstück von Kühnheit wie von Vorsicht; er ist in allen Punkten ein wür diges Seitenstück zu dem ersten Feldzug in Italien. Wie entmuthigcnd diese Unfälle am Anfänge des Feldzuges wirken mochten, Di-Fr-m,°s-n die moralische Kraft der Nation war nicht gebrochen. Trotz der Mißgeschicke und Niederlagen war nicht zu verkennen, daß ein neuer Geist über das österreichische Heer gekommen; heldcnmüthig wurde überall gekämpft, die Verluste waren mei stens aus beiden Seiten gleich groß ; mit Aufopferung des eigenen Lebens erkaufte auf dem Rückzuge von Landshut ein österreichischer Grenadier durch Anzündung eines Pnlverwagens seinen bedrohten Kameraden Rettung und sicheren Abzug. Bei Ebclsberg an der Traun stritten die Oesterreicher unter». M-a,s«. General Hiller mit wunderbarer Tapferkeit, wenn sie gleich zuletzt Stadt und Schloß vor dem überlegenen Feinde räumen mußten. In guter Ordnung, frei lich auch mit großen Einbußen an Artillerie und Kriegsvorräthe», vollführte die Armee den Rückzug durch das Donauthal, bald auf der rechten, bald ans der linken Seite des Stromes. Die Franzosen folgten den Gegnern auf dem Fuße nach. Am 10. Mai standen sie vor den Mauern Wiens, das der Hof und ein Theil der Aristokratie verlassen hatten, nachdem sie ihre Schätze und Kostbarkeiten nach Ungarn gerettet. Erzherzog Maximilian, dem die Vertheidignng übertragen war, konnte mit den geringen Besaßungstrnppen, etwa 25,000 Mann meistens frisch ausgchobenc Leute, der feindlichen Uebermacht keinen langen Widerstand leisten. Um nicht abgeschnitten oder gefangen zu werden, mußte die Garnison zuerst die Vorstädte, dann die Altstadt räumen und stromabwärts ziehen. Eine kleine Abthcilung, die znrückblieb, streckte die Waffen. Am 13. Mai hielt,». M»,.